Der Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine und die fortschreitende Zerstörung des Landes haben starke Reaktionen der meisten westlichen Länder ausgelöst, die immer strengere Sanktionen gegen Russland und Weissrussland verhängt haben. Die Situation entwickelt sich rasant und die jüngsten Sanktionen der EU gehören zu den umfangreichsten, die jemals beschlossen wurden. Die Schweiz ist diesem Beispiel gefolgt und hat die meisten Massnahmen der EU übernommen.
Die Sanktionen betreffen nun eine grosse Anzahl von Einzelpersonen und Unternehmen, den Finanzsektor sowie den Handel mit Waren und Dienstleistungen. Unternehmen, die mit russischen und belarussischen Geschäftspartnern zu tun haben, sehen sich einer rechtlich komplexen und riskanten Landschaft gegenüber.
Die ersten 9 Fragen oben stellen letztlich das rechtliche Endergebnis im aktuellen Umfeld der Sanktionen dar - darf ich noch Geschäfte mit Russland und Weissrussland machen? Aber Ihre interne Bewertung sollte nicht hier enden. Selbst wenn Sie diese Frage mit Ja beantworten und über ein geeignetes Compliance-System verfügen, um die komplexen Sanktionen zu umgehen, gibt es noch andere, nicht-juristische Aspekte, die bei Ihrer Entscheidung eine Rolle spielen. Dazu gehört eine Kosten-Nutzen-Analyse angesichts erhöhter Kosten und Komplexität, wobei Sie Unterbrechungen der Lieferkette, Kosten für die Einhaltung von Vorschriften, finanzielle Unsicherheiten, aber auch rechtliche Auswirkungen aufgrund einer vorzeitigen Beendigung von Verträgen berücksichtigen müssen. Letztlich ist es auch eine ethische Frage, die Unternehmen anhand ihrer Unternehmenswerte bewerten müssen.
Seit dem Einmarsch in die Ukraine hat der EU-Rat jede Woche neue Sanktionspakete veröffentlicht. Die Situation ist sehr unbeständig und äusserst komplex. Automatisierte Lösungen helfen zwar bei der Überprüfung von Geschäftspartnern, aber sie werden in der Regel nicht über Nacht implementiert.
Unternehmen, die nicht über ein ausgereiftes Trade Compliance Framework verfügen, sind für diese plötzliche, hochkomplexe und riskante Herausforderung nicht gerüstet und sollten von Geschäften mit den sanktionierten Ländern absehen. Die Trade-Compliance-Funktionen müssen auf der höchsten Alarmstufe stehen. Die Situation muss genau beobachtet werden. Bestehende Geschäftspartner und Handelsströme sollten im Detail überprüft werden, um Ihr Unternehmen vor einer Verletzung der aktuellen Sanktionspakete zu schützen.
Wenn Ihr Unternehmen mit Russland oder Weissrussland Handel treibt oder Sie lokale Niederlassungen oder Tochtergesellschaften betreiben, sollte eine vorsichtige und risikobasierte Haltung vorherrschen.
Unsere Experten unten besprechen gerne Ihre Herausforderungen, um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen die geltenden Vorschriften einhält.