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Deloitte Studie: Österreichs Unternehmen fahren Nachhaltigkeitsaktivitäten zurück

Geopolitische und regulatorische Unsicherheiten sind größte Hemmschuhe

  • Viele Unsicherheiten: Ökonomische und regulatorische Hürden hindern Nachhaltigkeitsbestrebungen der heimischen Unternehmen
  • Entkoppelte Umsetzung: Viele Betriebe setzen Nachhaltigkeitsinitiativen losgelöst von Transparenzvorschriften um
  • Wichtigste Maßnahme: Dekarbonisierung steht im Mittelpunkt der unternehmerischen Nachhaltigkeitsaktivitäten
  • Zunehmendes Bewusstsein: Bedeutung transparenter Lieferketten als Wettbewerbsvorteil wurde erkannt

Der kürzlich veröffentlichte Klimaschutzindex (CCPI) von Germanwatch und dem NewClimate Institut überbringt schlechte Nachrichten: Demnach ist Österreich innerhalb eines Jahres von Platz 23 auf Platz 35 abgerutscht und gilt damit als „Low Performer“. Dies betrifft aber vor allem den regulatorischen Rahmen. Die österreichischen Unternehmen halten dennoch an ihren Transformationsprozessen fest, wie eine aktuelle Studie von Deloitte Österreich und Foresight zeigt. Doch gerade die wirtschaftliche Situation macht es ihnen schwer, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten vollumfassend fortzuführen. Um die Betriebe zu unterstützen, braucht es ein klares Commitment des Gesetzgebers mit stabilen Vorgaben.

Wien, 11. Dezember 2025  – Das Beratungsunternehmen Deloitte hat gemeinsam mit dem Sozialforschungsinstitut Foresight im Rahmen einer repräsentativen Telefonumfrage rund 400 österreichische Unternehmen zu ihren Bestrebungen im Bereich Nachhaltigkeit befragt. Dabei wird deutlich: Durch die multiplen geopolitischen und ökonomischen Herausforderungen sieht sich derzeit ein Drittel gezwungen, die eigenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen zurückzufahren.

„Das Thema Nachhaltigkeit wird in der politischen und öffentlichen Diskussion aktuell von vielen Krisen überschattet. Natürlich beeinflusst das auch die Agenden der Unternehmen. Dennoch will ein Großteil den angefangenen Transformationskurs weiterführen – das bestätigt die aktuelle Studie.“

Christoph Hofinger, Geschäftsführer von Foresight

Hinzu kommen regulatorische Unsicherheiten, insbesondere im Zusammenhang mit dem im Raum stehenden Omnibus-Paket, das eine zeitliche Verschiebung der Berichtspflichten vorsieht. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (48 %) belastet das derzeitige Hin und Her.

Die externen Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wirtschaften sind herausfordernd genug. Was es jetzt braucht, ist ein klar definierter und vor allem stabiler regulatorischer Rahmen, innerhalb dessen die Unternehmen langfristig planen und handeln können. Nur so lässt sich sinnstiftende und wirksame Nachhaltigkeitsarbeit umsetzen.

Karin Mair, Managing Partnerin für den Bereich Strategy, Risk & Transactions bei Deloitte Österreich

Unternehmen fokussieren Dekarbonisierung, auch ohne Vorschriften

Trotz wechselnder regulatorischer Vorgaben hat die heimische Wirtschaft mittlerweile ihre eigenen Strategien entwickelt, um Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Alltag zu integrieren. So zeigt die Umfrage, dass die Betriebe entsprechende Initiativen und Aktivitäten mittlerweile zunehmend von den regulatorischen Vorschriften entkoppeln und stattdessen praktisch orientiert an die individuelle Unternehmensstrategie anpassen. Das wird speziell beim Thema Dekarbonisierung deutlich.

Die Dekarbonisierung gilt als Top-Maßnahme bei den Unternehmen. Sie wird praktisch am häufigsten umgesetzt, allerdings oft losgelöst von den regulatorischen Transparenzvorschriften. Während sich ein Viertel der Befragten auf die Reduktion der eigenen Emissionen fokussiert und mehr als ein Drittel über eine entsprechende Strategie verfügt, plant hingegen nur ein kleiner Teil der Befragten, einen formalen Klimaübergangsplan zu erarbeiten.

Stefanie Wedenig, Managerin und Dekarbonisierungs-Expertin bei Deloitte Österreich

Bedeutung der Lieferkette als Wettbewerbsvorteil wurde erkannt

In den vergangenen Monaten ist auch die Lieferkette zunehmend in den Fokus gerückt. Fehlte laut Studie 2024 noch weitreichend das Bewusstsein dafür, nennt mittlerweile knapp ein Viertel (24 %) die Lieferkette als wichtigstes Nachhaltigkeitsthema im Unternehmen. Dementsprechend befassen sich 60 % bereits aktiv mit ihren Zulieferern, 16 % davon sogar mit den indirekten Lieferanten.

Die Unternehmen haben die transparente Lieferkette als zentralen Erfolgsfaktor erkannt. Das ist aus unterschiedlichen Perspektiven positiv zu beurteilen. Denn es geht hier nicht nur um die Einhaltung von Menschenrechten und die Garantie von Umweltschutz. Eine optimierte Lieferkette kann auch Kosten senken, Effizienz steigern, Risiken minimieren und damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen.

Christoph Obermair, Partner und Experte für Lieferketten bei Deloitte Österreich