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Schweizer Stromversorgung - geplante Marktliberalisierung bringt neue Unsicherheiten

Das Stromversorgungsgesetz (StromVG) wird derzeit auf Bundesebene überarbeitet. Das neu strukturierte Gesetz, das sich bis zum 31. Januar 2019 in der Vernehmlassung befindet, wird den Weg für die seit langem geplante, vollständige Liberalisierung des Marktes ebnen. Kernstück des Gesetzentwurfs ist die Möglichkeit, Ihren Stromanbieter unabhängig vom Jahresverbrauch zu wählen. Der Entwurf des Gesetzes zeigt jedoch, dass eine Reihe von wichtigen Themen, die für Versorgungsunternehmen von entscheidender Bedeutung sind, nicht berücksichtigt werden und neue Herausforderungen schaffen.

Nach dem StromVG sind die Versorger nach wie vor verpflichtet, eine Grundversorgung auf der Basis heimischer und erneuerbarer Energiequellen anzubieten. Je größer die Differenz zwischen den erhöhten Grundversorgungspreisen und den Marktpreisen ist, desto mehr Kunden werden von den staatlichen Versorgern auf den freien Markt wechseln. Für die Versorgungsunternehmen bedeutet dies, dass ihre Einnahmen und Gewinne erodieren oder dass sie zu möglichen Übernahmezielen werden. Gleichzeitig werden die Tarife für die Grundversorgung nicht mehr die tatsächlichen Produktionskosten widerspiegeln. Stattdessen werden sie sich zunehmend an den Marktpreisen orientieren. Ohne die Möglichkeit, ihre teuren Long-Positionen wie eigene Kraftwerke oder langfristige Lieferverträge zu verkaufen, werden die Versorger weitere existenzielle Verluste erleiden. Unter dem Strich wird das neue StromVG weitreichende Auswirkungen haben, die eine schnelle und sorgfältige Bearbeitung durch die einzelnen Unternehmen erfordern.

Versorgungsunternehmen: Reaktion auf neue Risiken

 

Das neue StromVG sieht eine weitere Liberalisierung der Messsysteme für bestimmte Kundenkategorien vor, d.h. die freie Wahl des Ableseunternehmens für Stromverbrauch oder Netzeinspeisung. Bei komplexen Vorgängen erhöht sich damit für die Versorger das Risiko, gegen neue und sich ändernde Datenschutzrichtlinien zu verstoßen. Dieses Risiko lässt sich natürlich mit ständigen Aktualisierungen der IT-Systeme in den Griff bekommen, aber das erhöht nicht nur die Abhängigkeit von der IT im Allgemeinen, sondern auch die Anfälligkeit für Cyberangriffe. Um ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müssen Versorgungsunternehmen zunehmend innovativ sein und sich stärker auf die sich ändernden Bedürfnisse ihrer Kunden einstellen. Auch die Mitarbeiter der Versorgungsunternehmen müssen bereit sein, sich auf die sich verändernde Landschaft einzustellen. Kurz gesagt, die Versorgungsunternehmen müssen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und eine Reihe von maßgeschneiderten Maßnahmen ergreifen.

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