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Akute Herausforderungen auf dem Energiemarkt

Volatiler Energiemarkt erhöht Risiken für Versorger

Der Energiemarkt in Deutschland befindet sich in einer angespannten Situation. Energie wird wesentlich teurer. Durch diese Preisentwicklung drohen vermehrte Zahlungsausfälle der Endkunden sowie eine Belastung der Liquidität von Energieversorgern, Erzeugern von Strom oder Stadtwerken. Deswegen sollten diese Unternehmen jetzt gezielte Maßnahmen zur Liquiditätsabsicherung einleiten.

Das Jahr 2022 brachte große Veränderungen im Bereich Energie: Strom, Kraftstoff und Heizenergie verzeichnen aktuell einen massiven Preisanstieg. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei Gas, das eine besonders hohe Volatilität der Preise aufweist. Allein in den letzten zwölf Monaten ist beim Gas in Deutschland ein Anstieg von 184 Prozent zu verzeichnen (August 2021: 6,29 ct/kWh, August 2022: 17,84 ct/kWh). Dazu kommt noch die Gas-Umlage, mit der die Bundesregierung ab 1. Oktober 2022 systemrelevante Anbieter schützen will (2,419 ct/kWh). Dieser Trend sorgt für große Liquiditätsrisiken, was Unternehmen der Energiebranche in Deutschland unter erheblichen Handlungsdruck setzt. Wie können sie mit dieser Herausforderung konkret umgehen? 


Eine effektive Absicherung setzt zunächst die Herstellung von umfassender Transparenz voraus – im Hinblick auf die Liquiditätsreserven, den kurzfristigen Finanzbedarf und das zu erwartende Zahlungsverhalten verschiedener Kundengruppen. Aus dem sich daraus ergebenden Bild können dann Maßnahmen in drei Dimensionen abgeleitet werden, um die derzeitigen Schwierigkeiten auf dem Energiemarkt im Jahr 2022 und darüber hinaus mit Erfolg zu umschiffen.

1. Preisgestaltung anpassen

Eine risikoorientierte Analyse der Kundengruppen (Verbräuche, Zahlungsausfälle, Tarife u.a.) und Stresstests liefern die Grundlage für eine differenzierte Preisanpassungsstrategie. Durch kundenspezifische Optimierung von Höhe, Zeitpunkt, Streckung u.a. kann der Liquiditätsrückfluss maximiert werden. Nötig ist hierfür auch ein wirksames Forderungsmanagement. 

2. Stakeholder informieren

Erfolgreiche Preisanpassungen erfordern eine rechtzeitige Kommunikation mit den Kunden. Das erlaubt es diesen, sich entsprechend vorzubereiten, beispielsweise durch eine Erhöhung von Abschlagszahlungen oder eine Drosselung des Energieverbrauchs. Ebenso sollte der Austausch mit den Gesellschaftern gesucht werden, um mögliche zusätzliche Unterstützung sicherzustellen. Um Reputationsrisiken durch Preisanpassungen für Energie zu minimieren, sind auch Verbraucherschutzorganisationen und lokale Medien in die Kommunikationsstrategie einzubinden. 

3. Kreditlinien adjustieren

Unternehmen sollten aus den gewonnen Informationen ihre Liquiditätsreserven und die kurzfristige Finanzierungsbedarfe jeweils für unterschiedliche Szenarien ermitteln. In diesem Rahmen sind auch schwierige Situationen, etwa durch erhebliche Zahlungsausfälle, zu berücksichtigen. Werden dabei Lücken identifiziert, sollten diese durch eine Anpassung bestehender Kreditlinien gemanagt werden. Unterjähriges Liquiditätscontrolling liefert dabei die nötige Transparenz für ein effektives Liquiditätsmanagement und einen validen Liquiditätsplan.

Energie-Kompetenz von Deloitte

Die Entwicklungen auf dem Energiemarkt zwingen Unternehmen aus dem Bereich der Strom-, Gas- oder Wärmeversorgung zu zeitnahen Maßnahmen, um die bevorstehenden Herausforderungen in Deutschland zu meistern. Die Experten von Deloitte unterstützen sie bei der Absicherung ihrer Liquidität. In der Publikation „Spannungsfeld Energiemarkt“ erfahren Sie mehr dazu.

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