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"Auf lange Sicht werden ESG-Aspekte zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ihr Einfluss auf Bereiche wie Pricing, Marketing, Asset-Management, Risikomanagement und Stakeholder-Management wird steigen."

Phuong Mai ist seit Januar 2022 Teil des Actuarial & Insurance Services Team innerhalb von Financial Advisory und gibt dir spannende Einblicke in ihre Arbeit und ihr Team.

Hallo, mein Name ist Phuong Mai und ich bin Senior Consultant im Actuarial & Insurance Services Team innerhalb von Financial Advisory, in dem ich mich überwiegend mit dem Thema ESG (Environmental, Social & Governance) im Versicherungssektor beschäftige.
Mit dem ESG Score werden Unternehmen in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governancekriterien bewertet. Dieses Rating bringt mehrere Herausforderungen mit sich, die vor allem mit bisher fehlenden Standards zu tun haben. Wie mein Team und ich mit diesen Herausforderungen umgehen und woran wir genau arbeiten, erzähle ich hier.

Wie bist du zu Deloitte gekommen und wie lief dein Berufseinstieg in unserem Aktuarsteam ab?
Ich bin eher dem klassischen Weg gefolgt: Ich habe an der TU München einen Masterabschluss in „Mathematical Finance and Actuarial Science“ gemacht. Bereits im Studium habe ich mich für den Versicherungsbereich besonders interessiert. Dieses Interesse habe ich weiter verfolgt und habe dann aktuarielle Themen durch verschiedene Praktika und Werkstudententätigkeiten bei einem Versicherungsunternehmen kennengelernt. Letztendlich habe ich mich nach dem Studium wegen der Themen- und Aufgabenvielfalt für Deloitte entschieden.

Mein Einstieg bei Deloitte ist sehr gut gelaufen. Wir haben ein Buddy-Counselor-System, durch das alle neuen Mitarbeitenden jeweils einen Buddy und einen Counselor bekommen. Ein Buddy ist ein Kollege oder eine Kollegin, der oder die uns mit technischen und organisatorischen Fragen während der Arbeit hilft. Ein Counselor ist eine Person, die sich um die Entwicklung der Mitarbeitenden kümmert. Vor meinem ersten Tag bei Deloitte hat mein Buddy mich schon kontaktiert und mir mit dem Organisatorischen geholfen. Bei der Arbeit habe ich regelmäßig Austauschtermine mit meinem Buddy und meinem Counselor. Außerdem sind alle Kolleg:innen sehr nett. Ich kann sie jederzeit bei Fragen ansprechen.

In deinem Studiengang hast du also bereits versicherungsmathematische Sachverhalte kennengelernt. Arbeitest du in deinen Projekten auch mit Kolleg:innen aus anderen Fachrichtungen zusammen?
Tatsächlich haben viele Kolleg:innen bei der AIS Mathematik studiert. Manche haben aber auch einen anderen Hintergrund, zum Beispiel in Wirtschaftswissenschaften oder Physik.

Da Projekte oft bereichsübergreifend sind, arbeitet man häufig mit Kolleg:innen mit den unterschiedlichsten Backgrounds zusammen. Obwohl wir diverse Ausbildungsschwerpunkte haben, läuft die Zusammenarbeit immer sehr gut.

Du hast vor deinem Einstieg bei Deloitte schon Erfahrungen im Versicherungswesen gesammelt. Muss man bereits Versicherungsexpert:in sein, um eine Stelle bei euch im Team ergattern zu können?
Um eine Stelle in meinem Team zu bekommen, muss man noch keine Expertise im Versicherungswesen haben. Es gibt einige Kolleg:innen, die vorher keine oder wenig Erfahrung mit Versicherungen hatten. Wenn man ein quantitativ ausgerichtetes Studium, analytisches Denken und gute kommunikative Fähigkeiten mitbringt, ist man bei uns sehr gut aufgehoben. Wir bieten gezielte Schulungen für Neueinsteiger:innen an, die einem den Einstieg in die Versicherungswelt erleichtern. Außerdem fördert Deloitte auch die Aktuarsausbildung, in der man sich tiefere Kenntnisse über Versicherungen aneignen kann.

Auf lange Sicht werden ESG-Aspekte zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ihr Einfluss auf Bereiche wie Pricing, Marketing, Asset-Management, Risikomanagement und Stakeholder-Management wird steigen.

Derzeit arbeitest du an verschiedensten Projekten mit ESG-Bezug. Kannst du uns ein Projekt beschreiben, das du begleiten durftest? Und darfst du eigentlich selbst wählen, in welchen Bereichen du Projekte machst?
Ich arbeite zurzeit zum Thema ESG-Scoring-Modell. Ein ESG Score ist ein Rating, das die Unternehmen in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governancekriterien bewertet.Das ist einerseits für Ratinganbieter eine Herausforderung, weil es keine objektive Bewertung gibt, sondern oft Beurteilungen verschiedener Faktoren gegeneinander abgewogen werden müssen. Andererseits ist es auch eine große Herausforderung, die Daten beim Unternehmen erst einmal zu erheben, um sie überhaupt ins Rating aufnehmen zu können. Das liegt an den fehlenden Standards. In den ersten Monaten bei Deloitte habe ich mich mit anderen Kolleg:innen damit beschäftigt, ein solches Modell zu bauen und eben diese Hürden zu nehmen.

Am Anfang fehlt einem meist noch der Überblick an was für konkreten Projekten man arbeiten möchte. Dann wird einem das Projekt nach Bedarf oder auch nach Vorkenntnissen oder geäußertem Interesse zugeteilt. Einige Kolleg:innen spezialisieren sich und gewinnen dadurch sehr tiefgehende Kenntnisse in einem Thema. Andere lernen zu Beginn verschiedene Bereiche kennen und legen sich erst später auf einen Themenbereich fest.

Welche zukünftigen Herausforderungen siehst du auf die Versicherungswelt in Bezug auf die ESG-Thematik zukommen?
Die größte Herausforderung aktuell ist, dass sich im Versicherungssektor bei sehr vielen ESG-Aspekten noch kein Marktstandard etabliert hat. Viele Versicherungen wissen noch nicht, wie sie mit ESG-Kriterien umgehen müssen und wollen. Auf lange Sicht werden ESG-Aspekte zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ihr Einfluss auf Bereiche wie Pricing, Marketing, Asset-Management, Risikomanagement und Stakeholder-Management wird steigen. Es mag alles mit einer Compliance-Anforderung begonnen haben, aber Versicherungsunternehmen, die es schaffen, sich rechtzeitig mit ESG-Risiken auseinanderzusetzen, werden auch unternehmerisch davon profitieren.