München, 22. Juni 2022 — Die Klimakrise verschärft sich, doch der Anteil des Verkehrssektors an den deutschen CO2-Emissionen nahm in den vergangenen 30 Jahren zu: von 13 Prozent im Jahr 1990 auf zuletzt knapp 20 Prozent. E-Bikes können hier einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, denn die elektrisch angetriebenen Fahrräder motivieren viele Menschen, auf nachhaltige Mobilität umzusteigen, und damit sowohl im Alltag als auch in der Freizeit längere Strecken zurückzulegen. Das zeigt das aktuelle Consumer Sector Briefing „E-Bikes unter Strom“ von Deloitte, für welches im Mai 2022 rund 1.000 Konsument:innen in Deutschland befragt wurden.
Demnach sind E-Bikes im Bereich der E-Mobilität das am häufigsten genutzte Fortbewegungsmittel. 18 Prozent der Befragten gaben an, E-Bikes zu verwenden. E-Autos und E-Scooter liegen mit jeweils 7 Prozent dagegen deutlich dahinter. Auch werden E-Bikes innerhalb der E-Mobilität von den Befragten als attraktivstes Fortbewegungsmittel empfunden: Auf einer Skala von 1 (sehr unattraktiv) bis 4 (sehr attraktiv) wurden sie mit einem durchschnittlichen Wert von 2,7 am höchsten eingestuft. Verbraucher:innen, die das E-Bike als „sehr attraktiv“ eingestuft haben, schätzen insbesondere seine Praktikabilität (62%), dass es eine Alternative zu anderen Fortbewegungsmitteln darstellt (46%) und die damit verbundene Nachhaltigkeit (41%). Beim E-Auto landen ebenfalls die Aspekte Nachhaltigkeit (63%) und Praktikabilität (43%) bei dieser Frage am weitesten vorne.
Nachhaltigkeit spielt immer größere Rolle
Kim Lachmann, Senior Manager bei der Sport Business Gruppe von Deloitte, erklärt: „Wir beobachten in den vergangenen Jahren ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein, das durch die COVID-19-Pandemie noch verstärkt wurde. Auch Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle. Neben E-Bike und E-Auto wird dieser Aspekt auch beim E-Scooter als wichtiges Attraktivitätsmerkmal genannt. Das E-Bike differenziert sich von anderen elektrischen Fortbewegungsmitteln durch die Tatsache, dass der Motor die eigene physische Leistung nur unterstützt und es somit auch als Sportgerät genutzt werden kann.“
So geben 40 Prozent der befragten E-Bike-Fahrenden an, dieses für sportliche Zwecke zu nutzen. Vorrangig wird das E-Bike für erholsame Touren (67%) genutzt, kommt aber auch bei Alltagsbesorgungen zum Einsatz (53%). Nur 29 Prozent gaben an, mit dem E-Bike zur Arbeit oder zur Schule zu fahren. Dagegen fallen die Angaben zur Nutzung von E-Autos für diesen Zweck mehr als doppelt so hoch aus und liegen bei 65 Prozent.
„Dass E-Bikes bislang weniger für den Weg zu Arbeit und Schule genutzt werden, hat verschiedene Ursachen“, erläutert Kim Lachmann. „Viele Menschen verwenden ihr E-Bike vielfältiger als E-Autos und E-Scooter und machen damit vor allem erholsame oder sportliche Touren. Das gilt insbesondere für E-Mountainbikes. Zudem mangelt es oftmals noch an der Infrastruktur, wie etwa sicheren Fahrradwegen, Stellplätzen und Duschmöglichkeiten. Auch ist das E-Bike mit einer gewissen körperliche Anstrengung verbunden und die Nutzer sind dem Wetter ausgesetzt. Hier könnten zukünftig technologische Lösungen – beispielsweise Richtung Wetterfestigkeit – Anreize schaffen, das E-Bike noch häufiger zu verwenden. Cargobikes zum Transport größerer Gegenstände sind hier schon ein erster Schritt in die richtige Richtung.“
E-Bike-Absatz wird weiter zunehmen
Die Deloitte-Umfrage zeigt: An sich wird das E-Bike grundsätzlich auch auf längeren Strecken gerne genutzt. So antworteten die E-Bike-Fahrenden auf die Frage nach der durchschnittlichen Streckenlänge mit im Mittel 15 Kilometern. Für den E-Scooter waren dies im Mittel 5 Kilometer und für das E-Auto 25 Kilometer.
„In den vergangenen Jahren hat das E-Bike einen Aufschwung erlebt. Trotz der Lieferkettenschwierigkeiten wurden laut Zweirad-Industrie-Verband 2021 rund 2 Millionen E-Bikes verkauft – 640.000 mehr als noch 2019“, resümiert Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte. „Auch unsere Umfrage zeigt, dass sich das E-Bike einer großen Beliebtheit erfreut. Wir gehen davon aus, dass sowohl die Marktdurchdringung von E-Bikes innerhalb des Fahrradmarktes als auch der Absatz weiter zunehmen werden. Die Normalisierung der Lieferketten und auch der aktuell aufkommende Trend des Firmenleasings sowie eine verbesserte Infrastruktur werden den Absatz weiter ankurbeln.“
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