Vermögende Personen, die in dieser Studie als Kunden mit einem bankfähigen Vermögen zwischen CHF 200.000 und CHF 2 Millionen definiert werden, machen etwa ein Viertel der Schweizer Bevölkerung aus und stellen somit ein beträchtliches Marktsegment dar, das fast 40 % des gesamten Onshore-Finanzvermögens der Schweiz von etwa CHF 2 Billionen besitzt. Das prognostizierte Vermögenswachstum (CAGR 2018-2025) der Wohlhabenden erscheint mit 1,9% für das untere Wohlstandssegment (CHF 200.000 bis CHF 500.000) und 3,9% für das obere Wohlstandssegment (>500.000 bis CHF 2 Millionen) attraktiv. Diese Studie zeigt, dass es für Schweizer Banken erhebliche Geschäftsmöglichkeiten gibt, die sich auf das wachsende Segment der vermögenden Privatkunden konzentrieren.
Der Schweizer Markt für vermögende Privatkunden ist gross und bietet attraktive Wachstumsprognosen und Geschäftsmöglichkeiten für Banken (z.B. durch den Aufbau eines attraktiven Angebots für das untere Segment oder durch die Beteiligung am gesunden Marktwachstum des oberen Segments). Da die Finanzkompetenz der Vermögenden hoch zu sein scheint, könnten die Banken in Erwägung ziehen, gezielteres Bildungsmaterial anzubieten, die Durchdringung mit diskretionären Mandaten weiter zu erhöhen oder die (derzeit geringe) Durchdringung mit Lombard- und Privatkrediten zu steigern. Angesichts des erheblichen Vertrauensvorschusses, den Banken gegenüber Internetriesen und anderen neuen Marktteilnehmern geniessen, sollten die Banken die Rolle und den Aufbau ihrer Filialen neu definieren und in ihren Marketingmaterialien die Sicherheit weiter betonen.
Die Hauptanliegen ("Schmerzpunkte") der wohlhabenden Kunden in Bezug auf Bankgeschäfte und Investitionen, die die Banken angehen müssen, um die Erwartungen ihrer wohlhabenden Kunden nicht zu erfüllen:
Trotz der beeindruckenden Grösse, des attraktiven Wachstums und der vorteilhaften Eigenschaften des Marktsegments sind spezielle Dienstleistungsmodelle für vermögende Kunden bei Schweizer Banken nach wie vor relativ selten. Privatkundenbanken scheinen vermögende Kunden als "grosse Privatkunden" zu behandeln, und viele Privatbanken scheinen nur vermögende Kunden zu akzeptieren, die wahrscheinlich bald zu HNWIs werden.
Wir sind der Meinung, dass die Banken mehr tun könnten, um auf die spezifischen Bedürfnisse der vermögenden Kunden einzugehen, indem sie gezielte Produkte und Dienstleistungen in grossem Umfang entwickeln, wie z.B. massenhaft massgeschneiderte Anlagedienstleistungen. Wir haben in der Schweiz noch keine Bank gefunden, die einen umfassenden Marketingansatz für das Segment der vermögenden Kunden entwickelt hat, aber es gibt Beispiele von Banken, die erfolgreich einige Initiativen entwickelt haben.
Aufbauend auf den von uns identifizierten Merkmalen und Schmerzpunkten der vermögenden Kunden beschreiben wir fünf zentrale Handlungsfelder, in denen vorausschauende Banken von attraktiven Chancen im Segment der vermögenden Kunden profitieren und sich einen Vorteil gegenüber weniger proaktiven Konkurrenten verschaffen können.