Eine Deloitte-Umfrage zum Thema Dekarbonisierung zeigt, dass die Mehrheit der Bürger klimafreundlichere Lösungen am Arbeitsplatz in den Bereichen Mobilität, Ernährung und Räumlichkeiten unterstützt. Eine Mehrheit der Befragten hält es für wichtig, Emissionen im Arbeitsalltag zu vermeiden. Etwa ein Fünftel der Befragten gibt außerdem an, dass ihre Wahl des Arbeitgebers stark von den Bemühungen zur Emissionsreduzierung beeinflusst wird.
Das Thema Dekarbonisierung am Arbeitsplatz ist für die Mehrheit der Befragten von entscheidender Bedeutung und die Ergebnisse zeigen, dass die Arbeitnehmer klare Erwartungen an die Arbeitgeber im privaten und öffentlichen Sektor haben (siehe Grafik 1). Fast vier von zehn Befragten erwarten von ihrem Arbeitgeber, dass er die Emissionen in den nächsten Jahren auf Netto-Null reduziert und damit das langfristige Klimaziel der Schweiz, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, erfüllt. Zusammen mit dem Drittel der Befragten, die sich neutral verhalten, deutet dieses Ergebnis auf ein erhebliches Gefühl der Dringlichkeit seitens der Befragten und ein erhebliches Verbesserungspotenzial seitens der Arbeitgeber hin, wenn es darum geht, Fortschritte bei der Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz zu erzielen.
Die Antworten zeigen, dass nur etwas mehr als ein Drittel der Arbeitgeber der Meinung ist, dass sie bereits emissionsarm arbeiten und auf dem Weg sind, das Netto-Null-Ziel für Emissionen zu erreichen. Zwei von zehn Befragten geben an, dass diese Aussage auf ihren derzeitigen oder letzten Arbeitgeber nicht zutrifft. Die Ergebnisse deuten auf Verbesserungs- und Handlungsbedarf bei den Arbeitgebern hin.
Mehr als ein Drittel aller Befragten (36%) geben an, dass ihr Arbeitgeber geringere Emissionen durch Mobilität fördert - zum Beispiel durch die Bezahlung einer Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel oder die Reduzierung von Geschäftsreisen -, aber mehr als ein Viertel (27%) stimmt dem nicht zu (siehe Grafik 2).
Auch bei der Reduzierung der Emissionen aus Lebensmitteln durch die Arbeitgeber gibt es noch Raum für Verbesserungen und Massnahmen. Nur drei von zehn Befragten (30 %) sind der Meinung, dass die Arbeitgeber genug tun, um die Emissionen zu senken, indem sie zum Beispiel emissionsarme Lebensmittel und weniger Fleischgerichte in den Kantinen servieren oder Abfall vermeiden.
Etwas mehr als ein Drittel der Befragten (35%) gibt an, dass ihr Arbeitgeber sich für geringere Emissionen in den Betrieben einsetzt. Etwas mehr als jeder Fünfte (22%) ist jedoch der Meinung, dass die Arbeitgeber in diesem Bereich nicht genug tun und würde emissionsfreie alternative Heizungsformen, umweltfreundliche Kühl- und Klimatechnik, Überprüfungen des Energieverbrauchs und Verbesserungen der Energieeffizienz bestehender Geräte in Büros oder Verkaufsräumen begrüßen.
Um eine nachhaltige Dekarbonisierung der Arbeitsplätze voranzutreiben, müssen jedoch beide Seiten einbezogen werden. Es reicht nicht aus, dass die Arbeitgeber neue Maßnahmen ergreifen und neue Leistungen anbieten; auch die Arbeitnehmer müssen ihr Verhalten ändern und einen aktiven Beitrag leisten.
Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz ist auch eine Chance: 33% der Befragten sind der Meinung, dass die Senkung der Emissionen ihrem Arbeitgeber einen erheblichen potenziellen wirtschaftlichen Nutzen bringt, und 40% sehen einen Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein eines Arbeitgebers und seinem Image. Die Befragten halten Unternehmen und Organisationen, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, für attraktiv und bevorzugen ihre Waren und Dienstleistungen, was solche Arbeitgeber zu einem Magneten für Talente macht.
Die Maßnahmen und Anreize der Arbeitgeber im Bereich der nachhaltigen Mitarbeitermobilität reichen von der Förderung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und des Fahrrads über die Verringerung der Nutzung fossiler Brennstoffe für Geschäftsreisen und die Förderung der E-Mobilität bis hin zur Einführung von Lösungen für die gemeinsame Nutzung von Mobilität und flexiblem Arbeiten (z. B. Telearbeit oder Optionen für Home Office). Bei Lebensmitteln umfassen die Massnahmen einen emissionsarmen Vertrieb und eine emissionsarme Versorgung (einschliesslich einer stärkeren Nutzung lokaler und regionaler Lieferanten), nachhaltige Menüs in Kantinen mit mehr vegetarischen und veganen Optionen sowie Recycling (z.B. Vermeidung von Plastik und vermehrte Mehrwegverpackungslösungen). Zu den Optionen für die Dekarbonisierung von Gebäuden gehören Energieüberprüfungen und -verbesserungen, eine bessere Energieeffizienz von Bürogeräten, die Nutzung erneuerbarer Energien sowie umweltfreundliche Beleuchtung, Kühlung und Klimatisierung.
Über die Studie
Diese Studie untersucht die Herausforderungen und Chancen, mit denen die Schweiz derzeit bei ihren Bemühungen um eine nachhaltige Dekarbonisierung des Arbeitsplatzes konfrontiert ist, mit besonderem Augenmerk auf Mobilität, Lebensmittel und Räumlichkeiten. Er basiert auf einer Umfrage unter Privatpersonen und Interviews mit Experten aus dem privaten Sektor (Unternehmen) und dem öffentlichen Sektor (Regierung und Wissenschaft). Die nachhaltige Dekarbonisierung der Mobilität sowie die Lebensmittelproduktion und der Konsum in der Gesellschaft stehen im Mittelpunkt separater Studien.
Die Umfrage wurde Anfang Mai 2021 durchgeführt, wobei 1.501 Personen einen Fragebogen ausfüllten. Die Hälfte waren Männer und die Hälfte Frauen, und die Befragten waren zwischen 15 und 67 Jahre alt. Fünfunddreißig Prozent der Stichprobe lebten in Großstädten (mit mehr als 50.000 Einwohnern), 30 Prozent in anderen städtischen Gebieten und 35 Prozent in ländlichen Gebieten.
Der Hintergrund
Die Deloitte-Studie 2020 Power Up Switzerland hat Nachhaltigkeit, Infrastruktur und Energie als entscheidend für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz identifiziert. Eine gesunde Umwelt unterstützt den Erfolg in der gesamten Wirtschaft, wobei Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Arbeitsplatz besonders wichtig sind.