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Global Government Trends 2025

Leistungsstark regieren: Neun globale Trends, die die Umsetzungskraft moderner Regierungen gezielt stärken

Steigende Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger, disruptive technologische Entwicklungen und zunehmende geopolitische Unsicherheiten stellen Regierungen weltweit vor enorme Herausforderungen. In diesem Umfeld genügt es nicht mehr, bestehende Governance-Strukturen punktuell zu optimieren – gefragt ist eine tiefgreifende Neuausrichtung staatlicher Steuerungs- und Umsetzungskompetenz. "Die Global Government Trends 2025" von Deloitte bieten einen strategischen Überblick über die zentralen Treiber staatlicher Transformation. Die neun global identifizierten Trends zeigen, wie Regierungen weltweit ihre Umsetzungskraft gezielt ausbauen – und damit die Basis für eine zukunftsfähige und leistungsstarke Verwaltung schaffen. 

Government Trends 2025

Die globale Studie

Neun globale Trends, die die öffentliche Verwaltung im Jahr 2025 prägen

Globale Querschnittstrends

Angesichts wachsender fiskalischer Zwänge verabschieden sich viele Regierungen von rein inkrementellen Einsparansätzen – hin zu grundlegenden Veränderungen der wirtschaftlichen Grundlagen staatlicher Leistungserbringung. Ziel ist es, durch strukturelle Transformationen und nachhaltige Effizienzgewinne ein neues Kosten-Nutzen-Paradigma zu etablieren. Im Mittelpunkt stehen dabei Maßnahmen zur Optimierung operativer Abläufe, zur Reorganisation von Verwaltungsstrukturen sowie zur Vermeidung von Betrug, Verschwendung und ineffizientem Mitteleinsatz. Diese Initiativen können Prozesse deutlich verschlanken und Ressourcen gezielter einsetzen – mit dem Potenzial für substanzielle und nachhaltige Einsparungen.

Aktueller Stand: Der strategische Fokus verlagert sich zunehmend von kurzfristigen Einschnitten hin zu nachhaltigen Effizienzstrategien. Regierungen nutzen KI, reorganisieren Verwaltungsstrukturen und arbeiten aktiv an der Eindämmung systemischer Betrugsrisiken. Der Einsatz digitaler Werkzeuge und tiefgreifende strukturelle Anpassungen sollen nicht nur Kosten senken, sondern auch die Qualität staatlicher Leistungen verbessern und langfristige finanzielle Stabilität schaffen.

Künstliche Intelligenz bietet Regierungen neue Möglichkeiten, dem Spannungsfeld zwischen begrenzten Budgets und steigenden Bürgererwartungen wirksam zu begegnen. Damit diese Potenziale jedoch realisiert werden können, ist mehr erforderlich als die bloße Einführung neuer Technologien. Entscheidend ist, dass Regierungen über geeignete Technologieplattformen, gezielte Qualifizierungsmaßnahmen und tragfähige Partnerschaften verfügen, um den flächendeckenden Einsatz von KI über alle Ebenen hinweg zu ermöglichen. Erste Impulse setzen Verwaltungseinheiten, die im Bereich generativer und agentischer KI neue Standards definieren. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, diese Fähigkeiten in der Breite zu skalieren.

Aktueller Stand: Viele Regierungen verfolgen einen mitarbeiterzentrierten Ansatz bei der Einführung von KI. Sie setzen auf skalierbare KI-Plattformen, fördern die KI-Kompetenz ihrer Mitarbeitenden, implementieren agentische KI-Anwendungen und etablieren Governance-Rahmenwerke, um Innovation mit der besonderen Verantwortung des öffentlichen Sektors in Einklang zu bringen.

Weltweit suchen Regierungen nach Wegen, regulatorische Belastungen zu verringern, ohne dabei den Schutz des öffentlichen Interesses zu gefährden. Durch Prozessoptimierung, gezielte Mitarbeiterschulung, verstärkte Einbindung relevanter Stakeholder sowie den Einsatz digitaler Werkzeuge soll das regulatorische Umfeld effizienter, bürgerfreundlicher und innovationsfördernder gestaltet werden. Eine Balance zwischen notwendiger Regulierung und effizienter Umsetzung ermöglicht es, bessere Ergebnisse bei der Zielerreichung staatlicher Aufgaben zu erzielen.

Aktueller Stand: Technologische und betriebswirtschaftliche Ansätze wie nutzerzentriertes Design, Normen-Engineering und Künstliche Intelligenz helfen, überflüssige Prozesse und unnötige Bürokratie abzubauen. Gleichzeitig ermöglichen sie die Integration von Daten und den Abbau von Reibungsverlusten – mit dem Ziel, die Interaktion mit Bürgern und Unternehmen zu vereinfachen und zugleich den Aufwand für staatliche Mitarbeiter zu reduzieren.

Dienstleistungen, die digitale und physische Interaktionen verbinden, stellen viele Regierungen vor erhebliche Herausforderungen und wirken sich oft besonders stark auf die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger aus. Durch konsequente Prozessoptimierung und den gezielten Einsatz innovativer Technologien wie digitaler Identitäten und künstlicher Intelligenz gelingt es, komplexe Abläufe grundlegend neu zu gestalten, zu vereinfachen und effizienter zu machen. Im Fokus steht dabei die gezielte Verbesserung hochinteraktiver Kontaktpunkte, um das Nutzererlebnis nachhaltig zu verbessern und das Vertrauen in staatliches Handeln zu stärken.

Aktueller Stand: Innovative Verwaltungseinheiten demonstrieren, wie sich hochinteraktive Dienstleistungen nicht nur schneller und kosteneffizienter, sondern zugleich auch bürgerfreundlicher gestalten lassen – durch gezielte Prozessoptimierungen ebenso wie durch eine ganzheitliche Neugestaltung bestehender Leistungsarchitekturen.

Globale branchenspezifische Trends

Infrastruktur bildet das Rückgrat einer funktionierenden Gesellschaft – doch zu viele Projekte scheitern an Zeitverzug, Kostenüberschreitungen oder fehlender Zukunftstauglichkeit. Angesichts wachsender Anforderungen setzen führende Entscheidungsträger zunehmend auf moderne Technologien und integrierte Prozesse, um Planung, Umsetzung und Betrieb von Infrastrukturprojekten ganzheitlich zu verbessern. Ziel ist es, Investitionen wirkungsorientiert zu steuern, Ressourcen effizient einzusetzen und Infrastrukturen zu schaffen, die den Bedürfnissen von morgen gerecht werden.

Aktueller Stand: Regierungen setzen zunehmend auf digitale Zwillinge und andere zukunftsweisende Technologien, um Planungs- und Designprozesse präziser, schneller und kosteneffizienter zu gestalten. Parallel dazu werden behördliche Abläufe verschlankt, um die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu vereinfachen und die Umsetzungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Durch eine gezielte Verlagerung finanzieller Risiken schaffen sie attraktive Rahmenbedingungen für privates Kapital. Gleichzeitig investieren sie in die Qualifizierung der Belegschaft – als zentrale Voraussetzung für eine leistungsfähige, resiliente und zukunftsfeste Infrastruktur.

Regierungen stehen zunehmend in der Verantwortung, Rahmenbedingungen zu schaffen, die individuelles Wohlbefinden und gesellschaftlichen Zusammenhalt nachhaltig fördern. Führende Staaten justieren ihre politischen Instrumente daher neu: Sie verbessern gezielt den Zugang zu essenziellen Leistungen – von Wohnen bis Gesundheitsversorgung – und sorgen für deren finanzielle Leistbarkeit. Gleichzeitig investieren sie in den Ausbau physischer und digitaler Infrastrukturen, die konsequent an den tatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtet sind. Ziel ist ein modernes Gemeinwesen, das Teilhabe stärkt, Versorgung sichert und Lebensqualität messbar erhöht.

Aktueller Stand: Politiken und Partnerschaften werden neu gedacht, um grundlegende Dienstleistungen – von Wohnraum bis zu Breitbandzugang – bezahlbarer und zugänglicher zu machen. Gleichzeitig investieren Regierungen in Infrastrukturen und Programme, die soziale Vernetzung stärken, Isolation entgegenwirken und lebendige, engagierte Gemeinschaften fördern.

Angesichts des weltweit steigenden Energiebedarfs und des wachsenden Anteils nicht-konventioneller Energiequellen befindet sich der Energiemarkt im tiefgreifenden Wandel. Regierungen nutzen diesen Umbruch als Chance für einen ganzheitlichen Ansatz in der Steuerung von Energieangebot und -nachfrage – mit dem Ziel, ihre Energiesysteme widerstandsfähiger und diversifizierter aufzustellen.

Aktueller Stand: Regierungen, die auf Energiesicherheit und Resilienz setzen, richten ihre Energiepolitik, Regulierungen und Strategien konsequent aufeinander aus. Sie investieren in zukunftsfähige Infrastrukturen und stärken die Energieversorgung auf kommunaler Ebene, um langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Technologischer Fortschritt – insbesondere durch Künstliche Intelligenz und Automatisierung – transformiert die Arbeitswelt grundlegend: Neue Berufsbilder entstehen, bestehende Rollen verändern sich tiefgreifend. Die entscheidende Herausforderung für Regierungen besteht darin, Arbeitskräfte vorausschauend und bedarfsgerecht auf diese Dynamik vorzubereiten. Gefragt ist ein Qualifizierungssystem, das sich eng an den sich wandelnden Anforderungen des Marktes orientiert – flexibel, datenbasiert und in enger Kooperation mit Wirtschaft und Bildungseinrichtungen.

Aktueller Stand: Immer mehr Behörden setzen auf datengetriebene Arbeitsmarktsteuerung und strategische Partnerschaften mit der Wirtschaft, um Qualifikationsangebote zielgerichtet weiterzuentwickeln. Der Fokus liegt auf dem Ausbau praxisorientierter Ausbildungsformate – etwa durch moderne Lehrlingsprogramme – sowie auf innovativen Bildungsmodellen, die Theorie und Anwendung intelligent verzahnen. Ziel ist es, die wachsende Lücke zwischen vorhandenen Kompetenzen und dem konkreten Bedarf der Arbeitgeber systematisch zu schließen.

Die Raumfahrt entwickelt sich zunehmend zu einem wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sicherheitspolitischen Schlüsselsektor. In Kooperation mit nationalen Raumfahrtagenturen bereitet sich die Branche darauf vor, neue Aktivitäten und Märkte zu erschließen – mit konkretem Mehrwert für Gesellschaft und Wirtschaft. Um diese Dynamik zu beschleunigen, setzen führende Regierungen gezielt auf marktorientierte Förderansätze, moderne regulatorische Rahmenbedingungen und strategische internationale Partnerschaften.

Aktueller Stand: Die staatlichen Raumfahrtbudgets – insbesondere im Verteidigungsbereich – steigen, und ein erheblicher Teil dieser Mittel fließt in den Ausbau der kommerziellen Raumfahrt. Führende Nationen überdenken bestehende Regulierungen und internationale Partnerschaften, um neue Märkte zu fördern. Gleichzeitig stellen geopolitische Spannungen ein potenzielles Risiko für die weitere Entwicklung des Sektors dar.

Zunehmende globale Herausforderungen

Globale Krisen, technologische Disruption und steigende Erwartungen fordern neue Wege in der Umsetzung politischer Vorhaben. Fünf strategische Hebel stehen dabei im Zentrum:

  • Vertrauen zurückgewinnen: Transparenz, Effizienz und Empathie sind entscheidend, um das schwindende Vertrauen in Institutionen zu stärken und die eigene Handlungsfähigkeit zu sichern.
  • Digitale Services verbessern: Intuitive, nutzerorientierte Schnittstellen bringen staatliche Leistungen näher an die digitalen Standards der Privatwirtschaft.
  • KI gezielt einsetzen: Frühzeitige Investitionen in Datenqualität, KI-Kompetenz und vertrauenswürdige Systeme schaffen Effizienzvorteile und Innovationsspielräume.
  • Sektorübergreifend zusammenarbeiten: Komplexe Herausforderungen erfordern koordinierte Lösungen – über Behörden-, Sektor- und Ländergrenzen hinweg.

Ansätze moderner Regierungsführung: strategisch, digital, wirkungsorientiert

Regierungen weltweit stehen vor der Aufgabe, politische Vorhaben effektiver umzusetzen und ihre Leistungsfähigkeit nachhaltig zu steigern. Die Government Trends 2025 zeigen, dass führende Verwaltungen auf ein breites Spektrum an Innovationshebeln setzen:

  • Umsetzungsbarrieren überwinden durch den Einsatz von Technologie, Verhaltensökonomie und Co-Creation – etwa mit digitalen Zwillingen zur Risikoanalyse oder verhaltensbasierten Nudges zur Erhöhung der Bürgerbeteiligung.
  • Verwaltungsprozesse beschleunigen durch radikale Bürokratievereinfachung, wie etwa das „Zero Bureaucracy“-Programm der VAE zeigt.
  • Digitale und KI-Kompetenzen ausbauen, um öffentliche Dienstleistungen durch digitale Identitäten, interoperable Datenplattformen und nutzerzentrierte Services zukunftsfähig zu gestalten.
  • Sektorübergreifende Kooperationen stärken, insbesondere durch öffentlich-private Partnerschaften zur Lösung komplexer Infrastruktur- und Nachhaltigkeitsfragen.
  • Verwaltungskompetenzen weiterentwickeln, mit Fokus auf KI-gestützte Automatisierung, datenbasierte Entscheidungen und institutionenübergreifende Zusammenarbeit – wie am Beispiel Singapurs sichtbar.
  • Privates Kapital mobilisieren, durch neue Finanzierungsmodelle wie Hybrid-Annuity-Initiativen, um infrastrukturelle Großprojekte resilient zu realisieren.

Fazit: Der öffentliche Sektor an der Schwelle zur nächsten Entwicklungsstufe

Der öffentliche Sektor befindet sich an einem entscheidenden Wendepunkt: Die Herausforderungen unserer Zeit – von technologischen Umbrüchen über steigende gesellschaftliche Erwartungen bis hin zu geopolitischen Spannungen – verlangen nach einer grundlegend neuen Ausrichtung staatlicher Umsetzungskraft. Im Zentrum steht dabei nicht allein der technologische Fortschritt, sondern der Aufbau einer wandlungsfähigen Verwaltungskultur – getragen von Führungspersönlichkeiten, die Innovation ermöglichen, Verantwortung übernehmen und Wirkung konsequent in den Mittelpunkt stellen. Staatliches Handeln neu zu denken bedeutet auch, Exzellenz in der Umsetzung als kontinuierlichen, lernenden Prozess zu begreifen: anpassungsfähig, vernetzt und vorausschauend.  

Regierungen, die diesen Wandel aktiv gestalten, steigern nicht nur ihre Effizienz – sie erhöhen ihre Widerstandsfähigkeit, stärken das Vertrauen der Bevölkerung und schaffen die Grundlage für langfristige Zukunftsfähigkeit. 

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