Am 18. Mai 2022 kündigte die Stadt Shenzhen in der Provinz Guangdong auf dem chinesischen Festland eine Zusammenarbeit zwischen den Zoll- und Steuerbehörden von Shenzhen bei der Verwaltung von Verrechnungspreisen an. Das Programm, das mit der Ankündigung in Kraft trat, ermöglicht es qualifizierten Unternehmen in Shenzhen, ihre Verrechnungspreisvereinbarungen für den Import von Waren von verbundenen Parteien sowohl von den Zoll- als auch von den Steuerbehörden in Shenzhen genehmigen zu lassen.

Für multinationale Konzerne war es lange Zeit schwierig, ihre Verrechnungspreise für Importe von verbundenen Unternehmen sowohl aus zoll- als auch aus einkommensteuerlicher Sicht zu verwalten. Die Zollbehörden sind in der Regel besorgt darüber, ob der von einem Importeur angegebene Einfuhrpreis unter dem Fremdvergleichspreis liegt, was zu niedrigeren Zöllen und anderen Einfuhrsteuern führen würde. Im Gegensatz dazu sind die Steuerbehörden in der Regel besorgt darüber, ob ein solcher Einfuhrpreis über dem Fremdvergleichswert liegt, was den steuerpflichtigen Gewinn des Importeurs schmälern würde. Die fehlende Koordination zwischen den Zoll- und Steuerbehörden macht es für Unternehmen schwierig, von beiden Behörden gleichzeitig eine Zustimmung zu solchen Einfuhrpreisen zu erhalten. Mit dem Start des Shenzhen-Programms arbeiten die Zoll- und Steuerbehörden in China zum ersten Mal formell bei der Verwaltung von Verrechnungspreisen zusammen, um diesen Mangel an Koordination zu beheben.

Das Shenzhen-Programm konsolidiert im Wesentlichen zwei bestehende Verfahren, nämlich Vorabentscheidungen über die Zollpreisgestaltung und Vorabverständigungsvereinbarungen (APAs). Ein qualifiziertes Unternehmen, das an dem Programm teilnimmt, muss die Anforderungen beider Verfahren erfüllen.

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