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Deloitte hat in Zusammenarbeit mit der Manufacturer's Alliance for Productivity and Innovation (MAPI) eine gemeinsame Smart Factory-Studie erstellt, um den Business Case für Investitionen zu bewerten.
Der Schwerpunkt lag auf der Identifizierung der wichtigsten Anwendungsfälle der Smart Factory-Technologie, der allgemeinen Einführungsmuster, der Gewinne, die Hersteller bereits verzeichnen, und der Art und Weise, wie der Wert von Smart Factory-Initiativen gemessen wird.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Studie gehören die folgenden
Auf der Grundlage der globalen Studie hat Deloitte Schweiz mit den wichtigsten Interessenvertretern der Schweizer Fertigungsindustrie gesprochen, um ihre Meinung zu den potenziellen Auswirkungen von Smart-Factory-Initiativen in der Schweiz zu erfahren und um herauszufinden, ob diese die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität der Schweizer Fertigungsindustrie erheblich steigern könnten.
Diese Interviews wurden zwar kurz vor der COVID-19 auch in der Schweiz durchgeführt, aber die dramatische Beschleunigung der Digitalisierung, die wir angesichts der COVID-19 erleben, macht diese Ergebnisse noch relevanter.
Deloitte: Die Deloitte Smart Factory Studie 2019 hat gezeigt, dass 86% der Hersteller weltweit der Meinung sind, dass Initiativen für intelligente Fabriken in fünf Jahren der wichtigste Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Fertigungsindustrie sein werden. Wie schätzen Sie das Potenzial von Smart-Factory-Initiativen ein, die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität der Fertigungsindustrie in der Schweiz deutlich zu steigern?
Patrik Wermelinger: Die Schweiz ist ein Innovationszentrum mit vielen führenden Forschungsinstituten für neue Technologien wie künstliche Intelligenz und Robotik. Das Land hat auch eine lange Tradition in der Feinmechanik und in der Herstellung von Spitzenprodukten, z.B. in der Uhrenindustrie oder in der Medizintechnik. Dies ist eine gewinnbringende Kombination, die nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Fertigungsindustrie für die Zukunft sichert, sondern auch ausländische Unternehmen dazu veranlasst, ihre Initiativen für intelligente Fabriken in der Schweiz zu entwickeln.
Deloitte: Die Studie hat auch gezeigt, dass die Menschen der Schlüssel zum Erfolg der intelligenten Fabrik sind. Welche Denkweise, welche Talente und Fähigkeiten werden Schweizer Unternehmen benötigen, um fortschrittliche Technologien erfolgreich zu implementieren und Initiativen für intelligente Fabriken voranzutreiben?
Patrik Wermelinger: Vorstandsetagen von Unternehmen mit intelligenten Fabriken sehen anders aus. Die Vorstandsmitglieder müssen die richtige organisatorische Mentalität schaffen, um den vollen Effekt der Produktivitätssteigerung zu nutzen. Außerdem haben in einem technologieorientierten Unternehmen die CTOs ein grösseres Mitspracherecht. Die Unternehmensleitung muss, unterstützt durch die Unternehmenskultur, digital versierte Talente anziehen und Umschulungsprogramme für bestehende Mitarbeiter einrichten. Schulungen zur Integration neuer Technologien werden den Mitarbeitern helfen zu verstehen, wie Technologie die Arbeit interessanter machen kann. Skepsis muss in Vertrauen umgewandelt werden, und die Mitarbeiter sollten die Vorteile der Einführung neuer Technologien in ihre Arbeitsabläufe und in die Produktionsprozesse erkennen, die das Unternehmen letztlich in Zukunft erfolgreicher machen werden.
Deloitte: Die Umstellung auf intelligente Fabriken erfordert gezielte Investitionen, um messbare Geschäftsergebnisse zu erzielen. In welchem Teil der Wertschöpfungskette sehen Sie den grössten Investitionsbedarf für Schweizer Unternehmen, um die besten Ergebnisse zu erzielen? Welche fortschrittlichen Technologien halten Sie für die Umstellung auf intelligente Fabriken für besonders effektiv?
Patrik Wermelinger: Ich sehe ein grosses Potenzial in den Bereichen Asset Intelligence und Performance Management in Fabriken sowie in der robotergestützten Prozessautomatisierung. Augmented Reality und maschinelles Lernen sind leistungsstarke Technologien, wenn die Mitarbeiter des Unternehmens über die richtigen Fähigkeiten verfügen und das Management sich mit Fragen der Cybersicherheit befasst hat.
Deloitte: Was sind Ihrer Meinung nach die grössten Herausforderungen bei der effektiven Umsetzung von Smart Factory-Initiativen für Schweizer Unternehmen?
Patrik Wermelinger: Es beginnt mit der Analyse, wo die grössten Probleme liegen und welche neuen Technologien helfen können, sie zu lösen. Eine wirksame Implementierung ist immer eine Kombination aus Fähigkeiten, Prozessen und Technologie. Fähigkeiten und Prozesse tragen zu über 80 % zu einer effektiven Implementierung bei, daher ist es wichtig, dass diese Dimensionen vorhanden sind. Schweizer Unternehmen sollten auch immer ihre Cyberrisiken managen, ein Thema, das in den letzten Monaten zum wichtigsten zu managenden Risiko wurde.
Deloitte: Welche Rolle könnte die frühzeitige Einführung von Smart-Factory-Initiativen in der schweizerischen Fertigungslandschaft spielen, um die Attraktivität der Schweiz als Investitionsstandort zu stärken?
Patrik Wermelinger: Die intelligente Produktion findet bereits statt und wird in Zukunft eine wichtige Rolle für die Schweiz als Investitionsstandort spielen. Die Schweiz hat alle Voraussetzungen, um für internationale Unternehmen ein bevorzugter Standort für intelligente Fabriken zu sein. Einige von ihnen können in der Schweiz sogar zu niedrigeren Stückkosten produzieren als an anderen Produktionsstandorten auf der ganzen Welt - dank der qualifizierten Arbeitskräfte vor Ort und der technischen Spitzenleistungen in der Schweiz. Gemeinsam mit unseren regionalen und kantonalen Wirtschaftsförderungspartnern konzentrieren wir uns bereits darauf, die Schweiz bei internationalen Unternehmen als einen führenden Standort für fortschrittliche Produktion zu bewerben.
Deloitte: Laut der Deloitte Smart Factory-Studie 2019 haben Unternehmen, die Smart Factory-Initiativen durchführen, in den letzten drei Jahren eine Steigerung der Produktionsleistung um 10 % und eine Steigerung der Arbeitsproduktivität um 12 % verzeichnet. Was könnte dies für den Schweizer Export bedeuten, wenn ähnliche Zahlen für Unternehmen in der Schweiz erreichbar sind?
Patrik Wermelinger: Mittelfristig könnte dies zu besseren Margen führen, die in Innovationen reinvestiert werden können. Wenn die intelligente Fertigung die Produktionszeit verkürzen kann, können die Unternehmen ihr Geschäftsmodell überdenken und ihren Kunden in der Schweiz und weltweit individuellere Produkte anbieten. Auch die Exporte könnten dann wachsen, je nachdem, wie viel Prozent der Schweizer Unternehmen die intelligente Fertigung anwenden und exportieren.
Deloitte: Die Deloitte Smart Factory Studie 2019 hat gezeigt, dass 86% der Hersteller weltweit der Meinung sind, dass Initiativen für intelligente Fabriken in fünf Jahren der wichtigste Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Fertigungsindustrie sein werden. Wie schätzen Sie das Potenzial von Smart-Factory-Initiativen ein, die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität der Fertigungsindustrie in der Schweiz deutlich zu steigern?
Robert Rudolph: Zunächst einmal gibt es meines Erachtens unter den Unternehmen unterschiedliche Auffassungen des Konzepts der "intelligenten Fabrik". Das ist verständlich, denn wie bei der digitalen Reise im Allgemeinen muss ein Unternehmen solche Konzepte an sein spezifisches und sich wahrscheinlich weiterentwickelndes Umfeld anpassen und dabei Faktoren wie Unternehmenskultur, Kernkompetenzen, Geschäftsmodell, Position in der Wertschöpfungskette und Reife der Märkte berücksichtigen. Schweizer Produktionsunternehmen haben in der Regel einen grossen Anteil am Umsatz auf den globalen Märkten. Um Standortnachteile wie hohe Kosten und Löhne zu überwinden, müssen sie ständig nach Wegen suchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Initiativen für intelligente Fabriken werden dabei eine entscheidende Rolle spielen. Das Potenzial intelligenter Fabriken wird zunehmend von Herstellern erkannt, die bereits verschiedene Versionen der intelligenten Fabrik testen und umsetzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Deloitte: Die Studie hat auch gezeigt, dass die Menschen der Schlüssel zum Erfolg der intelligenten Fabrik sind. Welche Denkweise, welche Talente und Fähigkeiten werden Schweizer Unternehmen benötigen, um fortschrittliche Technologien erfolgreich zu implementieren und Initiativen für intelligente Fabriken voranzutreiben?
Robert Rudolph: Alles beginnt damit, die richtige Einstellung und ein angemessenes Niveau an digitalen Fähigkeiten in der gesamten Belegschaft eines Unternehmens zu schaffen. Das hohe Qualifikationsniveau in der Schweiz als Ergebnis des Berufsbildungssystems (Vocational Education and Training) bedeutet, dass im Allgemeinen alle Mitarbeiter in der Lage sind, an der digitalen Reise teilzunehmen und dies auch tun sollten. Allerdings werden vor allem KMUs in der Regel nicht in der Lage sein, fortschrittliche Technologien und Smart-Factory-Konzepte allein zu implementieren. Sie können sich zwar auf die Fähigkeiten konzentrieren, die für den Betrieb und die Wartung von intelligenten Fabrikkonzepten erforderlich sind, aber die Fähigkeiten zur Implementierung werden eine Herausforderung darstellen. Sie werden Make-or-Buy-Strategien für ihre spezifischen Anforderungen in Betracht ziehen müssen. Die derzeitige Knappheit an Daten- und Informatikkenntnissen bedeutet, dass die Unternehmen flexible Ansätze finden müssen.
Deloitte: Die Umstellung auf intelligente Fabriken erfordert gezielte Investitionen, um messbare Geschäftsergebnisse zu erzielen. In welchem Teil der Wertschöpfungskette sehen Sie den grössten Investitionsbedarf für Schweizer Unternehmen, um die besten Ergebnisse zu erzielen? Welche fortschrittlichen Technologien halten Sie für die Umstellung auf intelligente Fabriken für besonders effektiv?
Robert Rudolph: Die Schweiz hat eine starke Basis im mechanischen und elektrischen Baugewerbe. Dieser Sektor steht unter sehr hohem Kostendruck, und das Konzept der intelligenten Fabrik kann genutzt werden, um sowohl Kompetenzen als auch Flexibilität zu nutzen, was zu einem höheren Wert für die Kunden und zu Lock-in-Effekten führt. OEM-Hersteller im Investitionsgütersektor schaffen sich ihren Wettbewerbsvorteil oft durch Innovation und Leistung. Fortschrittliche Technologien können ihre Kostenwettbewerbsfähigkeit erhöhen und ihre Marktposition stärken. Während die Automatisierung, die zunehmend durch Datenanalysesysteme unterstützt wird, ein starker Weg bleibt, sehen wir auch, dass die Zusammenarbeit von Ingenieuren und die Datenaggregation an Bedeutung gewinnen. Die Weiterleitung verarbeiteter Daten aus der Fertigung, der Montage und dem Betrieb an die Technik birgt ein enormes Potenzial zur Senkung der Produktionskosten, sowohl im Hinblick auf das Produktdesign als auch auf optimierte Lieferketten-/Fertigungsprozesse, sowie zur Steigerung des Kundennutzens. Die Prozessüberwachung, einschliesslich der Zustandsüberwachung von Produktionsanlagen, wird die Transparenz innerhalb der Fabrik erhöhen und dazu beitragen, den Betrieb noch weiter zu optimieren.
Deloitte: Was sind Ihrer Meinung nach die grössten Herausforderungen bei der effektiven Umsetzung von Smart Factory-Initiativen für Schweizer Unternehmen?
Robert Rudolph: Meiner Meinung nach besteht die größte Herausforderung - vor der vor allem KMUs stehen, die 95 % der Unternehmen im Schweizer Fertigungssektor ausmachen - darin, ausreichende und angemessene Informationen sowohl über die Technologien als auch über die Möglichkeiten der intelligenten Fabrikkonzepte zu sammeln. Eine weitere Herausforderung ist laut unserer eigenen Umfrage der Mangel an Ressourcen. Die Mitarbeiter sind in der Regel mit dem Tagesgeschäft ausgelastet, und solche Projekte in einem komplexen und anspruchsvollen Umfeld, in einem dynamischen technologischen Bereich benötigen engagierte, qualifizierte Ressourcen und werden scheitern, wenn sie einfach neben dem normalen Betrieb durchgeführt werden. Es werden dedizierte Kapazitäten benötigt, die sowohl schwer zu finden als auch zu finanzieren sind.
Deloitte: Gibt es in der Schweizer Fertigungsindustrie Vorreiter, die bereits aktiv die fortschrittliche Technologie einsetzen, die den Initiativen für intelligente Fabriken zugrunde liegt, und die dadurch Produktivitätsgewinne erzielen?
Robert Rudolph: ABB hat das Projekt Genesis, eine digitale Halbleiterfabrik, am Standort Lenzburg umgesetzt. Sie ist als 'Die Fabrik des Jahres 2028' bekannt und umfasst viele fortschrittliche Technologien wie fahrerlose Transportsysteme (FTS), Handhabungsroboter und Manufacturing Execution Systems (MES). Es gibt aber auch kleinere Beispiele von Auftragnehmern, denen es gelungen ist, ihre Werkshalle vollständig zu vernetzen, um die Produktionsprozesse so weit zu überwachen und zu optimieren, dass sie ihren Kunden jetzt massgeschneiderte Preise und Zeitpläne für bestimmte Aufträge anbieten können. Andere Implementierungen in eher manuellen Produktionsprozessen umfassen eine vollautomatische Auftragsplanung mit Teilekommissionierung, Montageanweisungen, visueller Montageüberwachung und automatischer Produktdokumentation.
Deloitte: Verfolgen die Schweizer Fertigungsunternehmen einen integrierten Ansatz für das gesamte Ökosystem des Unternehmens, einschliesslich Zulieferer, Partner und Kunden, oder beschränkt sich die Implementierung fortschrittlicher Technologien nur auf die Produktionsprozesse?
Robert Rudolph: In den letzten Jahren, als das Konzept der Industrie 4.0 an Fahrt gewann, lag der Schwerpunkt eindeutig auf den Produktionsprozessen. Kontinuierliche Optimierungen und die Implementierung neuer Technologien sind das, was Fertigungsunternehmen am besten kennen und mit dem sie vertraut sind. Aber jetzt sehen wir einen klaren Trend, der sich auch in unseren Umfrageergebnissen widerspiegelt, nämlich dass die Kundenorientierung stark im Vordergrund steht. Die Unternehmen haben verstanden, dass die Schaffung von Mehrwert für den Kunden einen Wettbewerbsvorteil darstellt. Ob dieser Wert nun durch neue oder angepasste Geschäftsmodelle, neue Serviceangebote oder eine besser zugeschnittene Produktleistung erreicht wird - das Verständnis und die Beherrschung der Prozesse zur Schaffung von Kundenwert wird immer wichtiger.
Ich bin nie wirklich auf integrierte Ansätze gestossen. Unternehmen mögen zwar Fahrpläne für ihre Reise haben, aber integrierte Ansätze sind angesichts des breiten Spektrums an Methoden und Technologien, die sich oft noch in der Entwicklungsphase befinden, äusserst komplex und schwierig zu realisieren. Empfehlenswert sind stufenweise Ansätze, die die verfügbaren Ressourcen und Kompetenzen sowie ein angemessenes Risikomanagement berücksichtigen. Auf diese Weise kann das Wettbewerbsversprechen früher überprüft werden und es können Lehren gezogen werden, die in die nächsten Phasen der digitalen Reise einfließen.
Deloitte: Die Deloitte Smart Factory Studie 2019 hat gezeigt, dass 86% der Hersteller weltweit der Meinung sind, dass Initiativen für intelligente Fabriken in fünf Jahren der wichtigste Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Fertigungsindustrie sein werden. Wie schätzen Sie das Potenzial von Smart-Factory-Initiativen ein, die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität der Fertigungsindustrie in der Schweiz deutlich zu steigern?
Jürg Meierhofer: Insgesamt bieten die Digitalisierung und Industrie 4.0 viele Chancen für die Schweizer Industrie. Insbesondere gibt es Möglichkeiten, die bereits hohe Qualität weiter zu verbessern und zu stärken und zusätzliche Vorteile bei der Produktionseffizienz zu erzielen. Auch das Potenzial innovativer Angebote wie 'intelligente Dienstleistungen' und 'intelligente Produkte' ist noch lange nicht ausgeschöpft. Im Industriesektor führt dies zu so genannten 'Smart Product Service Systems'(PSS), mit denen die Anbieter sowohl für ihre Kunden als auch für sich selbst zusätzliche Vorteile schaffen können.
Deloitte: Die Studie hat auch gezeigt, dass die Menschen der Schlüssel zum Erfolg der intelligenten Fabrik sind. Welche Denkweise, welche Talente und Fähigkeiten werden Schweizer Unternehmen benötigen, um fortschrittliche Technologien erfolgreich zu implementieren und Initiativen für intelligente Fabriken voranzutreiben?
Jürg Meierhofer: Auch in Zukunft wird hochspezialisiertes Wissen erforderlich sein. Da Digitalisierungsprojekte in der Regel interdisziplinär sind, kommen Fachleute mit unterschiedlichen Spezialisierungen zusammen. Sie sollten auch über ein gemeinsames Generalistenwissen verfügen, um sich gegenseitig zu verstehen. In diesem Zusammenhang sprechen wir von 'T-förmigen Menschen', wobei der vertikale Balken für Spezialwissen und der horizontale Balken für Allgemeinwissen steht.
Deloitte: Die Umstellung auf intelligente Fabriken erfordert gezielte Investitionen, um messbare Geschäftsergebnisse zu erzielen. In welchem Teil der Wertschöpfungskette sehen Sie den grössten Investitionsbedarf für Schweizer Unternehmen, um die besten Ergebnisse zu erzielen?
Jürg Meierhofer: Viele Schritte in der Wertschöpfungskette bieten Möglichkeiten für intelligente Fabrikkonzepte, insbesondere in der Logistik, der internen Produktion und im Service. Beim Service geht es nicht nur um den Kundendienst, sondern auch um das Management der Kundenbeziehungen über den gesamten Lebenszyklus.
Deloitte: Was sind Ihrer Meinung nach die grössten Herausforderungen bei der effektiven Umsetzung von Smart Factory-Initiativen für Schweizer Unternehmen?
Jürg Meierhofer: Für die Industrie besteht eine der grössten Herausforderungen darin, die richtigen Schritte auf dem Weg der Transformation zu gehen. Dazu gehört die Frage, wo im gesamten Ökosystem die ersten Transformationsschritte unternommen werden und wie die Reise weitergeht. Auch der kulturelle Wandel ist von entscheidender Bedeutung, d.h. die Umwandlung der so genannten 'Soft Skills'. Für solche Fragen gibt es kein Universalrezept. Die Antworten hängen vom Kontext und dem aktuellen Zustand des jeweiligen Unternehmens ab, aber es gibt natürlich typische Muster, die Sie im Auge behalten sollten.
Deloitte: Die Deloitte Smart Factory Studie 2019 unterstreicht, wie wichtig es ist, dass die richtigen Leute die Initiativen für intelligente Fabriken vorantreiben. Welche Rolle können Universitäten und Fachhochschulen bei der Qualifizierung, Umschulung und Weiterbildung der Schweizer Arbeitskräfte spielen?
Jürg Meierhofer: Die Universitäten fördern stark die Ausbildung von Spezialisten mit generalistischem Wissen, wie oben erwähnt. Die ZHAW zum Beispiel bildet bereits Spezialisten aus, die Smart-Factory-Konzepte erfolgreich gestalten und vorantreiben können. Wir bieten seit einigen Jahren Weiterbildungsprogramme zur Digitalisierung und Industrie 4.0 an, zum Beispiel in den Bereichen Data Science, Industrie 4.0 oder Additive Manufacturing (3D-Druck). Weitere Programme sind in Planung.
Deloitte: Die Studie berichtet auch über bestimmte betriebliche Vorteile des Einsatzes fortschrittlicher Technologien in bestehenden Prozessen und Arbeitsabläufen. Zu diesen Technologien gehören u.a. die Qualitätserfassung und -erkennung, die Synchronisierung von Fabriken und die Verfolgung von Anlagen in Echtzeit. In welchen operativen Bereichen können Schweizer Fertigungsunternehmen Ihrer Meinung nach die grössten Produktivitätssteigerungen durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien erzielen?
Jürg Meierhofer: Grundsätzlich gibt es Chancen und Möglichkeiten, Smart-Factory-Konzepte in vielen Teilen der Wertschöpfungskette einzuführen. Aufgrund der Kostensituation (einschließlich der aktuellen Stärke des Schweizer Frankens) bei Schweizer Unternehmen gibt es natürlich grössere Hebel, um den Grad der Produktionsautomatisierung weiter zu erhöhen. Besonderes Augenmerk muss jedoch auf die Interaktion zwischen Mensch und Maschine gelegt werden. Ausserdem sollten neue Möglichkeiten der Wertschöpfung durch intelligente Dienstleistungen und intelligente Produkt-Service-Systeme in Betracht gezogen werden. Diese eröffnen nicht nur neue Vorteile und Absatzmöglichkeiten für Kunden und Lieferanten, sondern tragen auch zur Bildung digitaler Ökosysteme mit höherem Mehrwert und stärkerer Kundenbindung bei.
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