Kundinnen und Kunden erwarten zunehmend nahtlose, benutzerfreundliche digitale Erlebnisse – vom ersten Kontakt bis zur Schadenabwicklung. Schweizer Versicherer liegen beim Digitalisierungsgrad über dem EMEA-Durchschnitt und schneiden auch bei der Nutzererfahrung gut ab. Doch zum Spitzenfeld der digitalen Champions fehlt noch ein entscheidender Schritt.
Die erste Ausgabe der EMEA-weiten Deloitte-Analyse zur digitalen Reife im Sach- und Haftpflichtversicherungsmarkt zeigt: Die meisten Schweizer Versicherer verfügen über solide digitale Grundlagen. Doch es bestehen weiterhin Lücken – insbesondere bei vollständig digitalen Vertragsabschlüssen, erweiterten Self-Service-Funktionen und der Integration von Schadenprozessen.
Im Bereich der UX (User Experience – also die digitale Nutzererfahrung) zeigt die Subkategorie „Vertrauen und Überzeugung“ das grösste Verbesserungspotenzial – während die zentralen funktionalen Lücken im digitalen Abschluss, bei Self-Services und in der Schadenabwicklung liegen.
In einer zunehmend digitalen Welt reicht es nicht mehr, digital fortgeschritten zu sein. Wer relevant bleiben will, muss digitale Exzellenz zur Selbstverständlichkeit machen – nicht zur Ausnahme.
Die Digital Insurance Maturity Study 2025 untersuchte 93 Versicherer in 16 Ländern. Für die Schweiz wurden zehn der grössten Anbieter analysiert.
Zentrale Erkenntnisse der Studie:
Diese Resultate zeigen klar: Digitale Exzellenz ist nicht länger ein Differenzierungsmerkmal – sie ist Grundvoraussetzung.
Die Erwartungen an digitale Versicherungsservices wachsen kontinuierlich. Kundinnen und Kunden in der Schweiz erwarten einfache, schnelle und konsistente digitale Erlebnisse. Ob beim Einholen von Offerten, beim Vertragsabschluss, bei der Verwaltung ihrer Policen oder bei der Schadenmeldung - die digitale Interaktion wird bevorzugt.
Trotzdem bleiben klassische Kanäle relevant: Persönliche Beratung wird insbesondere beim Vertragsabschluss geschätzt, Telefonsupport überzeugt durch einfache Nutzung. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass Schweizer Konsumenten persönliche Interaktionen bevorzugen, entspricht ihre Präferenz für digitale Kanäle dem EMEA-Durchschnitt.
Mit einem durchschnittlichen digitalen Reifegrad von 63 Prozent liegen Schweizer Versicherer deutlich über dem EMEA-Durchschnitt von 50 Prozent. Dennoch hat kein Anbieter den Sprung in die Spitzengruppe der digitalen Champions mit einem Reifegrad von über 70 Prozent geschafft.
Was diese Champions auszeichnet: Ihre Angebote verfügen über eine Vielzahl konsistenter und kundenzentrierter digitaler Funktionalitäten. Darüber hinaus integrieren sie moderne Technologien strategisch und ermöglichen damit Personalisierungen, Self-Service-Funktionalitäten und eine verstärkte Automatisierung.
Kundinnen und Kunden können bei vielen Schweizer Versicherern Verträge digital über Mobile oder Desktop beantragen. Doch nur zwei von zehn Anbietern bieten einen vollständigen Online-Abschluss, inklusive direkter Online-Zahlung.
Auch beim Self-Service zeigen sich Schwächen: Während Policen und Rechnungen bereits digital einsehbar sind, fehlen oft Funktionen wie Adressänderungen, Vertragsanpassungen oder die digitale Schadenmeldungen.
Ein weiterer Engpass ist die digitale Schadenabwicklung. Echtzeit-Statusupdates, direkte Kommunikation mit Schaden-Experten oder eine transparente Nachverfolgung sind nur in wenigen Fällen vorhanden.
Wer hier aufholt, verbessert nicht nur das Kundenerlebnis, sondern steigert auch die operative Effizienz.
Im Bereich der digitalen User Experience (UX) erzielen Schweizer Versicherer einen Durchschnittswert von 4,2 von 5 Punkten – deutlich höher als der EMEA-Durchschnitt von 3,8.
Doch gerade dort, wo es um «Vertrauen und Überzeugung» geht, bleiben Schwächen: Transparente Datenschutzerklärungen, Sicherheitszertifikate, sichtbare Verschlüsselungssymbole oder Kundenbewertungen sind oft nicht präsent. Dabei spielen genau diese Elemente eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, digitale Services glaubwürdig und vertrauenswürdig zu gestalten.
Auch bei Formularen und der Navigation gibt es Verbesserungspotenzial: Unübersichtliche Menüs, wenig intuitive Abläufe und komplexe Formulare führen häufig zur Frustration – gerade bei kritischen Prozessen wie der Schadenmeldung oder der Vertragsänderung.
Um die Lücke zur digitalen Exzellenz wirksam zu schliessen, sollten Schweizer Versicherer gezielt in fünf Bereichen aktiv werden:
Versicherungskunden erwarten heute intuitive, sichere und vollständig digitale Erlebnisse, nicht nur beim Abschluss, sondern vor allem im Service, der Betreuung und der Schadenabwicklung.
Ein guter digitaler Auftritt ist kein Alleinstellungsmerkmal mehr, sondern Grundvoraussetzung. Zukunftsweisende Technologien wie künstliche Intelligenz, Hyperpersonalisierung und die Integration in digitale Ökosysteme verändern bereits heute die digitale Interaktion nachhaltig.
Schweizer Versicherungsunternehmen sind gut positioniert. Wer jetzt gezielt investiert und digitale Exzellenz zur Priorität macht, kann eine Führungsrolle einnehmen – und echten Mehrwert für die Kunden schaffen.
Wir stehen für vertiefte Gespräche, Präsentationen oder Projektanfragen gerne zur Verfügung.