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Blockchain in der Energiewirtschaft: Wo sie schon heute Sinn macht

Studie: So lassen sich die Rahmenbedingungen für die Blockchain verbessern

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) kommt in einer neuen Studie „Blockchain in der integrierten Energiewende“ zu einem eindeutigen Schluss: Schon heute kann die Blockchain in der Energiewirtschaft Mehrwerte für Unternehmen und Verbraucher bieten. In diesem Fachbeitrag behandeln wir wichtige Aspekte der Studie und verlinken für weitere Informationen auf die entsprechende Website.

Über die Studie „Blockchain in der integrierten Energiewende“

Die Studie untersucht den Beitrag der Blockchain zur Energiewende anhand 11 konkreter Anwendungsfälle aus den folgenden energiewirtschaftlichen Kernbereichen:

  • Asset Management
  • Datenmanagement
  • Marktkommunikation
  • Stromhandel
  • Finanzierung

Dabei wurde das Know-how von 16 Partnerunternehmen, 2 unabhängigen Gutachtern und 9 Beratern aus Wissenschaft und Wirtschaft einbezogen. Dr. Ludwig Einhellig, Senior Manager & Head of Smart Grid bei Deloitte, arbeitete als Fachgutachter für den regulatorischen Teil an der Studie mit.

Blockchain in der integrierten Energiewende

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Höhere Aufmerksamkeit von Politik und Wirtschaft ist gefragt

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: „Unsere Studie zeigt, dass die Blockchain besonders dann nützlich werden kann, wenn sie existierende Protokolle zum digitalen Informationsaustausch ergänzt. Sie verdeutlicht aber auch, dass für jede Anwendung eine Einzelfallanalyse erforderlich ist. Damit sich die Kerntechnologie weiterentwickeln und ihr Einsatz in der Energiewirtschaft ausgeweitet werden kann, müssen Politik und Wirtschaft dem Thema eindeutig mehr Aufmerksamkeit schenken.“

Die Bundesregierung hat für Sommer 2019 eine Blockchain-Strategie angekündigt. Darin müssten laut den Autoren auch neueste energiewirtschaftliche Untersuchungsergebnisse berücksichtigt werden. Ebenso wichtig wäre eine breit angelegte, reale und marktnahe Erprobung der Blockchain im Energiesektor sowie die Erforschung von Akzeptanzeffekten, die auch für die Energiewende durch den Einsatz der Blockchain erzielt werden können.

Wirtschaftliche, technologische und regulatorische Faktoren bestimmen den Erfolg

Der Einsatz der Blockchain bringt der Energiewirtschaft in vielen der untersuchten Anwendungsfelder Mehrwerte - sowohl in wirtschaftlicher, technologischer als auch regulatorischer Hinsicht:

  1. Wirtschaftlichkeit: Ein Potenzial der Technologie ist es, über Automatisierungseffekte und Prozessoptimierungen zur Senkung von Betriebskosten beizutragen. Zusätzlich kann auf Basis eines gesteuerten Informationsmanagements Zusatznutzen generiert werden. Anwendungsbereiche, sind u. a. die Zertifizierung von Herkunftsnachweisen, die Anmeldung von Anlagen im Marktstammregister und Energiedienstleistungen für Gebäude und Industrieprozesse.
  2. Technologie: Hier ragen derzeit u. a. die Energiedienstleistungen für Gebäude und Industrieprozesse, der Peer-to-Peer-Handel und Mieterstrom heraus. Generell befindet sich die Technologie noch in der Entwicklungsphase hin zur technischen Reife. Deshalb arbeitet man mit Hochdruck an der Verbesserung der Schnittstellen und der Entwicklung erster Standards. Dies wird die Skalierungsfähigkeit positiv beeinflussen.
  3. Regulatorik: die Studie zeigt, dass der Blockchain-Einsatz im Energiebereich im Rahmen des Energierechts prinzipiell möglich ist. Eine Einzelfallbewertung ist aber zwingend erforderlich. Einflussfaktoren der Anwendung sind unter anderem Datenschutzrecht, Datensicherheitsrecht und das Energierecht. Anwendungsfelder mit vergleichsweise hohen regulatorischen Herausforderungen sind die Zertifizierung von Herkunftsnachweisen und die Anmeldung von Anlagen im Marktstammdatenregister.

Bei den genannten Punkten gilt es immer zu beachten, dass die einzelnen Dimensionen stets separat bewertet und gegeneinander abgewogen werden müssen. Grund: ihr Einsatz mag in einem speziellen Anwendungsfall beispielsweise technisch bereits sehr reif sein - energie- oder datenrechtliche Hürden könnten den betriebswirtschaftlichen Nutzen aber sehr schnell wieder verringern.

Viele Fragen rund um die rechtssichere Umsetzung haben oft nichts mit der Blockchain zu tun. Die Lösung: die Akteure der Blockchain-Szene müssen zur Entwicklung entsprechender Antworten die regulatorischen Anforderungen Ihrer Use Cases kennen.

Ludwig Einhellig
Leader Smart Grid bei Deloitte

Blockchain: Für die Energiewirtschaft ist jetzt ein guter Zeitpunkt zum Einstieg

Für Unternehmen der Energiewirtschaft, die erste Erfahrung mit der Blockchain sammeln oder Pilotprojekte starten wollen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt. Auch der strategische Nutzen für Unternehmen steigt: Neben dem Initiatorvorteil am Markt können sich in einzelnen Fällen aus der Blockchain-Erprobung Synergieeffekte für die in-house-Entwicklung anderer innovativer Digitalprodukte und -dienstleistungen ergeben. Beim Einstieg in die Technologie hilft Unternehmen eine Checkliste, die in der Studie enthalten ist.

Die Vorzüge der Technologie liegen insbesondere in den Bereichen Transparenz, Vertrauensfunktion, Sicherheit und Datenhoheit. Philipp Richard, Teamleiter für Digitalisierung und Projektleiter der Blockchain-Studie, ist davon überzeugt, dass sich die Bedeutung für das Energiesystem in den kommenden Jahren weiter verstärken wird: „Die Blockchain steht am Anfang ihrer Lernkurve. Technologische Weiterentwicklungen in den nächsten ein bis zwei Jahren werden die Transaktionsgeschwindigkeit der Blockchain erhöhen, ihre Interoperabilität und Anwendbarkeit verbessern, Energieverbräuche senken und so die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Es ist ihr zuzutrauen, in den kommenden Jahren Aufgaben zu unterstützen, die weit über die bisher bekannten Anwendungsfälle hinausgehen.“

Die Studie „„Blockchain in der integrierten Energiewende“ und weitere Informationen zum Thema sind online verfügbar unter www.dena.de/blockchain.

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