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Gen Z und Millennials in der Schweiz: zufrieden im Beruf – doch die Lebenshaltungskosten sind das grösste Sorgenthema

Zürich/Genf, 8. Juni 2024

Junge Menschen in der Schweiz machen sich zunehmend Sorgen um ihre Lebenshaltungskosten und ihre finanzielle Sicherheit. Dies zeigt eine neue Gen-Z-und-Millennials-Studie von Deloitte. Auch wenn die finanzielle Lage für beide Generationen das wichtigste Anliegen darstellt, ist die Zufriedenheit mit dem Lohn, den Arbeitsbedingungen und den Karrieremöglichkeiten in der Schweiz weiterhin sehr hoch. Dies ist ein wichtiges Zeichen für Unternehmen, da diese beiden Generationen bereits etwa die Hälfte der Arbeitskräfte ausmachen. An Wichtigkeit eingebüsst hat hingegen der Klimawandel. Die Ergebnisse verdeutlichen den Balanceakt zwischen finanzieller Belastung, gesellschaftlicher Verantwortung und beruflicher Zufriedenheit, den junge Menschen heute meistern müssen.

Letztes Jahr war noch der Klimawandel die grösste Sorge der Generation Z (Jahrgänge zwischen 1995 und 2005) in der Schweiz, im Jahr 2024 hat sich dies jedoch geändert: Die steigenden Lebenshaltungskosten stellen alle anderen Sorgenthemen in den Schatten und liegen nun mit 33 Prozent an der Spitze. Der Klimawandel folgt mit 32 Prozent an zweiter Stelle. Die psychische Gesundheit ist nach wie vor ein wichtiges Thema, sie belegt mit 24 Prozent den dritten Platz. Grössere Sorgen bereiten den jungen Menschen in der Schweiz auch die wachsende Ungleichheit und die Diskriminierung (siehe Abbildung 1, Frage: «Was sind Ihre drei Hauptsorgen im Jahr 2024?»). Dies sind die Resultate der aktuellen Ausgabe der Gen-Z-und-Millennials-Studie des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte, bei der knapp 23’000 Menschen zwischen 19 und 41 Jahren aus 44 Ländern befragt wurden, darunter 400 aus der Schweiz.
 

Abbildung 1: Die Hauptanliegen der Schweizer Gen Z und Millennials im internationalen Vergleich.

«Dass die Lebenshaltungskosten inzwischen auch für die jüngste Generation im Arbeitsmarkt das Hauptanliegen sind, ist auf die erhöhte Inflation der letzten zwei Jahre zurückzuführen. Diese war in der Schweiz im internationalen Vergleich zwar nur schwach, für viele aber trotzdem merklich spürbar im Portemonnaie, etwa wegen gestiegener Wohn- und Energiekosten», erklärt Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte Schweiz. Auch global stehen die Lebenshaltungskosten an erster Stelle. Die Schweizer Gen Z unterscheidet sich jedoch vom weltweiten Durchschnitt, wenn es um die Arbeitslosigkeit geht: Weltweit ist sie Anliegen Nummer zwei, in der Schweiz kommt sie nur auf den sechsten Platz. Diese Divergenz ist auf die sehr tiefe Arbeitslosigkeit in der Schweiz und den allgemein stabilen Arbeitsmarkt zurückzuführen.

Sorge um geopolitische Instabilität
Auch für die Schweizer Millennials (Jahrgänge zwischen 1983 und 1994) sind die Lebenshaltungskosten (45%) und der Klimawandel (24%) im Jahr 2024 die Hauptanliegen. Der Unterschied von etwa 20 Prozentpunkten zwischen diesen beiden Anliegen ist drastisch und deutet darauf hin, dass die Millennials vor allem eine Sorge haben, die alle anderen in den Schatten stellt: das generell hohe Preisniveau in der Schweiz. Sieht man einmal von den wirtschaftlichen Sorgen ab, so haben auch Kriege und geopolitische Instabilität deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen.

Millennials: Nur ein Drittel kann Rechnungen problemlos bezahlen
Ein weiterer Hinweis dafür, dass sich beide Generationen immer mehr Sorgen bezüglich ihrer Lebenshaltungskosten machen, zeigt sich auch bei der Frage zur finanziellen Sicherheit (siehe Abbildung 2, Frage: «Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen bezüglich Ihrer Finanzen zu oder nicht zu?»). Während sich 2023 noch fast die Hälfte der Millennials (48%) finanziell abgesichert fühlte, ist dieser Wert im Jahr 2024 um fast 20 Prozentpunkte drastisch auf unter ein Drittel (29%) aller Befragten zurückgegangen. Aber auch bei der Generation Z ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen: von 40 Prozent im Vorjahr auf 38 Prozent im Jahr 2024.

Finanzielle Sicherheit bedeutet auch, dass man seine Rechnungen problemlos bezahlen kann. Hier scheinen vor allem die Millennials die finanziellen Auswirkungen zu spüren: Nur noch 31 Prozent der befragten Millennials (2023: 55%) stimmten der Aussage zu, alle Lebenshaltungskosten problemlos bezahlen zu können. Zudem scheinen Schweizer Millennials wie auch die Schweizer Gen Z ihre künftige Finanzlage weniger optimistisch einzuschätzen als der weltweite Durchschnitt. Nur 28 Prozent der Gen Z und Millennials in der Schweiz glauben, dass sich ihre persönliche Finanzlage verbessern wird; weltweit glauben dies 48 Prozent (Gen Z) respektive 40 Prozent (Millennials).

Zukunft der Arbeit: andere Prioritäten als das Gehalt
Die Befragung zeigt, dass trotz finanzieller Sorgen ein hohes Gehalt für die Schweizer Generation Z und die Millennials nicht die stärkste Motivation ist, um für ein Unternehmen zu arbeiten. Die Generation Z nennt als wichtigste Gründe eine gute Work-Life-Balance (26%), Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten (19%) und das Gefühl, dass ihre Arbeit einen tieferen Sinn hat (17%). Ein hohes Gehalt rangiert nur an zehnter Stelle (13%). Die Millennials legen einen viel grösseren Wert darauf, dass ihre Arbeit einen tieferen Sinn hat (34%), und nennen Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten (27%) sowie hybride oder standortunabhängige Arbeitsmodelle (27%) als zweit- und drittstärkste Motivation, um für ein Unternehmen zu arbeiten. In der Schweiz sind 18 Prozent der Generation Z sehr zufrieden und 37 Prozent ziemlich zufrieden mit ihrem Gehalt und den Arbeitgeberleistungen; etwas höher fallen diese Prozentsätze bei den Millennials aus (19% beziehungsweise 42%). Darüber hinaus sind 62 Prozent der Angehörigen der Gen Z und 61 Prozent der Millennials sehr oder ziemlich zufrieden mit den Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf. Für Unternehmen sind diese nicht euphorischen, aber sehr soliden Zufriedenheitswerte ein wichtiger Indikator – die beiden Generationen (Gen Z und Millennials) machen mittlerweile etwa die Hälfte der Arbeitskräfte im Land aus. Ihre Zufriedenheit im Beruf hat dadurch Gewicht.

«Trotz steigender Lebenshaltungskosten ist für die Schweizer Gen Z und die Schweizer Millennials ein hohes Gehalt nicht das Hauptkriterium bei der Jobwahl. Dies liegt am hohen Lebensstandard und an der durch flache Hierarchien und offene Kommunikation geprägten Arbeitskultur in der Schweiz. Junge Menschen suchen nach mehr als einer rein finanziellen Sicherheit; sie streben nach beruflicher und persönlicher Erfüllung sowie einer guten Work-Life-Balance. Das steht im starken Kontrast zu anderen Ländern, in denen hohe Gehälter für diese Generationen wesentlich wichtiger sind», fasst Michael Grampp zusammen.

Über die Studie
Die 13. Ausgabe der «Deloitte Gen Z and Millennial Survey» wurde vom 24. November 2023 bis zum 11. März 2024 in 44 teilnehmenden Ländern in Nordamerika, Lateinamerika, Westeuropa, Osteuropa, dem Nahen Osten, Afrika und dem asiatisch-pazifischen Raum durchgeführt. Für die Studie wurden knapp 23’000 Personen der beiden Generationen Gen Z und Millennials befragt. In der Schweiz wurden 400 Vertreterinnen und Vertreter beider Generationen befragt. Die Studie ist representativ. Die Befragung wurde mittels Online-Interviews durchgeführt.