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Studie Brennpunkt Steuerstandort Österreich

Österreichisches Steuersystem braucht dringend Reform

 

Die österreichische Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Rezession, sinkende Wettbewerbsfähigkeit und eine komplexe Steuerlandschaft belasten den Standort massiv. Deloitte Österreich und das Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria fordern daher eine umfassende Steuerreform, um das wirtschaftliche Potenzial des Landes wieder voll auszuschöpfen.

Die Key Findings auf einen Blick:

Rezession und abnehmende Wettbewerbsfähigkeit erfordern umfassende Steuerreform.

Durch Abgabensenkung auf den Faktor Arbeit um 4,8 Milliarden Euro wird Beschäftigung und Wachstum gestärkt.

Senkung der KöSt auf 21 % bringt Entlastung der Unternehmen um eine Milliarde Euro und fördert Standortattraktivität.

Erhöhung des Pensionsantrittsalters, Abschaffung von nicht zielgerichteten Unterstützungen und allen voran eine Verwaltungsreform.

Klassische Vermögenssteuer brächte mittelfristig Wertschöpfungsverlust von 4,3 Milliarden Euro.

40 % 

der Unternehmen sind für eine Senkung des Einkommen-steuersatzes

21 % 

Senkung der KÖSt auf 21 % bringt Entlastung der Unternehmen um 1 Mrd. €

4,3 Mrd.

Wertschöpfungs-verlust bei Einführung einer klassischen Vermögens-steuer

Trotz zahlreicher Forderungen aus der Wirtschaft wurden bisher keine umfassenden steuerlichen Maßnahmen umgesetzt. Die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage verschärft die Situation zusätzlich.

Der österreichische Standort befindet sich seit geraumer Zeit im Sinkflug. Seit Jahren versuchen wir deshalb die Verantwortlichen aus der Politik wach zu rütteln. Leider hat sich bis jetzt zu wenig getan.


Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich

Im Gegenteil: Die geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingen haben die Situation erheblich verschärft. Der Wirtschaftsstandort Österreich verliert im internationalen Wettbewerb dramatisch an Attraktivität, ein Ende der Abwärtsspirale ist nicht in Sicht. Wenn der Wohlstand hierzulande erhalten werden soll, muss jetzt gehandelt werden.

Ein zentrales Anliegen ist die Entlastung des Faktors Arbeit, der in Österreich stark belastet ist. Laut Deloitte Austrian Tax Survey wünschen sich mehr als zwei Drittel der Unternehmen eine Senkung der Lohnnebenkosten, 40 % sprechen sich für eine Senkung des Einkommensteuersatzes aus.

Unsere Berechnungen verdeutlichen, dass Abgabenreduktionen beim Faktor Arbeit mit positiven Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekten im Ausmaß von rund 30.000 Personen beziehungsweise 4,5 Milliarden Euro verbunden sind sowie die Konsum- und Investitionsnachfrage stärken. Zudem führen die positiven volkswirtschaftlichen Effekte zu zusätzlichen öffentlichen Einnahmen, sodass sich die Abgabensenkung zum Teil selbstfinanziert.


Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria

Neben der Entlastung des Faktors Arbeit ist die Senkung
der Unternehmenssteuern ein weiteres zentrales Reformziel.
Laut der Studie von Deloitte und EcoAustria würde eine Senkung der Körperschaftssteuer (KÖSt) von derzeit 23 % auf 21 % ab dem Jahr 2025 ein Entlastungsvolumen von rund einer Milliarde Euro schaffen. 

Dadurch ergibt sich nicht nur neuer Spielraum für Investitionen und Innovationen seitens der Unternehmen, sondern man würde auch der Abwanderung von Unternehmen in Niedrigsteuerländer entgegenwirken. 
Außerdem ist eine niedrigere KÖSt auch ein positives Signal für internationale Unternehmen, die eine Ansiedlung in Österreich in Erwägung ziehen.


Herbert Kovar, Managing Partner Tax & Legal bei Deloitte Österreich

Angesichts des hohen Budgetdefizits muss jede Steuerreform durch Gegenmaßnahmen finanziert werden. Die Expert:innen sehen hier erhebliche Einsparungspotenziale, insbesondere durch eine Verschlankung der Verwaltung.

Internationaler Vergleich des Steuerkeils und dessen Komponenten

(Werte für 2023), Quelle: OECD (2024)

Bei genauerer Betrachtung liegen viele Hebel für eine Gegenfinanzierung auf der Hand. Sie reichen von einer schrittweisen Anhebung des gesetzlichen und faktischen Pensionsantrittsalters über eine Abschaffung der wenig zielführenden Bildungskarenz bis hin zu einer Reform des Klimabonus. Generell müssen Unterstützungen nach dem Gießkannenprinzip ein Ende haben - diese bringen wenig und kosten viel.


Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich

Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Verwaltungsreform.
Durch Effizienzsteigerungen in der öffentlichen Verwaltung, im Gesundheits- und Bildungswesen seien Einsparungen von bis zu 10 Milliarden Euro möglich.  

In den Bürokratiedschungel fließt ein großer Teil des Haushaltsbudgets. Es braucht eine Föderalismusreform sowie eine Änderung der Abgaben-autonomie beziehungsweise des Finanzausgleichssystems. All das würde das Budgetloch maßgeblich verkleinern.


Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich

Eine klassische Vermögenssteuer halten Deloitte und EcoAustria für kontraproduktiv. Laut der Studie würde diese Steuer zu einem erheblichen Wertschöpfungsverlust führen.

Die Einführung einer klassischen Vermögenssteuer würde im Jahr 2030 einen Wertschöpfungsverlust für Österreich von 4,3 Milliarden Euro mit sich bringen, da es durch die Besteuerung zu einer geringeren Investitionstätigkeit kommt. Das steht in keiner Relation zur erwartbaren Budgetverbesserung von 3,3 Milliarden Euro.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist eine solche Steuer abzulehnen. Es gibt hier zahlreiche wirkungsvollere Maßnahmen, die jetzt zügig umgesetzt werden sollten.


Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria

Fazit

Die von Deloitte und EcoAustria vorgeschlagenen Reformmaßnahmen bieten weitreichende Lösungsansätze zur Stärkung der wirtschaft-lichen Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Eine rasche Umsetzung könnte neue Wachstumsimpulse setzen, Arbeitsplätze sichern und den Standort nachhaltig absichern.

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