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Der Stand der generativen KI im Unternehmen Q4

Erschaffung einer neuen Zukunft Herausforderungen, Chancen und strategische Einblicke für Schweizer Unternehmen

Generative künstliche Intelligenz (GenAI) gestaltet überall auf der Welt ganze Branchen um. Schweizer Unternehmen stehen beim Einsatz dieser transformativen Technologie vor einzigartigen Herausforderungen und Chancen. Dieser Beitrag basiert auf den Erkenntnissen unserer aktuellen globalen Umfrage zum Thema «State of AI in the Enterprise» (Stand der KI im Unternehmen) und analysiert die sich verändernden Einstellungen, die Bereitschaft und die strategischen Investitionen von Schweizer Unternehmen im Vergleich zu ihren europäischen und globalen Mitbewerbern. Besonders hervorgehoben werden dabei wichtige Erkenntnisse und umsetzbare Empfehlungen für Schweizer Führungskräfte.

Generative künstliche Intelligenz (GenAI) transformiert nach wie vor ganze Branchen und gestaltet die Betriebsmodelle, die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen um. Im vergangenen Jahr gingen wir der Frage nach, wie sich Schweizer Unternehmen auf die Auswirkungen von GenAI auf ihre Organisationen vorbereiteten. Nun wollen wir dieses Thema erneut aufgreifen, um zu sehen, wie der Stand der Dinge ein Jahr später ist.

Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich die Einstellung der Schweizer Führungskräfte in Bezug auf GenAI verändert. Die Unsicherheit hinsichtlich der Technologie hat abgenommen (von 44% auf 22%,) gleichzeitig hat die Begeisterung zugenommen (von 42% auf 54%). Mit Blick auf die Einführung von GenAI-Tools und -Anwendungen hat sich das Dringlichkeitsgefühl seit vergangenem Jahr verstärkt. Während der interne Druck seitens der Führungsebene und der Beschäftigten der Unternehmen der globalen Stimmung entspricht, spüren Schweizer Führungskräfte im Vergleich zu ihren globalen Pendants einen deutlich stärkeren Druck durch Aktionäre, Stakeholder und Konkurrenten (46% gegenüber 30%). Grund dürfte die mangelnde wahrgenommene Aufmerksamkeit sein, die GenAI-Anwendungen von Unternehmen und Funktionsbereichen geschenkt wird, wie in Abbildung 1 dargestellt.

Zwar gaben mehr als die Hälfte (52%) der Schweizer Befragten an, dass sie täglich eine oder mehrere funktionierende GenAI-Implementierungen nutzen, doch diese Zahl liegt deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 75 Prozent. Damit ist die Schweiz eher vergleichbar mit Ländern wie Brasilien (46%) und liegt hinter den führenden Nationen, darunter die USA (83%), Grossbritannien (80%), Japan, Deutschland, Indien (78%) und Singapur (71%).


Wie unten zu sehen ist, verläuft die GenAI-Einführung bei Schweizer Unternehmen zwar langsamer als bei ihren europäischen Pendants. Man erkennt aber auch eine Beschleunigung, wahrscheinlich bedingt durch die Notwendigkeit, einen vorsichtigeren und eher abwartenden Ansatz in der Anfangsphase zu kompensieren.

Wie bereiten sich die Schweizer Unternehmen auf die kontinuierliche Einführung von GenAI vor? In welchen Bereichen investieren sie? Welche Vorteile und Risiken und welches Wertpotenzial sehen sie? Noch wichtiger, laufen sie Gefahr, hinter ihre globalen und europäischen Mitbewerber zurückzufallen?

 

Überbrückung der GenAI-Bereitschaftslücke


Mit Blick auf den Grad der Vorbereitung auf die Einführung von GenAI-Tools und -Anwendungen hinkt die Schweiz Europa hinterher, insbesondere in den Bereichen Risiko und Governance, Infrastruktur und Strategie. Die Zuversichtlichkeit hinsichtlich der strategischen Vorbereitung ist bei Führungskräften in Italien (49%), Deutschland (48%) sowie Frankreich und Singapur (45%) höher als bei ihren Schweizer Pendants (32%). Während europäische Unternehmen bei der Integration von GenAI in ihre strategischen Rahmenwerke erhebliche Fortschritte erzielt haben, stehen Schweizer Unternehmen noch ganz am Anfang.

Wie Abbildung 3 zu entnehmen ist, sind Schweizer Unternehmen im Hinblick auf ihre Vorbereitung im Bereich Datenmanagement am zuversichtlichsten (38%), doch dieser Wert liegt unter dem der europäischen und globalen Mitbewerber.

Grosse Sorge bereitet den Führungskräften der Bereich Risiko und Governance, hier fühlen sich 68 Prozent der Schweizer Führungskräfte nur mässig oder gar nicht auf die Einführung von GenAI-Tools und -Technologien vorbereitet. Bei der Frage, wie viel Zeit für die Bewältigung der Herausforderungen rund um GenAI und die vollständige Umsetzung einer Governance-Strategie erforderlich ist, sagten die meisten (42%) der Befragten in der Schweiz, es werde mehr als 24 Monate dauern. Dagegen geht die Mehrheit der globalen Führungskräfte davon aus, dass eine Governance-Strategie in ihrem Unternehmen innerhalb von 12 bis 18 Monaten umgesetzt werden kann.

Die Frage der Fachkräfte stellt bei der Bereitschaft ebenfalls eine Herausforderung dar, 43 Prozent der Schweizer Führungskräfte schätzen, dass es 18 bis 24 Monate oder länger dauern wird, bis ausreichend Fachkräfte mit GenAI-spezifischen Talenten angeworben oder entwickelt wurden. Dagegen erwarten 58 Prozent der globalen Führungskräfte, die Talentlücken innerhalb von 6 bis 18 Monaten schliessen zu können. In der Schweiz hat fast ein Viertel der Befragten (24%) kaum Fachwissen in Bezug auf GenAI, das ist mehr als das Doppelte des globalen Durchschnitts (11%). Nur ein Drittel (34%) der Schweizer Führungskräfte gab an, dass ihr Unternehmen über ein hohes oder sehr hohes Fachwissen verfügt. Das ist deutlich niedriger als in Grossbritannien (53%), den Niederlanden (53%) oder Deutschland (49%).

Wichtige Einblicke für Schweizer Führungskräfte:
Wichtige Einblicke für Schweizer Führungskräfte:

Bereit für Experimente: 

Um die Bereitschaftslücke zu schliessen, müssen Schweizer Unternehmen mehr Experimente eingehen und Innovationen und die zügige Entwicklung von Prototypen von GenAI-Anwendungen fördern.

Straffung von Entscheidungsfindungsprozessen:

Die Vereinfachung und Beschleunigung von Entscheidungsfindungsprozessen kann Unternehmen helfen, schneller auf Chancen und Herausforderungen in Verbindung mit GenAI zu reagieren.

Förderung von Partnerschaften mit Start-ups:

Die Zusammenarbeit mit Start-ups kann für neue Sichtweisen und innovative Lösungen sorgen und die GenAI-Bereitschaft beschleunigen.

Stärkung der Zukunft durch Investitionen in GenAI

 

Investitionen in GenAI sind ein klares Zeichen dafür, dass ein Unternehmen bereit ist, diese Technologie umzusetzen. In den USA und in Europa wird deutlich mehr in generative KI investiert als in der Schweiz. Wie in Abbildung 4 zu sehen ist, gab die Hälfte der Schweizer Befragten an, weniger als 20 Prozent für ihre GenAI-Initiativen auszugeben.

Doch aufgrund des bereits angesprochenen externen Drucks seitens der Aktionäre und der Mitbewerber erhöhen Schweizer Führungskräfte ihre Gesamtinvestitionen in KI-Tools und -Technologien, 78 Prozent gehen davon aus, dass ihre Investitionen im nächsten Geschäftsjahr leicht oder deutlich steigen werden. Unternehmen können mithilfe von KI effizienter arbeiten, sich an die Marktanforderungen anpassen und effektive Innovationen vorantreiben. Die Anfangsinvestitionen können zwar erheblich sein, doch die langfristigen Vorteile bei Produktivität, Kundenbindung und Wettbewerbsvorteil überwiegen die Kosten.

Mehr als die Hälfte der Schweizer Befragten (58%) verfolgt aktuell in ihrem Unternehmen 11 bis 50 Experimente oder Proofs of Concept zum Einsatz von GenAI, vorrangig in den Bereichen Forschung und Entwicklung (FuE), Vertrieb und IT. Diese aktive Experimentierphase schafft die Voraussetzungen für eine umfassendere Einführung in verschiedenen Funktionen.

Schweizer Unternehmen weisen den höchsten Grad an GenAI-Einführung in den Bereichen IT/Cybersicherheit, Marketing, Vertrieb, Kundenservice sowie Strategie und Geschäftstätigkeit auf, wie in Abbildung 5 zu sehen ist.

Allerdings haben weltweit 26 Prozent der Befragten GenAI in ihren Funktionen für IT/Cybersicherheit bedarfsgerecht umgesetzt, und in Europa ist der Anteil noch höher: In Italien sind es 41 Prozent, in Grossbritannien 39 Prozent und in den Niederlanden 38 Prozent. Wie Abbildung 3 zu entnehmen ist, haben die Schweizer Führungskräfte weniger Vertrauen in ihre Technologieinfrastruktur als ihre Pendants in Europa. Dies könnte den geringeren Grad der GenAI-Implementierung im Bereich.

Schweizer Unternehmen haben ein erhebliches Potenzial, um sowohl bei der Produktentwicklung als auch im Bereich FuE von der Phase der Evaluierung und der Pilotprojekte zur Skalierung überzugehen. Beispielsweise verfügen 22 Prozent der Unternehmen in den Niederlanden und 21 Prozent der Unternehmen in Japan in diesen Bereichen über bedarfsgerechte Implementierungen. Insbesondere die verarbeitende Industrie und die Pharmabranche können davon profitieren. Allerdings könnten stark regulierte Branchen wie die Pharmabranche in der Schweiz bei der gross angelegten Integration von KI vor Schwierigkeiten stehen, da in FuE-Prozessen strikte Compliance-, Validierungs- und Verantwortlichkeitsvorschriften gelten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Schweizer Führungskräfte den Einsatz von GenAI in Erwägung ziehen, ist am höchsten in den Rechts-, Risiko- und Compliance-Funktionen, 54 Prozent der Befragten prüfen diese Tools, verglichen mit 37 Prozent weltweit. Dieses Interesse dürfte vor allem auf die Rolle der Schweiz als Finanzzentrum und auf das strenge regulatorische Umfeld zurückzuführen sein. Darüber hinaus sorgen die hohen Arbeitskosten der Schweiz sowie der Fachkräftemangel dafür, dass das Interesse an KI zur Ressourcenoptimierung weiter steigt. Die Befragten in der Schweiz haben auch ein höheres Vertrauen in GenAI-Technologien als ihre globalen Pendants: 44 Prozent gaben an, dass sie ein hohes oder sehr hohes Vertrauen in GenAI-Tools und -Anwendungen haben, verglichen mit einem Drittel der weltweiten Führungskräfte.

Wichtige Einblicke für Schweizer Führungskräfte:
Wichtige Einblicke für Schweizer Führungskräfte:

Ausweitung des Fokus auf ein breiteres Anwendungsspektrum: 

Schweizer Unternehmen sind bei zielgerichteten Investitionen zwar äusserst erfolgreich, doch die Ausweitung des Fokus auf ein breiteres Anwendungsspektrum – beispielsweise Marketing, betriebliche Abläufe und Kundenbindung – könnten neue Wachstumschancen freisetzen.

Optimierung der Technologieinfrastruktur: 

Eine Stärkung des Vertrauens in die Technologieinfrastruktur kann eine bedarfsgerechte Implementierung von GenAI erleichtern, insbesondere im Bereich IT/Cybersicherheit.

Nutzung des hohen Vertrauensgrades: 

Das höhere Vertrauen der Schweizer Führungskräfte in GenAI kann die Einführung forcieren und die Innovationskraft stärken.

 

Mehr als nur Effizienz: Wertpotenzial von GenAI

 

Die Schweizer Befragten wissen, dass GenAI in ihren Branchen und Unternehmen für eine Transformation sorgen wird. Die Frage ist nur, wann. Während ein Viertel der Befragten in Europa der Ansicht ist, dass GenAI ihre Branche innerhalb des nächsten Jahres umgestalten wird und mehr als ein Fünftel der Befragten in den USA angibt, dass dieser Prozess bereits im Gange ist, gehen die Führungskräfte in der Schweiz von einem längeren Zeitraum aus. Schweizer Unternehmen schätzen inzwischen, dass die Transformation durch GenAI länger dauern wird, als sie noch vor einem Jahr angenommen hatten.

Die Befragten in allen Regionen sehen den zentralen Vorteil von GenAI in Effizienz- und Produktivitätssteigerungen. Allerdings messen Schweizer Unternehmen dem Einsatz von GenAI zur Gewinnung neuer Ideen und Erkenntnisse und zur Freisetzung von bisher mit geringwertigen Aufgaben betrauten Beschäftigten für anspruchsvollere Aufgaben eine grössere Bedeutung bei als ihre europäischen und US-amerikanischen Pendants. Dieser strategische Fokus auf Innovation und Personaloptimierung zeigt deutlich einen einzigartigen Ansatz bei Schweizer Unternehmen.

Schweizer Unternehmen sehen schon heute konkrete Vorteile in verschiedenen zentralen Bereichen. So melden 82 Prozent der Schweizer Unternehmen erhebliche Vorteile bei der Gewinnung neuer Ideen und Erkenntnisse, auf globaler Ebene sind es dagegen 45 Prozent. Darüber hinaus verzeichnen 47 Prozent der Schweizer Unternehmen Vorteile bei der Förderung von Innovationen und Wachstum und 40 Prozent sehen eine positive Wirkung bei der Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen. Etwas weniger als die Hälfte (45%) der Befragten berichtet über erste Erfolge bei der Umsatzsteigerung durch GenAI-Tools und -Anwendungen.

Allerdings sehen Schweizer Unternehmen noch nicht in gleichem Masse die Vorteile bei der Verbesserung der Kundenbeziehungen, die Führungskräfte in Italien (52%) und Frankreich (47%) verzeichnen. Eine deutliche Mehrheit der Befragten in den Niederlanden (88%), Australien (64%) und Deutschland (52%) sieht deutliche Vorteile beim Einsatz von GenAI zur Aufdeckung von Betrugsfällen und für das Risikomanagement. Dies ist ein besonders relevanter Anwendungsfall für den Schweizer Finanzdienstleistungssektor, doch nur 33 Prozent der Schweizer Befragten verzeichnen derartige Vorteile.

Wichtige Einblicke für Schweizer Führungskräfte:
Wichtige Einblicke für Schweizer Führungskräfte:

Verstärkte Wahrnehmung des Wertpotenzials von KI: 

Die Betonung der erfolgreichen Anwendungsfälle, bei denen GenAI den Umsatz steigert und die Kundenbindung erhöht, kann dazu beitragen, dass Unternehmen ihre Einstellung ändern und GenAI auf breiterer Basis einführen.

Priorisierung von GenAI für die Personaloptimierung: 

Wenn Beschäftigte für höherwertige Aufgaben eingesetzt werden können, dann können Unternehmen ihre Wettbewerbsvorteile erheblich steigern, Talentlücken im Unternehmen schliessen und die Bereitschaft zur Einführung von GenAI-Anwendungen bei den Mitarbeitenden erhöhen.

Nachweis konkreter Vorteile: 

Wenn die konkreten Vorteile, die bereits in Bereichen wie Innovationskraft und Produktverbesserung erreicht wurden, klar aufgezeigt werden, dann kann dies das Vertrauen stärken und weitere Investitionen in GenAI fördern.

Überwindung von Hindernissen bei der GenAI-Einführung

 

Es wurde bereits festgestellt, dass nur 8 Prozent der Schweizer Befragten Vertrauen in ihre Risiko- und Governance-Strukturen für die Einführung von GenAI-Technologien haben. Dieser Mangel an Vertrauen erschwert die umfassendere Einführung. Wie in der folgenden Abbildung dargestellt, ist die Schwierigkeit bei der Steuerung von Risiken das grösste Hindernis für die Einführung in der Schweiz, wohingegen sich Führungskräfte in Europa eher Sorgen über die Einhaltung von Verordnungen wie dem EU AI Act machen.

Die Frage der Fachkräfte ist ein weiterer wichtiger Punkt. Wie bereits oben erwähnt gehen die Befragten in der Schweiz davon aus, dass die Ausbildung oder Anwerbung der erforderlichen Fachkräfte 18 bis 24 Monate dauern wird. Diese Talentlücke behindert die umfassendere Einführung von GenAI in der Schweiz erheblich.

Wichtige Einblicke für Schweizer Führungskräfte:
Wichtige Einblicke für Schweizer Führungskräfte:

Stärkung der Risiko- und Governance-Strukturen: 

Zur Überwindung des grössten Hindernisses bei der GenAI-Einführung sollten Schweizer Unternehmen in die Entwicklung von umfassenden Risiko- und Governance-Strukturen investieren. Dazu gehören die Festlegung klarer Richtlinien, die regelmässige Durchführung von Risikobeurteilungen und die Einführung robuster Kontrollmechanismen.

Fokus auf regulatorische Vorbereitung:

Der EU AI Act ist zwar in der Schweiz nicht direkt anwendbar, doch das Verständnis und die Ausrichtung auf internationale regulatorische Standards kann Schweizer Unternehmen helfen, über mögliche zukünftige Vorschriften auf dem Laufenden zu bleiben. Dieser proaktive Ansatz kann auch das Vertrauen der Stakeholder stärken.

Förderung der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit:

Die Unterstützung der Zusammenarbeit über unterschiedliche Unternehmensfunktionen hinweg kann die Integration von GenAI in strategische Rahmenwerke stärken. Dieser ganzheitliche Ansatz kann dazu beitragen, Herausforderungen in Fragen von sowohl Risikomanagement als auch Talententwicklung anzugehen.

Schweizer Unternehmen, die sich dem transformativen Potenzial von GenAI stellen, sind mit einzigartigen Herausforderungen und Chancen konfrontiert, die über ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit entscheiden werden.

Im vergangenen Jahr hat sich die Haltung der Schweizer Führungskräfte zu GenAI deutlich verändert, die Unsicherheit hat abgenommen und die Begeisterung ist gestiegen. Doch das Gefühl der Dringlichkeit hinsichtlich der Einführung von GenAI-Tools und -Anwendungen trifft auf den Druck der Aktionäre und der Mitbewerber, woran sich deutlich die Notwendigkeit eines strategischen Ansatzes bei der Einführung zeigt.

Schweizer Unternehmen können zwar Fortschritte vorweisen, hinken ihren globalen Pendants aber in verschiedenen zentralen Bereichen nach wie vor hinterher, unter anderem bei den Risiko- und Governance-Strukturen, bei der technologischen Infrastruktur und bei der Fachkräftevorbereitung. Um diese Herausforderungen zu überwinden, müssen Schweizer Unternehmen in umfassende Risiko- und Governance-Strukturen investieren, sich an internationale regulatorische Standards anpassen, um über potenzielle zukünftige Vorschriften auf dem Laufenden zu bleiben, und das Vertrauen ihrer Stakeholder aufbauen.

Das Angehen der Talentlücke ist ebenfalls eine entscheidende Voraussetzung für eine umfassendere GenAI-Einführung. Durch Investitionen in Schulungsprogramme, Partnerschaften mit Ausbildungseinrichtungen und Initiativen für die Gewinnung globaler Fachkräfte können Schweizer Unternehmen die Zeit, die sie für Weiterbildungen und den Erwerb des fachlichen Know-hows benötigen, verkürzen. Wenn Unternehmen die Vorteile, die bereits in Bereichen wie Innovationskraft und Produktverbesserung erzielt wurden, hervorheben und darauf aufbauen, können sie weitere Investitionen und die Einführung von GenAI vorantreiben.

Die Unterstützung der Zusammenarbeit über unterschiedliche Unternehmensfunktionen hinweg kann die Integration von GenAI in strategische Rahmenwerke stärken. Auf diese Weise lassen sich Herausforderungen bei sowohl Risikomanagement als auch Talententwicklung angehen. Schweizer Unternehmen sind bei zielgerichteten Investitionen zwar äusserst erfolgreich, doch die Ausweitung des Fokus auf ein breiteres Anwendungsspektrum – beispielsweise Marketing, betriebliche Abläufe und Kundenbindung – könnte neue Wachstumschancen freisetzen und strategisches Wachstum und Innovationskraft stärken.

Durch die Konzentration auf diese Schlüsselbereiche können Schweizer Führungskräfte dazu beitragen, dass ihre Unternehmen besser positioniert sind, um vom Potenzial der GenAI zu profitieren, Risiken zu mindern und auf der globalen Bühne wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Weg der Einführung von GenAI mag komplex sein, doch mit einem strategischen und proaktiven Ansatz können Schweizer Unternehmen ihre Produktivität und ihre Kundenbindung langfristig erheblich steigern und sich so letztlich einen Wettbewerbsvorteil sichern.

Über diesen Bericht: 

Dies ist die vierte in einer Reihe vierteljährlicher Umfragen, mit denen die Einführung von generativer KI (GenAI) in Unternehmen nachverfolgt werden soll. Diese Untersuchung baut auf Deloittes früherem Bericht «State of AI in the Enterprise» (Stand der KI im Unternehmen) auf, der seit sechs Jahren erstellt wird. Diese Umfragewelle wurde von Juli bis September 2024 durchgeführt. Befragt wurden 2’773 KI-versierte Führungskräfte aus Wirtschaft und dem Technologiesektor, darunter 50 Führungskräfte aus der Schweiz, die direkt an Pilotprogrammen oder an der Implementierung von GenAI in grossen Unternehmen in 14 Ländern und 6 Branchen beteiligt waren: Konsumgüter; Energie, Ressourcen und Industrie; Finanzdienstleistungen; Biowissenschaften und Gesundheit; Technologie, Medien und Telekommunikation; sowie Regierung und öffentlicher Sektor. Die fortlaufende Umfrage misst den aktuellen Stand der GenAI-Einführung und liefert Informationen zu den Entwicklungen. Gleichzeitig verfolgt sie die sich verändernden Einstellungen und die Aktivitäten und bietet praktische, umsetzbare Erkenntnisse, die Führungskräften helfen können, informierte und fundierte Entscheidungen zu ihren KI-Strategien und -Investitionen und zur KI-Einführung zu treffen.

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