Die Pandemie zieht sich zurück und die Wirtschaft erholt sich langsam- wir kehren allmählich zurück in die Normalität. Damit tun sich aber auch Chancen auf, um über die Rückkehr zur Normalität hinauszugehen. Die neue Normalität für öffentliche Verwaltungen wird durch eine verbesserte Vorbereitung auf künftige Pandemien geprägt sein und sich durch eine grössere Agilität bei der Bereitstellung kritischer Dienste auszeichnen. Die Massnahmen, die die Regierung während der Thrive-Phase ergreift, können die Grundlagen für verbesserte Leistungen, nachhaltiges Wirtschaftswachstum und erhöhte Widerstandsfähigkeit lange über die Pandemie hinausschaffen.
Eine vermehrt aufkommende Erwartung ist, dass Regierungen in Zukunft digitale Werkzeuge häufiger und umfassender einsetzen. Technologien wie KI, Blockchain und Cloud werden somit als integraler Bestandteil der Regierungsgeschäfte in der Interaktion mit der Öffentlichkeit genutzt. Durch diesen verstärkten Einsatz relevanter Technologien werden Behörden weniger abhängig von physischen Standorten und widerstandsfähiger gegen künftige Krisen sein.
In der nächsten Phase der Pandemie, der «Thrive-Phase», wird die öffentliche Verwaltung die Grundlagen für ein widerstandsfähigeres Gesundheitssystem, eine stärkere Wirtschaft und eine anpassungsfähigere Regierung aufbauen. Wir haben die folgenden fünf Imperative definiert, durch welche die Behörden in eine bessere Zukunft führen können:
Zusätzlich zu diesen fünf Imperativen, sehen wir in der Schweiz einen weiteren Grundsatz als enorm wichtig an: Bürgerzentriertheit und –involvierung (Citizen centricity) zur Generierung von Meinungen und Ideen.
Ein beispielhafter Schritt in die richtige Richtung wurde mit dem Versus Virus Hackathon gemacht, welcher vom Impact Hub Switzerland organisiert wurde. Ziel war es, während eines 48-stündigen Workshops möglichst viele und gute Ideen zur Bekämpfung der Corona Krise zu generieren. Der Aufruf zur Co-Kreation ist lobenswert, jedoch ist der Fokus auf die jüngere Generation, durch den digitalen Fokus, nicht weitreichend genug.
Inklusivität muss die höchste Priorität bei der Involvierung der Bürger und Privatwirtschaft in der Meinungsbildung haben. Es ist von entscheidender Bedeutung, eine ganzheitliche, umfassende Sichtweise darüber zu erhalten, wie sich Menschen und Unternehmen von den ergriffenen Massnahmen betroffen fühlen. Es muss dafür gesorgt werden, dass sich jeder gehört fühlt, indem alle Hürden beseitigt werden, um seine Meinung kundzutun.
Doch wie kann dies in einem föderalistischen Land wie der Schweiz erreicht werden? Unserer Meinung nach, sollten die Staats- und Regierungschefs die Türen für Ideen und Innovationen weit öffnen - gehen Sie dorthin, wo die Menschen hingehen, und nutzen Sie die Kanäle, die die Bürger nutzen. Sammeln Sie Meinungen auf der Straße, sprechen Sie mit den alten Menschen in ihren Pflegeheimen, organisieren Sie eine Videokonferenz für die Nachbarschaft. Beobachten Sie aktiv die in sozialen Medien geäusserten Meinungen, organisieren Sie Twitter-Debatten und richten Sie Instagram-Umfragen ein, um Erkenntnisse zu gewinnen. Wenn Sie nicht alle möglichen Kanäle nutzen, um mit den Menschen in Kontakt zu treten, ist eine unvollständige Perspektive unvermeidlich.
Nach dem Teil-Lockdown sollte die Bürgerzentriertheit und –involvierung zur neuen Normalität werden in der Schweiz.