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Tourismus­barometer 2025

Trotz guter Buchungslage gedämpfte Stimmung

Mit dem Tourismusbarometer erheben wir jedes Jahr gemeinsam mit der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) den Status quo des heimischen Tourismus. Mehr als 200 Touristiker:innen aus ganz Österreich sehen die Branche mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Trotz guter Buchungslage sorgen vor allem steigende Kosten, sinkende Ertragskraft und wirtschaftliche Unsicherheiten für verhaltene Stimmung. 

Die Key Findings im Überblick:  

Betriebe bewerten wirtschaftliche Lage schlechter als im Vorjahr  

Trotz Umsatzplus belasten steigende Kosten die Unternehmen  

42 % der Betriebe verschieben geplante Projekte, 35 % planen Einschränkungen 

Risken durch variable Zinsen und sinkende Ertragskraft 

Die allgemeine wirtschaftliche Situation der Tourismusbranche wird deutlich schlechter bewertet als im Vorjahr. Das zeigt eine zunehmend pessimistische Grundstimmung – und das, obwohl die Nachfrage wieder auf Vor-Pandemie-Niveau angekommen ist.

Andreas Kapferer, Partner, Deloitte Tirol

Weniger Gewinn trotz Umsatzplus  

Obwohl viele Tourismusbetriebe in den letzten Wirtschaftsjahren ein Umsatzwachstum verzeichnen konnten, verringerte sich der Gewinn für die meisten aufgrund gestiegener Personal-, Energie- und Warenkosten sowie generell hoher Abgaben. Vor allem die kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltssteigerungen konnten nicht vollständig an Gäste weitergegeben werden. Der Blick in die Zukunft fällt auch nicht optimistisch aus: Vier von zehn Befragten befürchten eine weitere Verschlechterung der finanziellen Lage.   

Die Buchungssituation ist bei den österreichischen Betrieben endlich wieder erfreulich. Allerdings ist die stark gestiegene Kostenbelastung mehr als ein Wermutstropfen: Sie bringt viele Unternehmen an ihre wirtschaftlichen Grenzen.

Markus Gratzer, Generalsekretär der ÖHV

Um Tourismusbetriebe zukünftig gewinnbringend führen zu können, sind steigende Gästezahlen zu wenig - es braucht Effizienzsteigerungen und strategische Preisgestaltungen. Zudem ist die Politik gefordert, der Inflation und den damit verbundenen Kostenerhöhungen entgegenzuwirken und unnötige bürokratische Hürden abzubauen.  

Reparaturen verschoben, Investitionen gestrichen  

Die rückläufige Ertragskraft und die wirtschaftliche Unsicherheit führen außerdem dazu, dass Tourismusbetriebe geplante Reparaturen und Investitionen verschieben, reduzieren oder ganz streichen. Für fast die Hälfte der Befragten ist es zudem schwieriger geworden, Kreditfinanzierungen zu erhalten. In einem anlagenintensiven Sektor wie der Hotellerie ist das fatal. Dauerhaftes Sparen bei Instandhaltung und Weiterentwicklung verursacht einen Abwärtstrend, der sich langfristig negativ auf das Angebot und die Wettbewerbsfähigkeit auswirken kann.  

Gerade in der aktuellen Lage ist es entscheidend, dass Betriebe ihre Finanzierung breiter aufstellen. Jetzt heißt es verstärkt alternative Finanzierungsformen zu prüfen und gezielt zu nutzen, um Zukunftsprojekte realisieren zu können und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Andreas Kapferer, Partner, Deloitte Tirol

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