Article

Plattformlösungen in der Versorgungsindustrie

Wie nutzen Energieversorgungsunternehmen den IT-Trend der Zukunft?

Plattformen und Plattformökonomie sind in vielen Branchen und Industrien aktuelle Top-Themen. Im Prinzip sind digitale Plattformen Netzwerke, die Mitglieder technologiegestützt verbinden und miteinander interagieren lassen, wodurch in der Folge eine Plattformökonomie entsteht. Auch immer mehr Energieversorgungsunternehmen setzen auf Plattformlösungen, um bestehende Prozesse zu vereinfachen oder um neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Differenziert werden muss hierbei zwischen offenen Plattformen, z. B. Vermarktungsplattformen, auf denen sich Kunden, Lieferanten und das EVU treffen, und geschlossenen Plattformen, auf denen sich nur Nutzer innerhalb der Organisation bewegen. Neben der Typisierung der Plattformen sind auch deren Konzeption und Entwicklung zu berücksichtigen. Hier müssen Versorgungsunternehmen eine fundierte Make-or-Buy Entscheidung für alle jeweiligen Komponenten der Plattform treffen und festlegen, welches Geschäftsziel sie mit der Plattform erreichen wollen.Die Schaffung einer geschlossenen Plattform über die interne IT als Service für die Fachbereiche im Unternehmen stellt eine vorteilhafte Lösung für alle Marktrollen dar. Denn hierüber können Prozesse standardisiert und kostengünstig abgebildet werden, die keine differenzierende Funktion im Wettbewerb haben. Daneben existieren aber auch Plattformlösungen, die marktrollenübergreifend agieren und den Unternehmen die Möglichkeit eröffnen, sie für die Entscheidungsunterstützung zu nutzen. Diese Plattformen können IoT-, Analytics-, Cognitive- und AI-Fähigkeiten unterstützen und verknüpfen die Interaktionsschicht mit der Datenschicht.

Zum Deloitte Whitepaper 'Plattformlösungen in der Versorgungsindustrie'

Platform as a Service: Effizient und skalierbar

Plattformen bieten die Möglichkeit eines schnellen Markteintritts für neue Marktteilnehmer. So können die notwendigen Services mit überschaubarem Aufwand und Budget bereitgestellt werden. Wird die Plattform als Service bezogen, kann dies insbesondere im Infrastruktur- und Applikationsbereich der IT eine Entlastung bedeuten. Die IT entwickelt sich damit zu einem Manager der Dienstleistung, denn Betrieb, Wartung und Weiterentwicklung erfolgen zentral durch den Plattformbetreiber. 

Transformation: Versorgungsunternehmen gestalten den Wandel

Für die Implementierung einer Plattform muss das EVU einen Transformationsprozess durchlaufen, der weit über die reinen IT-Prozesse hinausgeht. Ziele dieser Transformation sind die Definition und Standardisierung der Prozesse sowie die Etablierung eines einheitlichen agilen Vorgehens. Dabei spielt die Vernetzung einzelner Fachbereiche eine fundamentale Rolle. Die Plattform dient als Enabler, um unzureichend definierte, dokumentierte und gelebte Prozesse zu beseitigen. Dies wird vor allem durch eine umfangreiche Analyse der Ist-Architektur und deren Prozesse sowie Dokumentationen gewährleistet. Das ermöglicht es Versorgungsunternehmen, Kundenbedürfnisse stärker zu berücksichtigen, Transaktionskosten zu senken und Synergieeffekte zu nutzen. Durch Schnittstellen ist zudem die Möglichkeit zur Vernetzung mit externen Ökosystemen  gegeben. Um eine Plattformlösung implementieren zu können, ist es notwendig, eine solide digitale Strategie zu formulieren. Diese sollte auf der strategischen Ausrichtung des Unternehmens basieren. 

Entwicklung einer digitalen Strategie: in drei Schritten zum Ziel

Die zukünftige Strategie sollte nicht nur aus Geschäftsanforderungen bestehen, sondern eine Verzahnung zwischen Business und IT aufzeigen. Um den Weg des Versorgungsunternehmens in die Zukunft zu sichern, sollte die strategische Ausrichtung diese Anforderungen vereinen. Der dreistufige Ansatz für die Entwicklung der digitalen Strategie lautet: Planen, Evaluieren und Entwerfen. Dabei gestaltet es sich insbesondere im Schritt „Planung“ als herausfordernd, alle hierfür wichtigen Elemente und Dimensionen in Betracht zu ziehen. Zur Reduzierung der Komplexität sollte daher jeder Schritt untergliedert werden.

Nachdem die digitale Strategie unter Berücksichtigung einiger Leitprinzipien definiert wurde, gilt es im nächsten Schritt, gezielt die Abweichung zwischen dieser Strategie und der aktuellen Situation der Organisation zu identifizieren. Die daraus resultierende Aufstellung zeigt die erforderlichen Maßnahmen, die das zukünftige IT-Zielbetriebsmodell im nächsten und zugleich letzten der drei Schritte prägen werden. 

Häufig neigen Unternehmen dazu, sich bei der Einführung neuer Technologien oder Verfahren im Geschäftsumfeld an bekannte und erlernte Muster zu halten. Basis für einen erfolgreichen und effizienten Einsatz einer Plattform-Lösung ist die Entwicklung eines passenden Target Operating Models. Dieses sollten diverse Aspekte wie Fähigkeiten, Rollen, Verantwortlichkeiten, der Organisationsaufbau und mögliche Hindernisse berücksichtigen. Durch die Umverteilung von Verantwortlichkeiten kann die Umstellung auf eine Plattform Änderungen des Organisationsaufbaus mit sich bringen.

Aufgrund ihrer vielen Vorteile geraten Plattformlösungen zunehmend in den Interessenfokus von EVUs. Bei der Einführung sollte eine transformative Gesamtstrategie die Grundlage bilden und die Implementierung sollte schrittweise erfolgen, damit die Plattform zur einer zielführenden und gewinnbringenden Lösung für das EVU der Zukunft wird. 

 

Laden Sie hier das Deloitte Whitepaper „Plattformlösungen in der Versorgungsindustrie“ herunter und erfahren Sie mehr zum Thema.

Autoren

Kennard Simon 
Manager Technology, Strategy & Architecture
Power & Utilities
Tel: +49 (0)151 58000412
kennsimon@deloitte.de

Steffen Segatz 
Manager Technology, Strategy & Architecture
Power & Utilities
Tel: +49 (0)151 58077674
ssegatz@deloitte.de

Patrick Schroeder 
Manager Technology, Strategy & Architecture
Power & Utilities
Tel: +49 (0)151 58000144
pschroeder@deloitte.de