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Ecosystems in der Immobilienwirtschaft 

Ist die die deutsche Immobilienwirtschaft bereit für Kooperationsnetzwerke und digitale Plattformen?

In der deutschen Immobilienwirtschaft gewinnen offene und multidimensionale Kollaborationsformen stark an Bedeutung. Die von Deloitte in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) erstellte Studie schafft einen Überblick über die aktuelle Situation von Ecosystems in der Immobilienwirtschaft, zeigt potenzielle Zukunftsszenarien auf und leitet Handlungsempfehlungen für die Real Estate Branche ab.

Etablierte Wertschöpfungsketten werden hinterfragt und Geschäftsmodelle auf die Probe gestellt: Die dynamische Entwicklung neuer Technologien macht die Kombinationen von Produkten oder Dienstleistungen möglich, die in der Vergangenheit getrennt oder sogar zusammenhangslos waren, und rückt so den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Damit Unternehmen auch weiterhin konkurrenzfähig bleiben, müssen sie bestehende Strukturen überwinden und ihr Wissen über Unternehmensgrenzen hinweg bündeln. Aus diesem Grund setzen sie in den letzten Jahren verstärkt auf die Bildung von Netzwerken und Ecosystems. Durch die gezielte Kooperation mit Forschungsinstituten, Bildungseinrichtungen, Zulieferern, Kunden und Wettbewerbern wird aktiv versucht, den notwendigen Input von außen zu generieren, um die eigene Innovationskraft zu steigern.

 

Handlungsempfehlungen der Studie für die Immobilienwirtschaft

1| Schnelles und zielgerichtetes Handeln: 

Aufgrund der bisher geringen Verbreitung immobilienwirtschaftlicher Ecosystems ergeben sich Marktchancen für innovative Unternehmen und „Early Adopter“. Ein schnelles und zielgerichtetes Handeln ist die Voraussetzung für eine optimale Ausgangssituation und schafft so Vorsprung vor den Mitbewerbern. Die Basis für jedwedes Handeln stellt dabei ein unternehmensweit einheitliches Verständnis von Ecosystems sowie eine klare Verteilung von Verantwortlichkeiten hinsichtlich der Entwicklung und Umsetzung einer Ecosystem-Strategie dar. 

2| Vision einer ganzheitlichen Service-Erbringung:

Zunächst sollte der Status quo des Unternehmens, besonders in Hinblick auf Mitbewerber, Kunden, Produkte und die aktuelle Unternehmensstrategie, betrachtet werden. Darauf aufbauend gilt es zu identifizieren, welche weiteren Ansprüche der Endverbraucher an die Produkte haben könnte, um so ein ganzheitliches und passendes Service-Angebot zu entwickeln.

3| Identifikation eines geeigneten Ecosystems: 

Zur Identifikation eines geeigneten Ecosystems ist es empfehlenswert, die bereits am Markt etablierten Ecosystems zu analysieren und mit den Kompetenzen des eigenen Unternehmens abzugleichen. Falls noch kein geeignetes Kollaborationsnetzwerk am Markt existiert, kann ebenso ein neues Ecosystem entwickelt werden. 

4| Strategie für die Teilnahme an einem Ecosystem:

Ist ein bestehendes Ecosystem oder der Bedarf für ein neues identifiziert, gilt es, die angestrebte Positionierung innerhalb des Netzwerkes realistisch festzulegen. Zudem müssen geeignete Partner ausgewählt sowie deren Integrationstiefen in die Wertschöpfungskette analysiert werden. Dabei sollten die jeweiligen Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Möglichkeiten der Zusammenarbeit an der Gesamtunternehmensstrategie gemessen werden. 

5| Operative Integration des Ecosystems:

Für eine operative Integration des Ecosystems müssen zunächst die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden. In diesem Zusammenhang sind die die Mitarbeiter ein wichtiger Aspekt, da davon ausgegangen werden kann, dass die kollaborative Arbeitsweise in Ecosystems einen Einfluss auf die Unternehmenskultur hat. Es empfiehlt sich, die Mitarbeiter so früh wie möglich in den Prozess zu integrieren, um sie an die neuen Arbeitsweisen zu gewöhnen. Zudem sind unter Umständen nicht alle benötigten Ressourcen bereits in der Belegschaft vorhanden, sodass es notwendig ist, gezielt Mitarbeiter hinsichtlich ihrer methodischen und interdisziplinären Kompetenzen zu fördern.

6| Grundlagen für Datenaustausch: 

Da die Grundlage für ein Ecosystem der Austausch von Daten über Unternehmensgrenzen hinweg ist, sollten aktuelle Prozesse und Systeme vor dem Hintergrund der Standardisierung kritisch hinterfragt werden. Zudem ist es empfehlenswert, frühzeitig zu analysieren, welche Daten vorhanden sind, mit welchen Partnern diese geteilt werden dürfen und welche rechtlichen Auflagen zu berücksichtigen bzw. welche Grundlagen gegenüber den Kunden zu schaffen sind.

7| Berücksichtigung regulatorischer Vorschriften: 

Für die Umsetzung der geplanten Ecosystems muss zudem sichergestellt werden, dass keine regulatorischen Vorschriften außer Acht gelassen werden. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Planungs- und Bewirtschaftungsphase gelegt werden, da hier die größten potentiellen Hemmnisse befürchtet werden.

 

Laden Sie hier die vollständige Studie „Ecosystems in der Immobilienwirtschaft“ herunter und erfahren Sie alle Ergebnisse im Detail.

 
 

 

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Autoren

Moritz Lohmann
Manager | Real Estate Consulting
mlohmann@deloitte.de

Tobias Linzmaier
Manager | Real Estate Consulting
tlinzmaier@deloitte.de

Tamara Terhalle
Consultant | Real Estate Consulting
tterhalle@deloitte.de