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Smart Building Studie – Fokus auf Fakten

Qualitative und Quantitative Analyse gängiger Smart Building Marktthesen 

Seit mehreren Jahren werden Smart Buildings verstärkt in der öffentlichen Wahrnehmung diskutiert. Ob Corporate (Nutzer, Mieter), Investoren, Eigentümer, Projektentwickler oder Facility Management-Dienstleister (FM-Dienstleister), jede Gruppe hat ihre eigene Sicht auf das Thema. Für die einen sind Smart Buildings die Zukunft unserer Gebäude. Für die anderen sind sie ein technisches Gadget oder nicht mehr als ein Buzzword. Die Deloitte Smart Building Studie beleuchtet daher folgende Fragestellung: Was macht ein Smart Building aus und welchen Mehrwert bietet es? Erfahren Sie die Kernergebnisse der Studie im folgenden Deloitte-Beitrag.

Zur Beantwortung dieser Fragen wurden gezielt unterschiedliche Sichtweisen von Corporate (Nutzer, Mieter), Investoren, Eigentümer, Projektentwickler oder FM-Dienstleister berücksichtigt. Oftmals resultieren die unterschiedlichen Definitionen aus verschiedenen Erwartungen an Smart Buildings (siehe Abb.). Zusätzlich wurden quantitative und qualitative Daten zu 20 smarten Gebäuden aus unterschiedlichen Regionen in Deutschland und der Schweiz im Zeitraum 2021/22 ausgewertet. Ziel der Studie ist, über ein Stufenmodell einen Vorschlag für ein einheitliches Praxisverständnis von Smart Buildings zu entwickeln. Ausgehend davon werden die gängigen Marktthesen analysiert sowie erste Fakten und Belege zur Veranschaulichung von Vision und Wirklichkeit in Smart Buildings präsentiert.

Unterschiedliche Marktperspektiven zu Smart Buildings basierend auf verschiedenen Zielvorstellungen

Kernergebnisse der Deloitte Smart Building Studie 2023

 
  • Einheitliches Smart-Building-Stufenmodell in Anlehnung an die Entwicklungsstufen des autonomen Fahrens aus der Automobilbranche

Das neu entwickelte fünfstufige Smart-Building-Modell definiert sich über die wesentlichen technischen und organisatorischen Aspekte eines Gebäudes. Die Stufe 0 beschreibt ein überwiegend manuelles, die Stufe 4 ein vollkommen autonomes Gebäude. Die Stufen 1 bis 3 bilden evolutionäre Entwicklungsstufen ab.

  • Das Smart-Building-Stufenmodell ist praxistauglich 

Anhand des Stufenmodells wurden u.a. 20 Gebäude analysiert und in die entsprechenden Smart-Building-Stufen eingeteilt. Die Kategorisierung erfolgte anhand definierter Kriterien je Entwicklungsstufe und wurde durch die Umfrageteilnehmenden unabhängig bestätigt.

  • Smart Buildings sind kostengünstiger 

Die Betriebskosten der analysierten Smart Buildings lagen  durchschnittlich bis zu 26 Prozent niedriger im Vergleich zu konventionellen Gebäuden.

  • Smart Buildings sind energieeffizienter

Der Energieverbrauch der analysierten Smart Buildings lag durchschnittlich um 34 Prozent unter dem Wert von konventionellen Gebäuden.

  • Smart Buildings fördern Nutzerkomfort und positiven Imagegewinn 

Nutzer bestätigen, dass Smart Buildings in ihrer Wahrnehmung den Komfort erhöhen. Zudem wurde bestätigt, dass Smart Buildings positiv zum Image des Unternehmens (z.B. im Wettbewerb um Fachkräfte) beitragen.

  • Die Kommunikation zwischen Nutzern und Bereitstellern muss verbessert werden 

Die Einschätzungen und Erwartungen von Nutzern und Bereitstellern unterscheiden sich signifikant. Insbesondere Cybersicherheit, Betriebskostenreduzierung und CO2-Reduktion werden unterschiedlich wahrgenommen.

  • Der Nutzer mag es einfach und benötigt Unterstützung bei Veränderungen 

Ein Großteil der befragten Nutzer innerhalb dieser Studie empfindet die Anzahl der Steuerungsmöglichkeiten von User-Applikationen als zu komplex. Es besteht ein Bedarf nach Austausch zu tatsächlich benötigten Anwendungen, Veränderungsbegleitung der Nutzer und Unterstützung bei der Nutzung.

Fazit

Smart Buildings haben niedrigere Betriebskosten, sind energieeffizienter und versprechen eine höhere Nutzerfreundlichkeit.

Diese Studie konnte erstmals anhand der vorliegenden Daten gängige Marktthesen zu Smart Buildings belegen. Voraussetzung war die Entwicklung des Smart-Building-Stufenmodells, um eine einheitliche Definition und objektive Differenzierung von (smarten) Gebäuden zu erreichen. Hierbei war die Zusammenarbeit mit den Gruppen verschiedener Perspektiven wie Projektentwickler, Investoren, Selbstnutzer, Mieter und Betreiber entscheidend.

Die Ergebnisse sind insbesondere vor dem Hintergrund der Gesamtheit der ausgewerteten Daten von 20 Gebäuden in den Smart-Building-Stufen 1–3 in zukünftigen Studien zu überprüfen. Interessant wird vor allem in Zukunft eine mögliche Differenzierung zwischen Neubau und Bestandsimmobilien sein. Insgesamt untermauern die Ergebnisse einen positiven Trend hin zu smarteren Gebäuden– differenziert, gemeinsam, ergebnisorientiert.

 

Autoren

Tobias Neumann
Manager | Real Estate Consulting
toneumann@deloitte.de

Leonie von Uckermann
Senior Consultant | Real Estate Consulting
lvonuckermann@deloitte.de

Pia Scheid
Consultant | Real Estate Consulting
pischeid@deloitte.de

 

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