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Krankenversicherung 2025: Zwischen Prämiendruck und Kundenwunsch

Inside Health Insurance: Zahlen. Wirklichkeit. Wirkung.

Was erwarten Versicherte heute von ihrer Krankenversicherung? Die Deloitte-Studie zeigt: Prämien bleiben das zentrale Thema, digitale Angebote sind wenig entscheidend – und nur wenige erleben ihren Anbieter als echten Gesundheitspartner. Gleichzeitig beschäftigen die Branche Kosten, Reformdruck und neue Technologien. Die Analyse verbindet Konsumentensicht, Experteneinschätzungen und harte Daten – für fundierte Einblicke und konkrete Handlungsansätze.

Die Kundenperspektive: Preisdruck trifft auf neue Erwartungen

Die Konsumentinnen und Konsumenten zeigen klar auf, was sie im aktuellen Marktumfeld bewegt:

  • Der Wechslermarkt ist omnipräsent: Nur etwa 37% der Bevölkerung hat noch nie ihre Krankenversicherung gewechselt.
  • Der kritische Faktor bleiben die Prämien, digitale Services oder Treueprogramme hingegen weniger: Etwa 67% der Versicherten wechseln wegen steigender Prämien. Angebote wie digitale Services und Treueprogramme überzeugen nur rund 5% der Versicherten, bei ihrer aktuellen Grundversicherung zu bleiben.
  • Auch dieses Jahr planen viele einen Prämienvergleich, die Schwelle liegt bei CHF 30: Fast die Hälfte der Bevölkerung plant, ihre Krankenversicherungsprämien zu prüfen oder zu vergleichen. Bei einer monatlichen Erhöhung von mehr als CHF 30 ziehen sogar rund 72% einen Wechsel in Betracht.
  • Dabei bleibt physische Beratung sowie Digitalisierung relevant: Mehr als die Hälfte der Beratungssuchenden vertraut auf Beraterinnen und Berater der Krankenversicherungen. Etwa 59% aller Abschlüsse erfolgen über digitale Kanäle.
  • Bei der Schaffung eines Vertrauensverhältnisses haben die Versicherer Luft nach oben: Rund 43% sehen ihre Krankenkasse als echten Gesundheitspartner. Nur etwa 31% glauben, dass sich ihre Kasse für ein bezahlbares Gesundheitssystem einsetzt.

Die Branchensicht: Experten blicken in die Zukunft

Sei es die Einschätzung von Expertinnen und Experten oder die Geschäftsberichte, es zeigt sich ein vielschichtiges, aber auch überraschend klares Bild:

  • Heute – Rentabilität, Reformen, Gesundheitskosten: Die aktuellen Geschäftsberichte zeigen die Ziele und Herausforderungen, welche die Krankenversicherungen heute beschäftigen.
  • Zukunft – Kostenentwicklung, Reformdruck, Künstliche Intelligenz als Game Changer: Der Ausblick von Branchenexpertinnen und Branchenexperten auf die nächsten fünf Jahre zeigt eine Konstante mit gewissen Themen, die bereits heute aktuell sind, aber auch eine Entwicklung bei den Technologien. Nachhaltigkeit scheint eine geringere Rolle zu spielen.

Die faktenbasierte Einordnung: Zahlen und Hintergründe

Das Thema Kosten und Prämien beschäftigt sowohl die Versicherten als auch die Branche. Mögliche Hintergründe zeigen aktuelle und historische Marktdaten:

  • Im OECD-Vergleich ist die Schweiz ähnlich teuer wie andere westeuropäische Länder: Die Gesundheitskosten betragen 2023 11,7% des Bruttoinlandproduktes. Das System der Kopfprämien in der Grundversicherung führt dazu, dass die Kosten für Konsumentinnen und Konsumenten stärker spürbar sind.
  • Die Finanzierung liegt grösstenteils bei den Krankenversicherern: Diese finanzieren rund 45% der Gesundheitskosten in der Schweiz, was rund CHF 46 Mrd. pro Jahr ausmacht. Besonders bemerkenswert: Die zusätzlich durch Selbstzahlungen getragenen Kosten, etwa für Zahnbehandlungen oder Franchisen, sind im internationalen Vergleich sehr hoch und in den letzten fünf Jahren am stärksten gestiegen.
  • Die Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) steigen deutlich stärker als die Löhne: Das zeigt der Prämienindex der OKP von 140 im Vergleich zum Nominallohnindex von 110.
  • Die Wechselquote bleibt auch per 1.1.2025 überdurchschnittlich: Die Konsumentenumfrage zeigt eine Wechselquote von 12% im Vergleich zum Durchschnitt von 7.4% seit 2017.
  • Die Bestandesveränderung bei der Grundversicherung sind sehr gross: Über die letzten vier Jahre hat ein Krankenversicherer mit plus 125‘000 den grössten absoluten Kundenzuwachs verzeichnet, ein anderer hingegen mit minus 245‘000 den grössten Verlust.

Die Ergebnisse basieren auf drei Säulen. Eine repräsentative Online-Befragung von über 1’200 Personen aus allen Landesteilen der Schweiz (Q1/2025), eine Delphi-Befragung von Branchenexpertinnen und -experten sowie von Konsumentinnen und Konsumenten und einer tiefgründigen Analyse von Geschäftsberichten führender Krankenversicherer. Der Fokus lag dabei auf Erwartungen, Entscheidungsverhalten der Kundinnen und Kunden sowie dem Verhalten und der Entwicklung des Markts.

Kontakt

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