Die 250 grössten Detailhandelsunternehmen der Welt haben im Finanzjahr 2023 über 6 Billionen US-Dollar erwirtschaftet. Allerdings ist das Umsatzwachstum mit 3,6 Prozent so tief wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Gesteigert werden konnten aber die Margen. Wie das Ranking von Deloitte zeigt, verbesserten sich Coop um 3 und Migros 2 Plätze. Ihr Wachstum wurde jedoch durch die zunehmend erstarkte Konkurrenz deutscher Discounter gebremst.
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In den Coronajahren kannte das Wachstum der Detailhandelsumsätze nur eine Richtung: stark aufwärts. Dieser Trend konnte sich 2023 nicht fortsetzen (siehe Grafik 1). Der Umsatz der 250 grössten Detailhandelsunternehmen der Welt ist nur noch um 3,6 Prozent gewachsen und damit auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren, wie die aktuelle Studie «Global Powers of Retailing» des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte zeigt. Der Gesamtumsatz belief sich im Geschäftsjahr auf über 6 Billionen. Gesteigert werden konnten derweil die Gewinnmargen (2023: 3,7% vs. 2022: 3,1%). Diese liegen zum ersten Mal über dem Umsatzwachstum.
Die beiden führenden Schweizer Detailhandelsunternehmen Coop (+1,0%) und Migros (+2,0%) sind im Berichtsjahr umsatzmässig weniger stark gewachsen als ihre internationale Konkurrenz. Beide machten aber im globalen Ranking weitere Plätze gut (siehe Grafik 2 auf der nächsten Seite). Coop verbesserte sich auf Rang 34 (+3), Migros auf Rang 41 (+2). Ebenfalls im Ranking vertreten ist der Schweizer Luxusmarkenkonzern Richemont auf Rang 72 (+3). Wieder im Ranking vertreten ist Avolta (Rang 83), die in der Schweiz Autogrill-Raststätten und die Duty-Free-Kette Dufry betreibt.
«Coop und Migros sind hierzulande fest verwurzelt und nach wie vor klare Marktführer. Trotzdem ist es Aldi und Lidl gelungen, durch neue Geschäftseröffnungen, Standortoptimierungen und internationaler Synergieeffekte stärker zu wachsen und weitere Marktanteile zu erobern», sagt Karine Szegedi, Leiterin Konsumgüterindustrie bei Deloitte Schweiz. Auch die Zahlen für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2024 zeigen, dass es Coop und Migros trotz starker Konkurrenz gelungen ist, ihren Wachstumskurs fortzusetzen.
Wenig Veränderung gab es an der Spitze des Rankings, das von US-Unternehmen dominiert wird (siehe Grafik 2). Walmart ist mit einem Jahresumsatz von rund 684 Milliarden US-Dollar mit grossem Abstand auf Rang 1, gefolgt vom Onlineunternehmen Amazon. Durchbrochen wird die US-Phalanx vom deutschen Detailhandelshaus Schwarz Gruppe (Rang 4), zu dem Lidl gehört, der Aldi-Gruppe (Rang 7) und dem chinesischen Onlinehändler JD.com (Rang 8).
Im Ranking aufgestiegen sind auch grosse Warenhäuser – darunter die international tätige britische Warenhauskette Marks & Spencer (+9,4%) oder die thailändische Central Group (+4,7%), zu der die Schweizer Globus-Kaufhäuser gehören. Im Luxusgütersegment zeigt sich eine durchzogene Bilanz: Fast alle Luxusmarkenkonzerne konnten in den vergangenen Jahren ihre Umsätze massiv steigern, allerdings hat sich dies im Berichtsjahr 2023 wieder normalisiert. Bei Hermès verlangsamte sich das Wachstum auf 15,7 Prozent, beim französischen Luxusgüterkonglomerat LVMH auf 11,8 Prozent und beim Schweizer Luxuskonzern Richemont auf 4,4 Prozent. Im internationalen Vergleich ist dies immer noch überdurchschnittlich, deutet aber auf einen Nachfragerückgang hin. Der französische Luxusmarkenkonzern Kering verzeichnete sogar einen Umsatzrückgang um 2,7 Prozent. Für das Geschäftsjahr 2024 zeichnet sich eine weitere Abkühlung im Luxussegment ab.
Neben dem stationären Handel verzeichnen Onlinehändler ein überaus starkes Wachstum. Unternehmen wie Amazon (+5,4%) oder Shein (+17,0%) konnten wie in den Jahren zuvor ihre Umsätze deutlich verbessern. Ähnlich erfolgreich waren Fast-Fashion-Marken wie Primark (+17,0%), H&M (+5,6%) oder Next (+9,0%), die neben dem stationären Geschäft auch auf den Onlinevertrieb ihrer Produkte setzen. Dass Kleider mit kurzer Lebensdauer oder Billigprodukte aus China bei der Kundschaft zunehmend auf grosses Interesse stossen, steht in direktem Kontrast zum Trend zu nachhaltigerem Konsum. Mit Blick auf die Produktekategorien zeigt das Ranking, dass der Sektor Bekleidung und Accessoires mit 6 Prozent das höchste Umsatzwachstum aller Sektoren und mit 9,8 Prozent auch die höchste Nettogewinnmarge verzeichnete.
«Nach zwei starken Geschäftsjahren hat sich das Wachstum des Detailhandels weltweit wieder normalisiert. Während der Pandemiejahre blieb aufgrund der Restriktionen mehr Geld übrig für Lebensmittel, Möbel, Luxusgüter und andere Detailhandelsprodukte. Nun fokussieren die Menschen wieder stärker auf Reisen, Konzert- oder Restaurantbesuche. Zudem hat die zeitweise starke Inflation die Konsumenten vorsichtiger werden lassen», erklärt Karine Szegedi.
Umso stärker konzentrieren sich Detailhandelsunternehmen auf die Margensteigerung: «Für die Detailhändler wird es zunehmend wichtig, neue Technologien wie künstliche Intelligenz und Automatisierung einzusetzen, um etwa das Bestandsmanagement und die Lieferketten zu optimieren, die Nachfrage präzise zu prognostizieren und das Marketing zu personalisieren. Alle diese Aspekte tragen dazu bei, die Rentabilität zu erhöhen. Dies ist den untersuchten Unternehmen im Geschäftsjahr 2023 gelungen, wie unsere Studie zeigt», führt Karine Szegedi weiter aus.
Über die Studie
Die Studie Global Powers of Retailing 2025 ermittelt die 250 grössten Detailhändler der Welt anhand öffentlich verfügbarer Daten für das Geschäftsjahr 2023 (Geschäftsjahr der Unternehmen bis zum 30. Juni 2024 abgeschlossen) und analysiert ihre Resultate auf Ebene Weltregionen und Produktkategorien. Ausserdem bietet die Studie einen globalen Wirtschaftsausblick, untersucht die zehn am schnellsten wachsenden Detailhändler und stellt die Neueinsteiger in die Top 250 vor.
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