Steigende Kosten und wirtschaftliche Unsicherheiten setzen Österreichs Tourismusbetrieben – trotz guter Buchungslage – weiter zu. Das zeigt der aktuelle Tourismusbarometer 2025 von Deloitte und ÖHV. Dementsprechend verhalten ist auch die allgemeine Stimmung in der Branche. Damit sich der Aufwind bei den Gästezahlen auch bei den Gewinnen niederschlägt, braucht es neben Effizienzsteigerungen und strategischer Preisgestaltungen seitens der Unternehmen vor allem entsprechende Rahmenbedingungen von der Politik.
Wien, 27. Mai 2025 – Jährlich analysieren Deloitte Österreich und die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV) den Status quo des österreichischen Tourismus. Heuer gaben mehr als 200 Touristikerinnen und Touristiker ihre Einschätzungen zur aktuellen Lage ab. Laut der Befragung sieht sich die Branche mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Trotz guter Buchungslage machen den Betrieben vor allem die sinkende Ertragskraft und die wirtschaftlichen Unsicherheiten zu schaffen.
Die allgemeine wirtschaftliche Situation der Tourismusbranche wird von den
Unternehmerinnen und Unternehmern mit einer Gesamtnote von 3,06 bewertet. Das ist eine deutliche Verschlechterung zum Vorjahr und zeigt eine zunehmend pessimistische Grundstimmung – und das, obwohl die Nachfrage wieder auf Vor-Pandemie-Niveau angekommen ist.
Andreas Kapferer, Partner bei Deloitte Tirol
Schrumpfender Gewinn trotz Umsatzplus
Viele Tourismusbetriebe konnten in den letzten Wirtschaftsjahren zwar ein
Umsatzwachstum verzeichnen, dennoch hat sich die Ertragskraft für einen
Großteil verschlechtert. Grund hierfür sind gestiegene Personal-, Energie- und Warenkosten sowie die generell hohe Abgabenlast. Insbesondere die kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltssteigerungen der letzten beiden Jahre konnten nicht vollständig an die Gästinnen und Gäste weitergegeben werden. Entsprechend verhalten sind die Aussichten für den Sommer: Vier von zehn Befragten befürchten eine weitere Verschlechterung der finanziellen Lage.
Die Buchungssituation ist bei den österreichischen Betrieben endlich wieder erfreulich. Allerdings ist die stark gestiegene Kostenbelastung mehr als ein Wermutstropfen: Sie bringt viele Unternehmen an ihre wirtschaftlichen Grenzen.
Markus Gratzer, Generalsekretär der ÖHV
Die Betriebe müssen verstärkt auf Effizienzsteigerung und eine strategische Preisgestaltung setzen. Zudem ist die Politik gefordert, der Inflation und den damit verbundenen Kostenerhöhungen entgegenzuwirken. Auch müssen unnötige bürokratische Hürden abgebaut werden. Gute Nächtigungszahlen allein bringen nichts, wenn am Ende kein Geld am Konto bleibt.
Andreas Kapferer, Partner bei Deloitte Tirol
Investitionen und Finanzierung als Herausforderungen
Die rückläufige Ertragskraft und die wirtschaftliche Unsicherheit führen außerdem dazu, dass Tourismusbetriebe geplante Reparaturen und Investitionen verschieben oder ganz streichen. 42 % der Unternehmen haben ursprünglich vorgesehene Projekte reduziert, weitere 35 % planen Einschränkungen in den nächsten fünf Jahren. Zudem ist es für fast die Hälfte der Befragten schwieriger geworden, Kreditfinanzierungen zu erhalten. In einem anlagenintensiven Sektor wie der Hotellerie ist das fatal.
Kurzfristige Kostensenkungen sind gefährlich – denn wer dauerhaft bei Instandhaltung und Weiterentwicklung spart, riskiert einen Abwärtstrend, der sich langfristig negativ auf das Angebot und die Wettbewerbsfähigkeit auswirken kann.
Markus Gratzer, Generalsekretär der ÖHV
Interessant in diesem Zusammenhang: Viele Betriebe, die in den letzten zwei Jahren Kredite aufgenommen haben (39 %), setzen vollständig auf variable Zinsen – wohl in Erwartung weiterer Zinssenkungen. Ein kleinerer Teil (23 %) bevorzugt Fixzinsen, während 38 % eine gemischte Finanzierung gewählt haben. Und 36 % der Kreditnehmerinnen und -nehmer im Tourismus sind von ihren Banken bereits aufgefordert worden, höhere Sicherheiten zu erbringen.
Gerade in der aktuellen Lage ist es entscheidend, dass Betriebe ihre Finanzierung breiter aufstellen. Jetzt heißt es verstärkt alternative Finanzierungsformen zu prüfen und gezielt zu nutzen, um Zukunftsprojekte realisieren zu können und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Andreas Kapferer, Partner bei Deloitte Tirol
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