Die Arbeitswelt ist geprägt von widersprüchlichen Anforderungen: Der Druck, sich an wandelnde Kund:innenbedürfnisse, technologische Entwicklungen und die Erwartungen von Mitarbeitenden anzupassen, trifft auf die Notwendigkeit von Effizienz, Einsparungen und erhöhter Produktivität. Unsere aktuelle Studie zeigt, wie Unternehmen diesen Spannungsfeldern begegnen. Grundlage sind weltweite Befragungen von Führungskräften und HR-Verantwortlichen sowie vertiefende Analysen und Interviews mit Entscheidungsträger:innen.
Human Capital Trends Report 2025
Teilnehmer:innen
Führungskräfte
Länder
Unser Arbeitsleben ist von widersprüchlichen Anforderungen dominiert:
Die Deloitte Human Capital Trends 2025 zeigen, wie Organisationen diesen Herausforderungen begegnen. Grundlage der Studie ist eine weltweite Befragung von Führungskräften und HR-Verantwortlichen aus unterschiedlichen Branchen und Regionen, ergänzt durch vertiefende Analysen und Interviews mit Entscheidungsträger:innen.
Zentrale Fragen, mit denen sich Organisationen heute auseinandersetzen müssen:
Der diesjährige Human Capital Trends Report 2025 trägt den Titel „Turning Tensions into Triumphs: Helping Leaders Transform Uncertainty into Opportunity“. Acht Trends beleuchten drei Spannungsfelder, die Führungskräfte heute bewältigen müssen:
Vor lauter Arbeit kommen wir nicht mehr zum Arbeiten
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, benötigen wir an vielen Stellen der Organisationen einen freien Kopf, Zeit und Energie. Das gibt es aber immer weniger. Führungskräfte verbringen fast 40% ihrer Arbeitszeit mit täglichem Trouble Shooting und administrativen Verwaltungsaufgaben. Arbeitnehmer:innen verbringen fast die Hälfte (41 %) ihrer täglichen Arbeitszeit mit nicht wertschöpfenden Tätigkeiten – vor lauter Arbeit kommen wir nicht mehr zum Arbeiten. Bürokratische und administrative Tätigkeiten fressen Arbeitszeit und rauben Energie. Immer wieder sind gesetzliche Regulatorien der Auslöser, sehr oft aber auch interne Bereiche, die einen Dokumentationsgrad und Reportings fordern, die den eigentlichen Zweck lange aus den Augen verloren haben.
Der Anteil von engl. „Slack Time“, freier Zeit, die zum (unstrukturierten) Nachdenken über Lösungen, Reflektieren der eigenen Rolle oder dem Entwickeln neuer Ideen zur Verfügung steht, nimmt weltweit strukturell ab.
Führung in unsicheren Zeiten
Führungskräfte müssen diesen Wandel gestalten, Geschäftsergebnisse liefern und gleichzeitig eine Unternehmenskultur schaffen, die Mitarbeitende stärkt und bindet. Dies erfordert mehr als nur strategische Planung – es erfordert ein tiefes Verständnis dafür, wie wirtschaftliche und menschliche Faktoren zusammenwirken.
Urteilsvermögen als Schlüsselkompetenz
Die entscheidende Zutat, die das mittlere Management hier auf den Tisch legen kann, ist: Urteilsvermögen. Dieses Urteilsvermögen (engl. „Judgement“) zeigt sich auch in Expert:innenrollen immer häufiger als Schlüsselkompetenz. Leider lässt es sich nur durch spezifische Erfahrungen erwerben – und diese Erfahrungen zu sammeln ist nicht mehr so leicht: Einstiegsrollen werden immer seltener, Einstiegsjobs fallen in vielen Unternehmen weg (AI, Einsparungen, Outsourcing). Jobs verlangen heute von Beginn an Urteilsvermögen und die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu verstehen. Diese Kompetenzen sind ohne praktische Erfahrungen schwer zu entwickeln, genau diese notwendigen Erfahrungen werden aber nicht mehr angeboten. („Jeder will Mitarbeiter:innen mit mind. 2 Jahren Berufserfahrung, aber niemand bietet 2 Jahre Berufserfahrung.“)
Unternehmen können – und sollten aus unserer Sicht – diesen Entwicklungen aktiv entgegentreten. Beispielsweise, indem sie gezielt Einstiegsrollen bauen, die Mitarbeiter:innen zu den knappen, kritischen Rollen heranführen. Oder indem kleine Möglichkeiten über einzelne Aufgaben oder Projekte geschaffen werden, um die Urteilskraft rascher zu entwickeln. Auch skill-basierte Ansätze, Talent-Marketplaces und neue Recruiting-Technologien mit ihren Algorithmen können helfen, indem vorhandene Kompetenzen breiter und in heterogeneren Rollen eingesetzt werden.
Was passiert, wenn sich die Welt so schnell verändert, dass die Entscheidung, nicht zu entscheiden, uns einen Nachteil verschafft? Dies ist eine Herausforderung, der sich viele Führungskräfte stellen müssen, wenn sie komplexe Entscheidungen treffen, um ihre Organisationen voranzubringen.
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Die digitale Revolution schreitet unaufhaltsam voran und hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Unsere aktuellen Human Capital Trends 2024 zeigen, dass Unternehmen zwar aufgeschlossen für den Fortschritt sind, jedoch bei der praktischen Umsetzung vor erheblichen Herausforderungen stehen. Um diese erfolgreich zu bewältigen, ist nicht nur eine solide technische Infrastruktur erforderlich, sondern auch ein grundlegendes Umdenken in Bezug auf bestehende Arbeitsaufgaben, Organisationsstrukturen und Unternehmenskulturen.