Chancengleichheit und Einkommenstransparenz sind in Österreichs Unternehmen noch in weiter Ferne. Das zeigt unsere diesjährige Umfrage zum Weltfrauentag, bei der wir jährlich erheben, wo die österreichische Wirtschaft in Sachen Geschlechtergleichstellung steht. Die Führungsebenen bleiben männlich und eine faire Lohnverteilung ist in den nächsten Jahren nicht greifbar. Die neue EU-Lohntransparenzrichtline lässt vor allem Männer skeptisch zurück und erfordert noch Handlungsbedarf.
Ebenen in Österreich bleiben männlich
für gleich(wertig)e Arbeit in weiter Ferne
gegenüber EU-Lohntransparenz-richtlinie
In Österreich bleibt die Geschlechtergleichstellung weiterhin eine große Herausforderung. Vor allem auf den obersten Führungsetagen stagniert der Frauenanteil. Auch in Sachen Gender Pay Gap ist die Lücke in Österreich groß und schließt sich nur langsam.
Die EU-Lohntransparenzrichtlinie könnte ein bedeutender Schritt zur Einkommensgerechtigkeit sein. Die Umsetzung stellt jedoch viele Unternehmen vor Herausforderungen und wird – vor allem von der männlichen Führungsetage – kritisch gesehen.
Das ernüchternde Fazit unserer jährlichen Umfrage zum Weltfrauentag, für die 500 heimische Führungskräfte befragt wurden:
Österreichs Unternehmen treten in Sachen Gleichstellung nach wie vor auf der Stelle. Die gläserne Decke hält sich hartnäckig.
Die Führungsebenen in der österreichischen Wirtschaft sind seit jeher klar männlich dominiert. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern, denn fast die Hälfte der befragten Unternehmen plant derzeit keine Erhöhung des Frauenanteils in den obersten Führungsetagen. Ein Fünftel gibt an den Frauenanteil in der Geschäftsführung erhöhen zu wollen, aber dafür nicht genügend qualifizierte Frauen zu finden.
Die eingeschränkten Karrierechancen für Frauen haben auch Auswirkungen auf ihre Verdienstmöglichkeiten. Das spiegelt sich im Gender Pay Gap wider, der in Österreich deutlich über dem EU-Durchschnitt liegt. Das Schließen dieser Lücke bleibt eine gewaltige Herausforderung für österreichische Unternehmen:
Unternehmen können mit nachvollziehbaren Prozessen rund um die Karriere- und Einkommensentwicklung viel bewirken und eine Unternehmenskultur schaffen, die Transparenz, Fairness und Leistungsorientierung fördert.
Elisa Aichinger, Partnerin Deloitte Consulting
EU-Lohntransparenzrichtlinie bringt Skepsis und erfordert Handlungsbedarf
Die kürzlich beschlossene EU-Lohntransparenzrichtlinie könnte ein wichtiger Schritt in Richtung Einkommensgerechtigkeit sein. Die Mitgliedsstaaten haben bis Juni 2026 Zeit, die erforderlichen nationalen Rechts- und Verwaltungsvorschriften umzusetzen. Ziel der Richtlinie ist es, gleiches Entgelt für Männer und Frauen bei gleicher und gleichwertiger Arbeit sicherzustellen.
Doch nicht alle Unternehmensvertreter:innen sind von der neuen Richtlinie überzeugt: Fast ein Viertel ist unsicher wegen der möglichen Auswirkungen auf die Unternehmenspraxis oder befürchtet, dass die Richtlinie mehr Probleme als Lösungen bringt. Vor allem Personen aus der Führungsebene – und hier vor allem Männer – zeigen sich der Richtlinie gegenüber kritisch.
Fast alle österreichischen Unternehmen sind von der EU -Lohntransparenzrichtlinie betroffen. Der Handlungsbedarf ist dabei enorm: Nur ca. jedes achte Unternehmen bietet vollständige Einkommenstransparenz, fast die Hälfte hat keinen Überblick über ihre aktuellen Gehaltsstrukturen. Trotzdem verlaufen die Vorbereitungen auf die Umsetzung in vielen Unternehmen schleppend:
Der detaillierte Einblick in die Gehälter ist die Grundvoraussetzung, um Einkommensungleichheit überhaupt aufzuspüren. Unternehmen müssen jetzt handeln, nicht nur um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, sondern um von den zahlreichen Vorteilen zu profitieren, die Einkommenstransparenz und Gleichstellung zur Folge haben.
Elisabeth Hornberger, Diversity-Expertin Deloitte Consulting
Die Vorteile diverser Teams sind seit Jahren bekannt. Setzen Sie sich jetzt mit dem Thema Geschlechtergerechtigkeit in Ihrem Unternehmen auseinander und nutzen Sie das Potenzial, das in einer inklusiven Kultur steckt. Hier finden Sie Handlungsempfehlungen, mit der Sie die Gleichstellung in Ihrem Unternehmen fördern können:
Wenn Sie mehr über die Studie erfahren möchten oder wenn wir Sie bei Ihren Personalmangement-Themen unterstützen dürfen, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.