Der Arbeitskräftemangel beschäftigt viele österreichische Unternehmen, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation. Arbeitskräfte 50+ haben das Potenzial, dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften entgegenzuwirken, allerdings schöpfen heimische Betriebe dieses noch nicht voll aus. Dabei ist sich der Großteil der Befragten der hohen Relevanz der Zielgruppe 50+ bewusst. Aufholbedarf gibt es vor allem bei Maßnahmen im Gewinnen und Halten älterer Mitarbeiter:innen. Unterschätzt wird außerdem, wie AI den Arbeitsalltag insbesondere für ältere Arbeitnehmende erleichtern kann.
Vertreter:innen aus österreichischen Unternehmen
stufen Mitarbeitende ab 50 als wichtige Ressource im Fachkräftemangel ein
setzen keine Maßnahmen zum Gewinnen oder Halten älterer Mitarbeiter:innen
befürchten fehlende technologische Kompetenzen
Wir haben in unserer Studie untersucht, wie gut Österreichs Unternehmen auf die „Aging Workforce“ vorbereitet sind, welche Herausforderungen es gibt und welche Strategien und Maßnahmen es zur Gewinnung und Bindung älterer Mitarbeitender braucht. Wichtig ist dabei auch der Abbau von Altersstereotypen und die Aufwertung von Erfahrungswissen.
Fast der Hälfte der Unternehmen, die ältere Personen beschäftigen, tun dies vor allem aufgrund der natürlichen Alterung der Belegschaft. Nur 26 % der Betriebe ergreifen gezielte Maßnahmen zur Bindung dieser Altersgruppe, wie eine lebensphasenorientierte Gestaltung der Arbeitszeit oder gezielte Gesundheitsförderung. Die strategische Verankerung von Active-Aging-Maßnahmen bleibt die Ausnahme, dementsprechend groß ist auch die Sorge vor gesundheitlichen Einschränkungen und höheren Ausfallzeiten.
Bei neuen Technologien, wie Artificial Intelligence, befürchten 18 % der befragten Unternehmen, dass Skills und Know-how von älteren Arbeitnehmer:innen nicht mehr auf dem aktuellen Stand sind. Ein Viertel der Befragten ist der Meinung, dass die Zielgruppe 50+ über weniger digitale Kompetenzen verfügt als ihre jüngeren Kolleg:innen. Ein knappes Viertel ist außerdem der Meinung, dass die technologischen Entwicklungen ältere Mitarbeitende überfordern.
Befürchtungen und Sorgen evidenzbasiert bewerten
Begegnen Sie Stereotypen und Vorurteilen wie hohen Kosten und gesundheitlichen Einschränkungen mit relevanten Fakten aus Ihrem Unternehmen. Beispielsweise könnten sich höhere Gehälter erklären lassen, wenn ältere Mitarbeiter:innen in Führungspositionen arbeiten und mehr Verantwortung tragen.
Die Zielgruppe strategisch ansprechen
Um das Arbeitsmarktpotenzial voll auszuschöpfen, sollten Sie auch ältere Arbeitskräfte gezielt ansprechen – mit passenden Werten, geeigneten Kanälen und überzeugenden Stellenangeboten.
Active Aging bewusst gestalten und in der HR-Strategie verankern
Für Ihre Wettbewerbsfähigkeit kann es entscheidend sein, ältere Beschäftigte langfristig arbeits- und leistungsfähig zu halten. Einzelmaßnahmen greifen zu kurz, es braucht maßgeschneiderte Strategien, die auf die individuellen Zielsetzungen Ihres Unternehmens abgestimmt sind.
Alterssensibler Umgang mit AI
Vermeiden Sie negative Zuschreibungen und überprüfen Sie, ob geringere Kompetenzen und Überforderungen von älteren Arbeitnehmer:innen im Umgang mit AI zutreffen oder nicht. Bieten Sie alterssensible Schulungen an, die gezieltes Lernen und die Entwicklung von Kompetenzen ermöglichen.