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Der Schweizer Profifussball und die Pandemie

Analyse der finanziellen Situation der Vereine der Schweizer Super League und die Auswirkungen von COVID-19

Willkommen bei der Finanzanalyse der Schweizer Super League von Deloitte Schweiz, in der wir die finanzielle Situation ausgewählter Schweizer Vereine vorstellen. Die ursprüngliche Studie der Sports Business Group von Deloitte UK wurde im Januar 2021 veröffentlicht und befindet sich bereits in ihrer 24. Die "Football Money League" enthält Informationen zu den 20 umsatzstärksten Vereinen in Europa und ist seit Jahren eine der renommiertesten Studien von Deloitte. In dieser ersten Schweizer Ausgabe geben wir Einblicke in die finanzielle Situation der Schweizer Super League-Klubs, wobei wir uns besonders auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie konzentrieren.

Die wichtigsten Ergebnisse unseres Berichts sind:

  • Der BSC Young Boys (YB) und der FC Basel sind das wirtschaftliche Spitzenduo: Die beiden Klubs wiesen 2020 mit 27,5 Mio. CHF für den FC Basel und 36,2 Mio. CHF für YB die höchsten Betriebseinnahmen (ohne Ablösesummen) aus, verloren aber auch am meisten Geld durch die Pandemie (beide über 20 Mio. CHF)
  • Nur der FC Basel (54%) und der FC St. Gallen (41%) haben eine gesunde Eigenkapitalquote, während die übrigen Vereine entweder ein negatives oder nur knapp positives Eigenkapital aufweisen
  • Die untersuchten Klubs haben im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr 81 Millionen CHF an Betriebseinnahmen verloren. Dies ist hauptsächlich auf den Rückgang der Einnahmen aus Spieltagen zurückzuführen (-57%)
  • Da der prozentuale Anteil der Einnahmen aus Fernsehen und Marketing in der Schweiz recht gering ist, traf COVID-19 die Schweizer Fussballliga härter als andere: Vor der Pandemie erwirtschafteten die Schweizer Fussballklubs 35% ihrer operativen Einnahmen am Spieltag, während die Einnahmen am Spieltag bei den internationalen Spitzenklubs nur etwa 16% der operativen Einnahmen ausmachen

Die Analyse konzentriert sich auf die sieben Vereine der Schweizer Super League, die in den letzten drei Spielzeiten (Saison 18/19, 19/20 und 20/21) durchgehend in der höchsten Spielklasse vertreten waren.

Abb. 1: Rangliste nach Betriebsertrag 2020 (Quelle: Clubinformationen, Deloitte-Analyse)

Die Auswirkungen der Pandemie haben den Schweizer Profifussball vor eine noch nie dagewesene Herausforderung gestellt. Jede Krise bietet jedoch auch die Chance, tief verwurzelte strukturelle Fehler zu korrigieren, die in der Vergangenheit nur schwer zu beseitigen waren, und der Fussball bildet da keine Ausnahme. Um die Herausforderungen der Pandemie bestmöglich zu meistern, ist flexibles Handeln aller beteiligten Akteure (Verband, Liga, Vereine, Spieler, Politik usw.) erforderlich.

Die Auswirkungen der Pandemie auf die Schweizer Fußballliga

Abb. 2: Auswirkungen der Pandemie COVID 19 auf den Spielplan der Schweizer Super League

Die Pandemie hat die Schweizer Super League in ihrem Kern getroffen. Die Einnahmen aus den Spieltagen brachen ein, weil die Spiele in leeren Stadien stattfanden. Während die Vereine der europäischen Topligen vor allem dank der Vermarktung der Medienrechte weniger abhängig von den Einnahmen aus den Spieltagen sind, ist die Abhängigkeit der Schweizer Vereine von den Zuschauereinnahmen eklatant.

Eine Analyse der Finanzzahlen der Schweizer Klubs, die im Rahmen ihres Lizenzierungsverfahrens in den letzten drei Jahren veröffentlicht wurden, zeigt, dass die lokalen Klubs schon vor der COVID-19 vor wirtschaftlichen Herausforderungen standen. Oft hing das wirtschaftliche Überleben der Klubs von privaten Sponsoren ab. Erfolge auf europäischer Ebene (Teilnahme an der Champions League und/oder Europa League) oder Einnahmen aus Spielertransfers können Einnahmen generieren, die das strukturelle Defizit ausgleichen, aber diese Einnahmen sind uneinheitlich und meist bestimmten Vereinen in der Liga vorbehalten. Dadurch wird die Ungleichheit zwischen den Vereinen noch verstärkt. Darüber hinaus wird die Pandemie wahrscheinlich auch zu einer kurzfristigen Verringerung der auf dem Transfermarkt verfügbaren Gelder führen. Die Pandemie hat auch die finanziellen Risiken im Schweizer Profifußball ans Licht gebracht und die Situation der einzelnen kleineren Vereine verschärft.

Methodik

 

Unsere Analyse basiert auf den Finanzzahlen, die von den Vereinen auf der Grundlage der Lizenzierungsbestimmungen der Swiss Football League (SFL) und der UEFA veröffentlicht wurden. Die Hauptanalyse beschränkt sich auf die sieben Vereine der Schweizer Super League, die in den letzten drei Spielzeiten durchgehend in der höchsten Spielklasse vertreten waren. Die in der Studie aufgeführten Gesamteinnahmen beschränken sich auf Spieltagseinnahmen, kommerzielle Einnahmen und Einnahmen aus der Vermarktung von Medienrechten. Angesichts ihrer hohen Volatilität sowie ihrer begrenzten Aussagekraft für die nachhaltige Wertschöpfung von Fussballvereinen wurden die Einnahmen aus Ablösesummen nicht in unsere Analysen einbezogen und werden nur sporadisch im Zusammenhang mit der Entwicklung der Finanzen eines Vereins erwähnt.

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