Perspektiven

Trump, Schutzzölle und die Schweiz

Mit höheren Zöllen auf Einfuhren von Aluminium und Stahl setzt die US-Regierung ihren verschärft protektionistischen Kurs fort und schürt damit die Angst vor einer globalen handelspolitischen Eskalation. Die Schutzzölle treten voraussichtlich am kommenden Freitag, der 23. März 2018, in Kraft. Für die Schweiz sind neue Zollschranken besonders negativ. Unsere exportorientierten Unternehmen müssen sich wappnen.

Die von US-Präsident Trump angekündigten Einfuhrzölle auf Stahl in Höhe von 25% und auf Aluminium in Höhe von 10% zum Schutz der amerikanischen Produktion sind ein weiteres Indiz für den weltweiten Vormarsch des Protektionismus. Die Schweiz ist von den angekündigten Zöllen unmittelbar noch wenig betroffen, da kaum Stahl und Aluminium in die USA exportiert werden. Sollte die Trump-Administration aber weitere Zollmauern aufbauen und damit die handelspolitische Eskalation vorantreiben, dann dürfte auch die Schweiz als wichtiger Handelspartner der USA und stark globalisiertes Land nicht verschont bleiben.

Schweizer Unternehmen leiden

Die hiesigen Unternehmen spüren bereits jetzt die Folgen des verschärften Protektionismus: Gemäss einer aktuellen Umfrage von Deloitte bei Schweizer Firmen gaben 40% an, dass im vergangenen Jahr protektionistische Massnahmen anderer Länder negative Auswirkungen auf ihren Geschäftserfolg hatten. Ganze 85% rechnen gar damit, dass das der Welthandel in den kommenden drei Jahren komplexer wird.

Weltweit steigende Zölle begünstigen zwar einzelne Unternehmen. Sie wirken aber faktisch wie Steuern, lähmen die Weltwirtschaft und führen zu höheren Konsumentenpreisen. Es entstehen Überangebote, Unternehmen geraten unter Druck und das Welthandelssystem beginnt zu wanken. Gerade für die Schweiz, die nicht Teil der EU ist und ihren wirtschaftlichen Erfolg zu einem wesentlichen Teil dem Freihandel verdankt, könnte diese Entwicklung tiefgreifende Folgen haben.

Protektionismus gefährdet Wettbewerbsfähigkeit

Global tätige Schweizer Unternehmen waren zwar schon immer mit einer Vielzahl von protektionistischen Massnahmen anderer Länder konfrontiert. Zolltariferhöhungen sind nur ein Typ diskriminierender Interventionen – andere Massnahmen sind erhöhte Anforderungen für die Ansiedlung in Absatzmärkten oder Exportsubventionen anderer Länder für Produkte ihrer eigenen Industrie.

Schweizer Unternehmen sollten deshalb das sich ändernde regulatorische Umfeld in diesem globalen Handelsdschungel ständig beobachten, um potentielle Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen. Um die zunehmende Komplexität im globalen Handelsumfeld zu reduzieren, sollten sie neue Ressourcen anzapfen und Fähigkeiten entwickeln. Digitale Technologien sind dabei ein wichtiges Hilfsmittel. Auch staatliche Stellen und Branchenverbände können dazu beitragen, dass die Unternehmen über Veränderungen rechtzeitig informiert werden und so die Nachteile des weltweit wachsenden Protektionismus eindämmen können.

Digitale Instrumente reduzieren Komplexität

Derzeit verfügt über die Hälfte der befragten Schweizer Unternehmen noch über kein integriertes Trade Management System, das sie bei ihrer allgemeinen Import- und Exporttätigkeit unterstützt. Immerhin 40% sind aber der Meinung, dass mehr Technologie und automatisierte Systeme ihre globale Handelstätigkeit effizienter machen und die Wachstumspläne unterstützen würde.

Ein systematischeres Handelsmanagement ist ein zentrales Instrument dafür, dass Schweizer Unternehmen sich nicht im rasch wachsenden Dickicht von neuen Schutz- und Strafzöllen verirren und dabei ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

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