Dr. Mark Macus ist seit 2019 CFO der Bühler Gruppe. Davor war er Group CFO bei Vitra und hatte Managementpositionen bei Bühler, Holcim und KPMG inne. Nach seiner Promotion in Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen (HSG) qualifizierte er sich auch als diplomierter Wirtschaftsprüfer. Mark Macus ist zudem Mitglied des Verwaltungsrats und Vorsitzender des Prüfungsausschusses von Reichle & De-Massari und Stiftungsrat der Board Foundation.
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Deloitte: Was möchten Sie als CFO in den nächsten 12 Monaten besonders vorantreiben?
Mark Macus: Wir werden weiterhin intensiv am Thema Nachhaltigkeit arbeiten, einem Thema, das für uns von zentraler strategischer Bedeutung ist. Dabei wird ein starker Fokus auf der Definition und Finanzierung unserer Pläne zur Reduktion von Emissionen liegen, aber auch auf der Nachhaltigkeits-Berichterstattung. Ebenfalls werden wir unsere Roadmap zur Digitalisierung und Automatisierung unserer Finanzprozesse weiter umsetzen, was die Effizienz unserer Finanzfunktion weiter verbessern wird. Des Weiteren werden wir ein besonderes Augenmerk auf unsere strategische und operative Positionierung legen, um den globalen Entwicklungen auf geopolitischer und finanzieller Ebene Rechnung zu tragen.
Deloitte: Wie schätzen Sie das Potenzial von generativer künstlicher Intelligenz für die Finanzfunktion ein, nicht zuletzt auch angesichts des Arbeitskräftemangels?
Mark Macus: Ich schätze das Potenzial von KI als hoch ein, insbesondere wenn Mensch und KI Hand in Hand arbeiten. Diese Technologie kann uns wesentliche Effizienzsteigerungen ermöglichen, indem wir repetitive oder vorhersagbare Aufgaben der Maschine überlassen und unsere Teams auf komplexere Aufgaben fokussieren, die nur Menschen meistern können. Durch die Zusammenarbeit mit KI-Technologie können wir auch komplexe Analysen und Vorhersagen in Echtzeit durchführen und Risiken besser bewerten. Langfristig dürfte generative KI zu einem unverzichtbaren Werkzeug werden, das uns als CFOs in unserer Rolle als strategischer Partner stärkt. Dafür jedoch müssen wir unsere Teams dazu befähigen, KI-Instrumente aktiv zu nutzen und weiterzugestalten.
Deloitte: Wie wird sich aus Ihrer Sicht die Rolle der CFOs in den nächsten Jahren verändern?
Mark Macus: Die Rolle der CFOs wird auch in den nächsten Jahren von zentraler Bedeutung für die Unternehmensführung sein und komplexer werden. Neben den traditionellen Aufgaben der Finanzsteuerung und -planung werden CFOs weiter als strategische Partner im Unternehmen agieren. Digitalisierung und Datenanalyse werden weiterhin eine zentrale Rolle spielen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Effizienzsteigerungen zu erzielen. Zudem werden wir CFOs eine grössere Verantwortung in den Bereichen Nachhaltigkeit und ESG übernehmen, um den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern. Schliesslich wird im gegenwärtigen geopolitischen Umfeld unsere Fähigkeit, Risiken zu antizipieren und innovative Finanzstrategien zu entwickeln, entscheidend sein.
Deloitte: Wie bewerten Sie die Zinsentwicklung in der Schweiz und damit die Finanzierungsbedingungen für Ihr Unternehmen?
Mark Macus: Wir erwarten ein allgemein stabiles Zinsniveau, wobei wir aktuell noch etwas Raum für kleinere Zinssenkungen in für uns wichtigen globalen Märkten sehen. Dank der soliden Finanzlage und der guten Bewertung der Bühler Gruppe erwarten wir keine erschwerten Finanzierungsbedingungen für uns. Wir sind im Bereich der Investitionsgüter tätig, was bedeutet, dass die Investitionsentscheidungen unserer globalen Kunden auch von der Zinsentwicklung beeinflusst sein werden.