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Erneuerbare Energien in Österreich 2025

Bevölkerung erkennt Bedeutung von Klimaschutz, Eigeninitiative nimmt jedoch ab

Die Akzeptanz und Bereitschaft zur Umsetzung individueller Klimaschutzmaßnahmen hat im letzten Jahr abgenommen. Obwohl der Klimawandel als eines der drängendsten Probleme wahrgenommen wird, nimmt die Zustimmung der Österreicher:innen zu erneuerbaren Energieprojekten und die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden, ab. Das zeigt die aktuelle Stimmungsanalyse der WU Wien, Deloitte Österreich und Wien Energie.

Die Key Findings der Studie:

 
Die Key Findings auf einen Blick:

Akzeptanz erneuerbarer Energien sinkt leicht

 Hohe Zustimmung zur Eigenstromproduktion, stabiles Interesse an gemeinschaftlichen Projekten

Hohe Anschaffungskosten und Reichweitenangst hemmen E-Auto-Durchbruch

Rückgang bei Ölheizungen, Zunahme umweltfreundlicher Luftwärmepumpen

Bevölkerung erkennt Klimawandel als drängendstes Zukunftsproblem, setzte aber weniger individuelle Maßnahmen dagegen.

Bereits zum zehnten Mal erheben die Wirtschaftsuniversität Wien, Wien Energie und Deloitte Österreich mit dem Stimmungsbarometer die Meinung der österreichischen Bevölkerung rund um das Thema erneuerbare Energien. Heuer wurden wieder rund 1.000 Personen in einer repräsentativen Umfrage um ihre Einschätzungen gebeten. Die Studie liefert ein gemischtes Bild: Einerseits wird der Klimawandel von der Mehrheit als drängendste Herausforderung der Zukunft wahrgenommen. Andererseits nimmt die Zustimmung zu erneuerbaren Energieprojekten ab.


Die Umfrageergebnisse zeigen eine sinkende Akzeptanz für erneuerbare Energieprojekte. Die beliebteste Technologie bleibt Photovoltaik, hier ist die Zustimmung für Freiflächen-Photovoltaik im Jahresvergleich sogar leicht gestiegen. Die Zustimmungswerte bei der Windkraft liegen aber weiterhin unter zwei Drittel.


Nina Hampl, Studienautorin der WU Wien

Photovoltaik im Fokus – Eigenstromproduktion bleibt attraktiv
Der Trend zur Eigenstromproduktion durch PV-Anlagen hält unvermindert an. Bereits ein Drittel der Befragten hat eine Anlage installiert, und der Anteil der PV-Anlagen mit integriertem Stromspeicher ist auf 39 % gestiegen.

Auch in der Heiztechnik zeigen sich Fortschritte: Der Anteil der Ölheizungen sinkt, während Luftwärmepumpen weiter an Beliebtheit gewinnen. Heute werden zwei Drittel des Raumwärmebedarfs in Österreich durch umweltfreundliche Systeme gedeckt.

„Die Bereitschaft der Bevölkerung zur lokalen Produktion und weniger Abhängigkeit ist da, das zeigt auch die anhaltende Nachfrage nach Energiegemeinschaften und Beteiligungsprojekten. Für einen spürbaren Schritt nach vorne braucht es einen wirksamen Mix aus Anreizen, Information und Engagement aller Stakeholder.“ 

Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung

Mobilitätswende gerät ins Stocken
Im Gegensatz dazu kommt die Mobilitätswende in Österreich nur schleppend voran. Vor allem die hohen Anschaffungskosten von Elektroautos (82 %) und die Sorge um vermeintlich geringe Reichweiten (78 %) schrecken viele potenzielle Käufer:innen ab. Trotz eines breiteren Angebots bleiben Elektrofahrzeuge vor allem im preiswerten Segment unterrepräsentiert.

„Die hohen Autopreise sind vor allem angesichts der anhaltenden Teuerung
ein zentraler Faktor, warum der E-Auto-Markt nicht in die Gänge kommt. Zwar
gibt es mittlerweile ein breiteres Angebot, gerade im preiswerteren Segment
muss sich aber noch mehr tun. Ansonsten wird die E-Mobilität in Österreich weiterhin nur ein Nischenthema bleiben.“

Gerhard Marterbauer, Partner Deloitte Österreich

Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass niedrigere Betriebskosten und staatliche Förderungen für viele Menschen überzeugende Argumente pro Elektromobilität sind. Doch ohne eine stärkere Verfügbarkeit von erschwinglichen Fahrzeugen wird die Mobilitätswende weiterhin auf sich warten lassen.

Diskrepanz zwischen Bewusstsein und Handeln
Trotz des Bewusstseins für die Dringlichkeit des Klimaschutzes zeigt die Studie eine klare Lücke zwischen der Wahrnehmung des Problems und der Bereitschaft, selbst aktiv zu werden. Während 53 % der Befragten mehr Maßnahmen von der Politik fordern, sind die eigenen Energiesparmaßnahmen rückläufig: Nur 40 % senken ihren Stromverbrauch aktiv, und lediglich 32 % reduzieren die Raumtemperatur – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2022.

Fazit: Österreichs Energiewende braucht mehr Antrieb
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass Österreich sich in einer entscheidenden Phase der Energiewende befindet. Der Wille zur Veränderung ist vorhanden, doch es fehlt an konsequenter Umsetzung – sowohl von Seiten der Bevölkerung als auch der Politik.
Um Fortschritte zu erzielen, sind eine klare politische Linie, finanzielle Anreize und umfassende Aufklärung notwendig. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann die Vision einer klimaneutralen Zukunft Wirklichkeit werden.

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