Sommerbeginn bedeutet für viele Österreicher:innen nicht nur den Start in den Urlaub, sondern auch eine Extraportion Geld am eigenen Konto. Doch angesichts der Teuerungen in allen Lebensbereichen ist die Kauflaune bei vielen getrübt. Das zeigt eine im Juni durchgeführte, repräsentative Deloitte-Umfrage unter rund 500 Personen, die Urlaubsgeld beziehen.
Bei Herr und Frau Österreicher ist diesen Sommer Sparen angesagt. Nur die Hälfte wird das Urlaubsgeld heuer tatsächlich zu einem großen Teil ausgeben. Ein Drittel will das zusätzliche Geld zu gleichen Teilen sparen und ausgeben.
Orsolya Hegedüs, Partnerin | Deloitte Österreich
In dieser herausfordernden Situation kommt die zusätzliche Finanzspritze für viele genau recht. Neben Reisen (55 %) werden mit dem Urlaubsgeld vor allem alltägliche Besorgungen wie Lebensmittel oder Haushaltswaren (26 %) sowie größere Anschaffungen wie der Kauf eines Autos oder von Möbeln (22 %) getätigt. Fast ein Fünftel (19 %) nutzt einen Teil des 13. Gehalts auch zur Rückzahlung von Krediten.
Über ein Viertel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer begleicht mit dem Urlaubsgeld häufiger alltägliche Ausgaben als vor den Teuerungen, der Sommerurlaub ist in den Hintergrund gerückt. In einem wohlhabenden Land wie Österreich ist das ein alarmierendes Ergebnis. Es verdeutlicht den Kostendruck, der für breite Teile der Bevölkerung allgegenwärtig ist.
Harald Breit, CEO | Deloitte Österreich
Jene Österreicher:innen, die dennoch verreisen, verzichten dieses Jahr häufig auf den Flug in allzu ferne Gefilde. Die meisten Befragten (71 %) wollen europäische Länder erkunden, 39 % tendieren auch zur Sommerfrische in der Alpenrepublik. Nur ein kleiner Teil von 14 % plant in diesem Jahr eine Fernreise.
Diese Ergebnisse decken sich auch mit den veranschlagten Reisebudgets der Österreicherinnen und Österreicher. Im Mittel steht den Befragten selbst EUR 1.730,- für den Urlaub zu Verfügung. Für Kinder bis 18 Jahre im eigenen Haushalt werden durchschnittlich weitere EUR 778,- eingeplant.
„Auch wenn sich einige das Reisen noch ohne Probleme leisten können, werden die Gürtel vielfach enger geschnallt. Es braucht dringend Maßnahmen, um die hohen Alltagskosten zu reduzieren. Eine Senkung der Lohnnebenkosten wäre das Gebot der Stunde, damit mehr Netto vom Brutto bleibt“, appelliert Harald Breit abschließend.