Nachhaltigkeit wird für die Verbraucher zu einem wichtigen Kriterium. Die Studie von Deloitte, Shifting Sands, 2020, zeigt, dass 43 Prozent der Verbraucher bereits aktiv Marken nach ökologischen und 34 Prozent der Verbraucher nach ethischen Gesichtspunkten auswählen.
Die Verbraucher sind jedoch nicht die einzigen, die die Unternehmen dazu bringen, ihre Produkt- und Marktstrategien zu überdenken. Auch Mitarbeiter, Investoren, Lieferanten, die Medien und Regulierungsbehörden tun dies. Die sich verändernden Entscheidungen einer breiteren Palette von Interessengruppen legen nahe, dass Unternehmen nicht erfolgreich bleiben werden, wenn sie ihre Geschäfte nicht auf sozial und ökologisch verantwortungsvolle Weise führen. Larry Fink, Chairman und CEO von BlackRock, erklärt in seinem Brief an die CEOs 2020, dass das Klimarisiko ein Investitionsrisiko ist. BlackRock fordert von den Unternehmen, in die es investiert, Nachhaltigkeitsinformationen zu einer breiten Palette von Themen, von Arbeitspraktiken über Datenschutz bis hin zu Geschäftsethik, sowie zu klimabezogenen Risiken.
Es gibt zahlreiche Rahmenwerke für die Umwelt-, Sozial- und Governance-Berichterstattung (ESG), aber ihre Anwendung variiert von Land zu Land. Obwohl die Standards meist für grosse und börsennotierte oder staatliche Unternehmen verpflichtend sind, decken die Berichtspflichten oft nicht das gesamte Spektrum der Nachhaltigkeitsverantwortung von Unternehmen ab.
Jüngste Initiativen, die darauf abzielen, Standards zu harmonisieren und ESG-Auswirkungen eindeutig mit Unternehmensaktivitäten zu verknüpfen, sind vielversprechend. Die transparente Messung, Bewertung und Offenlegung nachhaltigkeitsbezogener Informationen ist auf dem Weg, eine gängige Best Practice zu werden und nicht nur eine Option.
Es ist die Finanzfunktion, die als Drehscheibe für ein breites Spektrum externer Stakeholder sowie für das gesamte Unternehmen fungieren kann, wenn es darum geht, Transparenz zu schaffen und die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen zu unterstützen.
Die Finanzabteilung wird letztendlich die Anforderungen an die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen in den Finanzberichten erfüllen müssen. Die Verantwortung und die Möglichkeiten der Finanzfunktion gehen jedoch weit über die externe Berichterstattung hinaus.
Enterprise Performance Management - ein ganzheitlicher Ansatz zur Umsetzung der Strategie durch die Umsetzung von Zielen in Budgets - Managementberichte und Prognosen sind Finanzprozesse, die für die Verankerung von ESG-Kennzahlen in einer Organisation unerlässlich sind.
Zunächst einmal besteht die Rolle des CFO darin, eine Unternehmensstrategie zu entwerfen, bei der die finanziellen und nachhaltigkeitsbezogenen Ziele für beide Seiten von Vorteil sind. Finanzielle Gesundheit ist eine Voraussetzung, um die gewünschte ESG-Leistung zu erreichen, und ESG-Leistung ist der Schlüssel, um langfristig finanziell gesund zu bleiben.
Der nächste Schritt besteht darin, die strategischen Ziele in Jahresbudgets umzusetzen, mit Zuweisungen entlang der Wertschöpfungskette und auf den unteren Organisationsebenen. Dieser Schritt ist entscheidend für die Planung und die Überwachung des Erreichten im Vergleich zu den Zielen auf jährlicher Basis. Wie bei jedem finanziellen Ziel folgt die gute Praxis einem Balanced Scorecard-Ansatz, bei dem sowohl das ESG-Leistungsziel als auch die zugrunde liegenden Faktoren geplant und überwacht werden. Die Kombination aus Ziel und zugrunde liegendem Treiber macht einen KPI umsetzbar.
Das heisst, wenn sich ein Unternehmen verpflichtet, seine CO2-Emissionen innerhalb von 10 Jahren um 30 Prozent zu reduzieren, muss die CO2-Emissionsreduzierung über die Jahre aufgeschlüsselt und allen relevanten Funktionen zugewiesen werden, z. B. der eigenen Produktion und der Beschaffung bei Drittanbietern.
Mithilfe von Enterprise Performance Management-Prozessen ist die Finanzabteilung in der Lage, die notwendigen Massnahmen in der Organisation zu verankern und deren Umsetzung zu steuern.