Der Wunsch nach Digital Detox wird in der Bevölkerung immer größer – das zeigt eine aktuelle Deloitte Studie. Während die tägliche Smartphone-Nutzungsdauer vieler Österreicherinnen und Österreicher die Vier-Stunde-Marke mittlerweile häufig überschreitet, möchten sechs von zehn Befragten den Konsum künftig einschränken. Umsatztechnisch müssen sich Netzbetreiber und Hardwareanbieter angesichts der zunehmenden Skepsis zwar keine Sorgen machen, dennoch sollten sie auf die veränderte Verbraucherperspektive reagieren.
Wien, 17. Dezember 2024 – Ein Großteil der Österreicherinnen und Österreicher verbringt laut eigenen Angaben zu viel Zeit am Mobiltelefon. Wie eine aktuelle repräsentative Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte unter 500 Smartphone-Nutzerinnen und -Nutzern verdeutlicht, wird im Durchschnitt pro Tag 36 Mal zum digitalen Device gegriffen. Fast ein Drittel (30 %) gibt zudem eine Nutzungsdauer von mindestens vier Stunden täglich an.
Das Smartphone ist populär wie nie zuvor – vor allem bei den jüngeren Generationen. Über ein Viertel der 14- bis 29-Jährigen hat das Gerät laut unserer Umfrage täglich mehr als fünf Stunden in Verwendung. Gleichzeitig sehen viele Menschen den Konsum zunehmend kritisch, fast zwei Drittel möchten diesen künftig einschränken. Zwar ist unwahrscheinlich, dass sich das in absehbarer Zeit auf die Umsatzzahlen auswirken wird, Netzbetreiber und Hardwarehersteller sollten die veränderte Verbraucherperspektive trotzdem ernst nehmen.
Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich.
Negative Auswirkungen sind allgegenwärtig
Die Gründe für die zunehmende Skepsis gegenüber den digitalen Begleitern sind vielfältig. Die negativen Auswirkungen des Konsums spüren die Österreicherinnen und Österreicher aber jeden Tag. Ein Drittel (33 %) verliert sich häufig in der Smartphone-Nutzung und hat dadurch das Gefühl, wertvolle Zeit zu verschwenden. Fast ein Viertel (24 %) fühlt sich zudem unwohl dabei, ohne Mobiltelefon unterwegs zu sein oder keinen Empfang zu haben und 21 % verspüren sogar Zwang, dauernd auf das Gerät zu schauen.
Reizüberflutung, Erschöpfungszustände oder Schlafstörungen – viele Österreicherinnen und Österreicher leiden unter dem übermäßigen Smartphone-Konsum. Kein Wunder also, dass sechs von zehn Befragten schon konkrete Maßnahmen gesetzt haben, um diesen zu reduzieren.. Vor allem das Ausschalten des Tons, das Abstellen der Push-Nachrichten oder das Smartphone außer Reichweite zu legen, steht dabei hoch im Kurs.
Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich
Die Möglichkeit, die Bildschirmzeit in den Einstellungen oder mit einer App zu begrenzen, wird hingegen noch von den wenigsten (7 %) genutzt.
Smartphones sind alltägliche Begleiter
Obwohl der Wunsch nach Digital Detox in der Bevölkerung durchaus gegeben ist, scheint der Alltag ohne Smartphone immer schwieriger bewältigbar. Neben der täglichen Kommunikation durch Messaging (85 %) und Telefonieren (81%) wird es vor allem auch zum Internet surfen (80 %), dem Abrufen von Verkehrs- und Wetterinformationen (61 %) sowie aktuellen Nachrichten (45 %) oder als Wecker (60 %) verwendet. Und auch zur Navigation oder zum kontaktlosen Bezahlen werden die kleinen Geräte immer wieder gerne genutzt.
Trotz zahlreicher Bedenken wird die breite Öffentlichkeit auch künftig nicht radikal auf das Smartphone verzichten. Anbieter haben derzeit trotz der aktuellen Entwicklung also wenig zu befürchten – vorausgesetzt sie nehmen ihre Corporate Digital Responsibility ernst, erkennen die marktspezifische Wachstumsgrenze und richten ihren Fokus auf Qualität statt Quantität.
Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich