Talente, Start-ups, Investitionen: Deutschlands digitale Wettbewerbsfähigkeit im OECD-Vergleich

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Digitale Wettbewerbsfähigkeit - Wo steht der Standort Deutschland?

Datenland Deutschland

Die aktuelle Deloitte-Studie aus der Reihe "Datenland Deutschland" analysiert die digitale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland im Vergleich mit den anderen OECD-Ländern. Dabei werden Stärken und Schwächen in den Schlüsselbereichen Talente, Start-up-Kultur sowie Investitionen aufgezeigt.

In den gängigen Wettbewerbsfähigkeits-Rankings nimmt Deutschland Spitzenplätze ein, dies ist aber keine Garantie dafür, dass die deutschen Wettbewerbsvorteile auch künftig bestehen werden. Das Produktivitätswachstum, der Haupttreiber von Wohlstand und künftigem Wachstum, zeigt seit längerem einen sehr negativen Trend. Die Digitalisierung der Wirtschaft bietet den deutschen Unternehmen vielfältige Chancen und verspricht Produktivitätsgewinne in der Volkswirtschaft - bedroht aber gleichzeitig traditionelle Wettbewerbsvorteile. Damit wird die digitale Wettbewerbsfähigkeit - die Fähigkeit eines Landes, innovative digitale Technologien zu entwickeln, zu kommerzialisieren und anzuwenden - zu einem entscheidenden Faktor für den künftigen Wohlstand Deutschlands.

Kernergebnisse der Studie

Nachwuchs ist bei digitalen Talenten gesichert

  • Deutschland ist im Bereich kommende digitale Talente/Talent-Pipeline sehr gut aufgestellt. Die absolute und relative Anzahl der Studenten in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern ist im internationalen Vergleich sehr hoch, ebenso die Exzellenz der technischen Universitäten und der Informatik-Fakultäten.
  • Die Anziehungskraft Deutschlands auf ausländische Arbeitnehmer zeigt tendenziell ein positives Bild. Die Lebensqualität Deutschlands sowie dessen Reputation im Ausland werden als sehr positiv wahrgenommen, aber trotz hoher Attraktivität liegt die direkte Anziehungskraft auf ausländische Arbeitnehmer etwas niedriger.
  • Der derzeitige Pool an IT-Experten ist vergleichsweise klein. Deutschland hat in Relation zur Gesamtbeschäftigtenzahl nur wenige IT-Experten, dasselbe gilt für IT-Forscher und Datenwissenschaftler.

Start-ups haben es in Deutschland schwer

  • Starken Nachholbedarf gibt es bei den unternehmerischen Aktivitäten und Einstellungen. Selbstständigkeit wird in Deutschland nicht als attraktive Karriereoption gesehen. 
  • Zum einen ist das Vertrauen in die eigenen unternehmerischen Fähigkeiten in der Bevölkerung nur gering ausgeprägt, zum anderen ist die Furcht vor dem Scheitern entsprechend groß.
  • Die Gründungsintensität und die Venture-Capital-Aktivitäten bleiben ebenfalls sehr weit hinter der Spitzengruppe der Industrieländer zurück.

Große Investitionslücke bei digitalen Technologien 

  • Die deutschen Firmen investieren sehr wenig in digitale Technologie und belegen im OECD-Vergleich einen der letzten Plätze. 
  • Bei IT-Forschungsausgaben liegt Deutschland zwar im Mittelfeld, aber mit großem Abstand zur Spitzengruppe.
  • Dies ist zum Teil dadurch bedingt, dass die Spezialisierung Deutschlands auf den IT-Sektor durchschnittlich ist und sich die Forschungsausgaben auf andere Sektoren konzentrieren.

„Es gibt zahlreiche Ansatzpunkte, um dem Land im Hinblick auf die Digitalisierung mehr Schwung zu verleihen. Das beginnt bei einer erweiterten und intensivierten Ausbildung mit besonderem Fokus etwa auf Data-Analytics-Kompetenzen und dem Prinzip lebenslangen Lernens. Vor allem aber sind höhere Investitionen in den gesamten Bereich der Digitalisierung erforderlich, um die wirtschaftliche Produktivität und den Wohlstand zu erhalten oder gar zu steigern“

Nicolai Andersen, Partner und Leiter Innovation bei Deloitte 

Messung der digitalen Wettbewerbsfähigkeit

Die Studie misst mit einem neuen Ansatz die digitale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und verortet sie im Vergleich der Industrieländer. Hierzu untersucht die Studie den Status quo und die Zukunftsaussichten Deutschlands in den folgenden drei Feldern:

  • Digitale Talente
  • Start-ups
  • Investitionen in digitale Technologien

In diesen Bereichen analysiert die Studie 25 Indikatoren und vergleicht Deutschland dabei jeweils mit den anderen 34 Industrieländern, die in der Organisation for Cooperation and Development (OECD) zusammengeschlossen sind. 

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