Die Einfachheit der unter Basel III eingeführten regulatorischen Standards (LCR und NSFR) ist zwar ein guter Ausgangspunkt für das allgemeine Liquiditätsmanagement einer Bank, reicht aber nicht aus, um die komplexen Liquiditätsrisiken aus OTC-Derivateportfolios angemessen zu steuern. Ein angemessener Massstab für das Liquiditätsrisiko sollte es sein:
- spiegeln die aktuelle Portfoliozusammensetzung und die damit verbundenen Risikotreiber wider;
- auf abrupte Änderungen der Marktvolatilität und deren Auswirkungen auf potenzielle künftige Nachschussforderungen reagieren können;
- die Auswirkungen extremer Marktbedingungen berücksichtigen, die zu "Worst-Case"-Liquiditätsabflüssen führen;
- Einblicke in die wichtigsten Faktoren für den Liquiditätsbedarf geben und;
- den Liquiditätsbedarf über verschiedene Zeithorizonte hinweg prognostizieren (im Gegensatz zu einer einzigen Punktschätzung).
In Zukunft werden die Banken ihre Liquiditätsanforderungen für ihre OTC-Derivateportfolios genau überwachen müssen. Finanzinstitute verfügen über umfassende Instrumente zur Überwachung und Verwaltung des Kreditrisikos ihrer Gegenparteien. Wir empfehlen, dass sie auch Liquiditätsmetriken in diese Rahmenwerke einbeziehen und CCR- und Liquiditätsrisiken konsequent verwalten. In diesem Artikel wird ein Rahmenwerk für das Liquiditätsrisiko eines OTC-Derivateportfolios vorgestellt, das die oben genannten Kriterien berücksichtigt und ein "best in class"-Liquiditätsmanagement ermöglicht.