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Einzelhandel in Österreich

Globaler Trend E-Commerce und womit sich der Einzelhandel in diesem Jahr noch beschäftigen sollte.

Der Einzelhandel setzt jährlich Erlöse von etwa EUR 63 Mrd (1) um und beschäftigt knapp 370.000 Menschen in Österreich – Zahlen, die den enormen Stellenwert des Einzelhandels für die österreichische Wirtschaft untermauern.

Aktuelle Studie
Aber auch im internationalen Vergleich kann sich der österreichische Einzelhandel sehen lassen. Die aktuelle Deloitte Studie „Global Powers of Retailing“ listet in einem Ranking die internationalen Top 250 Einzelhandelsunternehmen auf Basis ihres Umsatzes. Dass österreichische Einzelhandelsunternehmen mit den großen global Playern durchaus mithalten können, zeigt sich dadurch, dass Österreich es gleich mit zwei großen Einzelhändlern, der Spar Holding AG und der XXXLutz Group, in dieses Ranking der Top 250 schafft.

Einzelhandel im Vergleich
Neben Unternehmensstrategien haben auch globale Trends und überregionale ökonomische Entwicklungen zentralen Einfluss auf den Unternehmenserfolg von Einzelhändlern. Die Studie greift diese Themen auf und lässt erkennen, welche Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Kunden besonders gut identifizieren und somit richtungsweisend für die gesamte Branche sind.

Trend E-Commerce
Konsumenten in gesättigten Märkten haben mehr Auswahl als je zuvor. Sie sind besser über Preise und Qualität informiert und wissen sehr genau, wo und wofür man am meisten für sein Geld bekommt. Das stellt Unternehmen aus der Branche vor neue Herausforderungen. Hinzu kommt, dass E-Commerce zunehmend an Bedeutung gewinnt. Diese steigenden Anforderungen werfen grundsätzliche Fragen auf, mit denen sich der Handel auseinandersetzen muss.

Insgesamt befindet sich der Einzelhandel mitten in einer tiefgreifenden digitalen Transformation - was gestern noch Zukunftsmusik war, ist heute alltäglich, was heute noch futuristisch erscheint, ist morgen Realität. Die rasante technologische Entwicklung in Verbindung mit den steigenden Kundenerwartungen beeinflusst und verändert die Geschäftsmodelle der gesamten Handelsbranche.

Orsolya Hegedüs, Partnerin im Bereich Consumer & Industrial Products bei Deloitte Österreich, gibt Auskunft über zentrale Fragen des Einzelhandels.

1. Weltweit gibt es die verschiedensten Entwicklungen und Trends im Einzelhandel, wie steht es im Vergleich um die österreichischen Einzelhändler?

In weniger entwickelten Märkten ist die Bereitschaft der Kunden höher, auf weniger traditionelle Modelle zu vertrauen. In etablierten Märkten, wie Österreich, ist der Wandel zu alternativen Formaten zwar langsamer, aber trotzdem präsent. Niedrigere Eintrittsbarrieren führen in anderen Ländern zu innovativen Formaten, wie etwa Abo-Modellen oder auch maßgeschneiderten Produkten statt Massenware. Ganz klar zeichnet sich dabei ein erhöhter Bedarf der Kunden nach einem besonderen Einkaufserlebnis (das man gleich auf Social Media mit Freunden teilen kann) ab. Die Hauptentwicklung ist dabei selbstverständlich E-Commerce.

2. Mit welchen Strategien sollten sich Einzelhändler im Zusammenhang mit der Digitalisierung beschäftigen?

Der Kunde von heute (und morgen) möchte die Produkte „on-demand“ haben. Dies zeichnet sich ab, wenn man das Wachstum von Amazon betrachtet. Die „on-demand“ Dienstleistung von Amazon Prime trug wesentlich dazu bei, dass es Amazon, im Rahmen der Deloitte Retail Studie, erstmalig unter die Top 10 geschafft hat. Im Jahre 2000 lag der größte Onlinehändler im Ranking noch auf Platz 186.

In den größten Ländern Europas wächst der online Lebensmittelhandel aktuell um rund 20-50% pro Jahr. E-Commerce ist nicht mehr neu, es ist mittlerweile eine Grundvoraussetzung. Daher sind auch österreichische Einzelhändler gefragt, neue Wege zu finden, um ihre Kunden zu begeistern und ihre Loyalität zu stärken. Beispielsweise führt der Anstieg des Onlinehandels in den USA bereits zu einer Veränderung der Shop-Formate. Hin zu kleineren Flächen, oder zu Verkaufsflächen die nur mehr als Schauräume, oder Abhol-bzw. Rücktauschstationen fungieren. Andere Ketten passen ihr Sortiment vor allem in den Städten an die Bedürfnisse der Bevölkerung der unmittelbaren Umgebung an, anstatt in jedem Geschäft das gleiche Sortiment anzubieten.

Sollten Sie weitere Fragen zu Herausforderungen im Einzelhandel haben, melden Sie sich bitte gern bei uns.
 

Quelle: (1) Statistik Austria

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