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Human Capital Trends 2025

Turning Tensions into Triumphs

Die Arbeitswelt ist geprägt von widersprüchlichen Anforderungen: Der Druck, sich an wandelnde Kund:innenbedürfnisse, technologische Entwicklungen und die Erwartungen von Mitarbeitenden anzupassen, trifft auf die Notwendigkeit von Effizienz, Einsparungen und erhöhter Produktivität. Unsere aktuelle Studie zeigt, wie Unternehmen diesen Spannungsfeldern begegnen. Grundlage sind weltweite Befragungen von Führungskräften und HR-Verantwortlichen sowie vertiefende Analysen und Interviews mit Entscheidungsträger:innen. 

Human Capital Trends Report 2025 

13.000+

Teilnehmer:innen

2.000+ 

Führungskräfte

93

Länder

Unser Arbeitsleben ist von widersprüchlichen Anforderungen dominiert: 

  • Viele Dinge verändern sich gleichzeitig: Bedürfnisse von Kund:innen, Technologien, Erwartungen von Mitarbeiter:innen. Der Anpassungsdruck aus all diesen Quellen führt an sich schon zu Überforderung und verlangt neue Lösungen und Ideen. Dazu tritt in der momentanen wirtschaftlichen Lage die Notwendigkeit von Effizienz, Einsparungen und noch höherer Produktivität. 
  • Das Management verlangt Agilität, Innovation und rasche Anpassung – auf Seite der Mitarbeiter:innen wachsen dagegen die Veränderungsmüdigkeit und eine Sehnsucht nach Sicherheit.  
  • Der Veränderungsdruck und die Forderung nach Agilität verlangen Dezentralität - viele Augen und Arme, die an verschiedenen Orten in der Organisation Lösungen finden. Dem entgegen steht der Bedarf nach einheitlichen Prozessen, Technologien, Streamlining, um Kosten rauszunehmen und Veränderungen voranzutreiben.

Die Deloitte Human Capital Trends 2025 zeigen, wie Organisationen diesen Herausforderungen begegnen. Grundlage der Studie ist eine weltweite Befragung von Führungskräften und HR-Verantwortlichen aus unterschiedlichen Branchen und Regionen, ergänzt durch vertiefende Analysen und Interviews mit Entscheidungsträger:innen.  

Zentrale Fragen, mit denen sich Organisationen heute auseinandersetzen müssen:  

  1. Wie lässt sich in unsicheren Zeiten Orientierung schaffen? 
  2. Wie fokussieren wir uns auf Tätigkeiten, die wertschöpfend sind? 
  3. Welche Rolle kommt Führungskräften, vor allem dem Mittleren Management, dabei zu? 
  4. Und wie gelingt die Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und einer zufriedenen Belegschaft? 
  5. Wie gehen wir als Organisation mit einer zunehmend technologisierten Welt um? 
  6. Welchen Einfluss haben Technologien auf Einstiegsjobs und die Bewertung von Leistung? 

Der diesjährige Human Capital Trends Report 2025 trägt den Titel „Turning Tensions into Triumphs: Helping Leaders Transform Uncertainty into Opportunity“. Acht Trends beleuchten drei Spannungsfelder, die Führungskräfte heute bewältigen müssen:  

  • Zwischen Stabilität und Flexibilität: Wie kann eine Organisation Sicherheit bieten, ohne Innovationsfähigkeit einzubüßen? 
  • Zwischen Kontrolle und Eigenverantwortung: Wie viel Autonomie ist zielführend für produktive Mitarbeitende? 
  • Zwischen Automatisierung und der gezielten Stärkung menschlicher Fähigkeiten: Soll KI menschliche Arbeit ersetzen oder gezielt erweitern? 

Vor lauter Arbeit kommen wir nicht mehr zum Arbeiten  

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, benötigen wir an vielen Stellen der Organisationen einen freien Kopf, Zeit und Energie. Das gibt es aber immer weniger. Führungskräfte verbringen fast 40% ihrer Arbeitszeit mit täglichem Trouble Shooting und administrativen Verwaltungsaufgaben. Arbeitnehmer:innen verbringen fast die Hälfte (41 %) ihrer täglichen Arbeitszeit mit nicht wertschöpfenden Tätigkeiten – vor lauter Arbeit kommen wir nicht mehr zum Arbeiten. Bürokratische und administrative Tätigkeiten fressen Arbeitszeit und rauben Energie. Immer wieder sind gesetzliche Regulatorien der Auslöser, sehr oft aber auch interne Bereiche, die einen Dokumentationsgrad und Reportings fordern, die den eigentlichen Zweck lange aus den Augen verloren haben.  

Der Anteil von engl. „Slack Time“, freier Zeit, die zum (unstrukturierten) Nachdenken über Lösungen, Reflektieren der eigenen Rolle oder dem Entwickeln neuer Ideen zur Verfügung steht, nimmt weltweit strukturell ab. 

Eine mögliche Lösung, um sich von ineffizienten Tätigkeiten zu befreien, ist der sogenannte Zero-Based-Work-Ansatz, angelehnt an Zero Based Budgeting: Man schreibt Aufgaben nicht fort, sondern plant die Tasks des neuen Jahres auf einem weißen Blatt Papier und lässt nur noch solche zu, die auf den Zweck des Jobs einzahlen. Alle anderen fallen weg. Was nicht wegfallen kann, wird bei zentralen Jobs gebündelt. 

Führung in unsicheren Zeiten 

Führungskräfte müssen diesen Wandel gestalten, Geschäftsergebnisse liefern und gleichzeitig eine Unternehmenskultur schaffen, die Mitarbeitende stärkt und bindet. Dies erfordert mehr als nur strategische Planung – es erfordert ein tiefes Verständnis dafür, wie wirtschaftliche und menschliche Faktoren zusammenwirken. 

Seit Jahrzehnten ist das mittlere Management schlecht beleumundet und unterschätzt. Dabei kann es der Schlüssel zu einer dezentraleren, reaktionsschnelleren Organisation sein. 80% der vom mittleren Management geleiteten Transformationen gelingen – verglichen mit nur 20% jener Programme, die vom Top Management geleitet werden.  

Führungskräfte in der Mitte der Hierarchie sind diejenigen, die Mitarbeiter:innen entwickeln, coachen, halten und täglich besser machen. Durch ihre Nähe zum operativen Kerngeschäft sind sie in der Lage, Ressourcen richtig zu verteilen und eine Quelle von Agilität, Problemlösung und Innovation zu sein.  

Allerdings funktioniert das nur, wenn Unternehmen das mittlere Management auch mit der entsprechenden Entscheidungsmacht ausstatten und von überbordenden Administrationsaufgaben befreien.  

Urteilsvermögen als Schlüsselkompetenz 

Die entscheidende Zutat, die das mittlere Management hier auf den Tisch legen kann, ist: Urteilsvermögen. Dieses Urteilsvermögen (engl. „Judgement“) zeigt sich auch in Expert:innenrollen immer häufiger als Schlüsselkompetenz. Leider lässt es sich nur durch spezifische Erfahrungen erwerben – und diese Erfahrungen zu sammeln ist nicht mehr so leicht: Einstiegsrollen werden immer seltener, Einstiegsjobs fallen in vielen Unternehmen weg (AI, Einsparungen, Outsourcing). Jobs verlangen heute von Beginn an Urteilsvermögen und die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu verstehen. Diese Kompetenzen sind ohne praktische Erfahrungen schwer zu entwickeln, genau diese notwendigen Erfahrungen werden aber nicht mehr angeboten. („Jeder will Mitarbeiter:innen mit mind. 2 Jahren Berufserfahrung, aber niemand bietet 2 Jahre Berufserfahrung.“)   

Unternehmen können – und sollten aus unserer Sicht – diesen Entwicklungen aktiv entgegentreten. Beispielsweise, indem sie gezielt Einstiegsrollen bauen, die Mitarbeiter:innen zu den knappen, kritischen Rollen heranführen. Oder indem kleine Möglichkeiten über einzelne Aufgaben oder Projekte geschaffen werden, um die Urteilskraft rascher zu entwickeln. Auch skill-basierte Ansätze, Talent-Marketplaces und neue Recruiting-Technologien mit ihren Algorithmen können helfen, indem vorhandene Kompetenzen breiter und in heterogeneren Rollen eingesetzt werden. 

Alle 2025 Global Human Capital Trends im Überblick 

Tensions to triumph

Was passiert, wenn sich die Welt so schnell verändert, dass die Entscheidung, nicht zu entscheiden, uns einen Nachteil verschafft? Dies ist eine Herausforderung, der sich viele Führungskräfte stellen müssen, wenn sie komplexe Entscheidungen treffen, um ihre Organisationen voranzubringen.

Creating stability for agility

Mit der zunehmenden Veränderung traditioneller Arbeitsstrukturen verlieren Mitarbeitende ihre stabile Basis, um mit Vertrauen und Kreativität zu handeln. Wie können Führungskräfte das richtige Gleichgewicht zwischen der gewünschten Stabilität und der nötigen Agilität finden?

When work gets in the way of work

Neue Tools zur Effizienzsteigerung führen oft zu zusätzlicher Komplexität. Wie können Führungskräfte und Mitarbeitende zusammenarbeiten, um Kapazitäten für neue Aufgaben, besseres Wohlbefinden und mehr Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen zu schaffen?

Closing the experience gap

Organisationen haben Schwierigkeiten, Talente mit der nötigen Erfahrung zu finden, während Mitarbeitende diese Erfahrung oft nicht sammeln können. Dies wird durch KI, schwächende Ausbildungsmodelle und den Bedarf an vielfältigerer Erfahrung weiter erschwert. Wie können wir die Erfahrungslücke überbrücken?

Human-AI value proposition

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeit und das Verhältnis zwischen Mitarbeitenden und Arbeitgebern. Die Zusammenarbeit mit KI führt oft zu unbeabsichtigten Folgen wie Burnout, Einsamkeit und höheren Arbeitsbelastungen. Wie können Organisationen ein Wertversprechen schaffen, das eine vorteilhafte Beziehung zwischen beiden Seiten in einer KI-gesteuerten Welt unterstützt?

A new value case for tech

Früher war es für Organisationen einfach, in Technologie zu investieren und die richtigen zu wählen. Heute erfordert das sich verändernde Technologie- und Arbeitsumfeld eine neue Kalkulation, um die richtigen Kennzahlen und Ansätze zu finden, die sowohl menschliche als auch geschäftliche Ergebnisse erzielen.

Engineering performance

Trotz jahrelanger Neuerfindung ist das Performance Management in den meisten Organisationen nach wie vor ungeliebt. Das eigentliche Problem ist, dass wir zu viel von einem einzelnen Prozess erwarten. Um menschliche Leistung zu steigern, muss der Fokus auf einem langfristigen Ansatz liegen, der die Leistung im Arbeitsalltag fördert.

Motivation at the unit of one

Was ist die „letzte Meile“ zur Realisierung menschlicher Leistung? Es geht darum, die individuellen Motivationen der Mitarbeitenden zu verstehen und zu nutzen. Während Technologien bereits das Verhalten von Verbraucher:innen beeinflussen, haben die meisten Organisationen noch nicht ähnliche Ansätze verwendet, um die Motivationen einzelner Mitarbeitender zu fördern und so Leistung, Innovation und Veränderung zu steigern.

The evolving role of manager

Für eine Rolle unter Druck wird Wertschöpfung nicht durch Abschaffung oder Ignorieren der Veränderung erreicht, sondern durch Neuerfindung. Wenn Organisationen Manager:innen neu ausrichten, um sich auf die Entwicklung von Menschen, Arbeitsgestaltung und die Förderung menschlicher Leistung zu konzentrieren, kann KI unterstützen.

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